Nur Autos – sonst steht hier nichts. Doch auf dem asphaltierten Parkplatz in der Altstadt, dem Döbele, soll ein Wohngebiet mit rund 250 Wohnungen entstehen. 2012, nach langer politischer Debatte, stieß die Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb an. Dann zeigte sich, dass viele technische Fragen nicht geklärt sind.

2019 folgte der Strategiewechsel, statt mit einem Investor mit mehreren, möglichst regionalen, Bauherren zu bauen: der städtischen Wohnbaugesellschaft Wobak, mit Genossenschaften und Baugemeinschaften. Ein geplantes Parkhaus sorgte für die nächste Diskussion. Das Ergebnis: Nach zehn Jahren hat sich am Döbele noch immer nichts getan.

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Hat die Stadt Konstanz dort versagt? Auf Anfrage des SÜDKURIER kommen die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats zu ganz unterschiedlichen Ansichten – und geben verschiedenen Seiten die Schuld dafür, dass heute am Döbele immer noch geparkt statt gewohnt wird. Die Antworten im Überblick.

Hat die Stadt Konstanz bei der Bebauung des Döbeles versagt?

  • Junges Forum Konstanz – Matthias Schäfer antwortet: „Nein, das Döbele ist eines der letzten innerstädtischen Grundstücke und man muss sich gut überlegen, wie man damit umgeht. Der städtebauliche Wettbewerb ist zwar schon einige Jahre her und wir hätten uns gewünscht, dass der Prozess schneller geht. Aber es haben sich auch die Rahmenbedingen verändert. Wir haben ein neues Klimaverständnis und damit neue Wohn-, Lebens und Verkehrsüberlegungen, die unbedingt in ein Städtebauliches Konzept mit einfließen müssen, dass das neue Quartier auch in 100 Jahren noch gut ist.“
  • FDP – Heinrich Everke antwortet dagegen mit einem klaren „Ja“ – und erläutert: „Die Planung war zu wenig zielgerichtet. Die Pläne, die bisher auf dem Tisch liegen, funktionieren nicht.“
  • SPD – Jürgen Ruff schreibt: „Die Verwaltung hat die Wohnbebauung des Döbele nicht mit der nötigen Geschwindigkeit und Konsequenz vorangetrieben. Das kritisieren wir als Fraktion, die die zügige Bebauung schon seit mehr als 10 Jahren gefordert, beantragt und die Verzögerung immer wieder thematisiert hat. Auch die Blockadehaltung anderer Fraktionen gegen ein dort notwendiges Parkhaus mit Quartiersgarage hat zu weiteren Verzögerungen geführt. Seit einem Jahr sind die notwendigen Beschlüsse gefasst und müssen nun schnellstmöglich umgesetzt werden.“
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  • Freie Grüne Liste – Giesela Kusche und Peter Müller-Neff erklären: „Es wurde zu spät erkannt, dass die Fläche im Überflutungsgebiet des Grenzbachs liegt. Dieser Punkt, die Umplanung des Boulevards und des Parkierungskonzepts sowie die nachträgliche Aufteilung der Baufläche auf mehrere Investoren hat zu Verzögerungen der Planungen geführt.“
  • CDU – Roger Tscheulin schreibt in seiner Antwort: „Das Döbele ist ein sehr komplexes Projekt, angefangen vom Baugrund bis hin zu den zum Teil sehr unterschiedlichen und auch kontroversen Ansprüchen – zum Beispiel das Thema Parken – die dieses Gebiet erfüllen soll. Hier wäre gerade auch vom Gemeinderat mehr Pragmatismus und weniger Dogma gefordert.“
  • Freie Wähler – Jürgen Faden kritisiert: „Das Verfahren geht viel zu lange.“
  • Linke Liste Konstanz – Für Anke Schwede, Simon Pschorr und Holger Reile ist das Döbele „noch Zukunftsmusik“ und sie nennen dem SÜDKURIER „zwei Kritikpunkte an der vorliegenden Planung: zu wenig geförderter Wohnungsbau (nur 30 Prozent) und ein überdimensioniert geplantes öffentliches Parkhaus. Angesichts des Klimawandels und des Verkehrsdilemmas sollten nur Parkplätze für die Anwohner*innen vorgesehen sein – maximal ein Parkplatz pro Wohneinheit.“
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