Viele Menschen standen in diesem Frühjahr am Zaun an der Schmugglerbucht und staunten wegen des architektonischen Kunstwerks des Bibers. Und jetzt? Der Bauzaun steht im Wasser und von der Biberburg ist eigentlich nichts mehr zu sehen. Tierfreunde hoffen, dass dem Nager nichts passiert ist. Sie fragen sich: Lebt das geschützte Wildtier noch dort oder ist es umgezogen?

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Ist die Stube des Bibers unbewohnbar?

Die große Frage ist: Ist die Burg komplett überflutet? Das sei nicht erkennbar, so Eberhard Klein vom Nabu-Bodenseezentrum. Dreh- und Angelpunkt sei nämlich die Wohnstube. Wichtig sind dem Biber nämlich zwei Details bezüglich seiner Behausung: Der Burgeingang muss unter Wasser liegen, die Wohnstube hingegen, die sich im Obergeschoss befindet, muss trocken sein.

Eberhard Klein weiß aber auch, dass die Tiere schlau sind und auf steigenden Wasserstand reagieren. „Dann graben sie ihre Burg an, sodass die Decke einstürzt, und bauen eine neue Kuppel“, schildert er. Eine weitere Möglichkeit, wie Biber reagieren: Sie ziehen um.

Der Schmugglerbucht-Biber hatte in diesem Jahr das Paradebeispiel einer Stockburg gebaut.
Der Schmugglerbucht-Biber hatte in diesem Jahr das Paradebeispiel einer Stockburg gebaut. | Bild: Scherrer, Aurelia

Für den Nachwuchs ist es gefährlich

Was ist, wenn der Biber schon Nachwuchs hat? „Ein Problem gibt es, wenn die Jungen zu klein sind und es noch warm und kuschelig brauchen, denn sie können erst ab einer bestimmten Größe mit umziehen“, erklärt Eberhard Klein, der anfügt: „Das kann zum Tod der Kleinen führen, aber das gehört zur Natur dazu.“

Ob der Schmugglerbucht-Biber schon Kinder hat, ob er seine Burg erhöht oder vielleicht doch umgezogen ist, weiß Klein nicht. Über die Biber im Wollmatinger Ried kann er allerdings sagen, dass es einer Biberburg ähnlich ergangen sei, wie jener unterhalb der Kliniken Schmieder in Konstanz.

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Andere Bauten stünden weiter landeinwärts, sodass sich der hohe Wasserstand noch nicht so drastisch ausgewirkt habe. „Biber sind anpassungsfähig“, stellt Eberhard Klein fest. Eine weitere Tatsache: „Es ist nichts Ungewöhnliches, dass etwa alle sieben Jahre der Pegel über fünf Meter steigt.“