Es war ein zähes Projekt, das auf dem Areal des ehemaligen Vincentius-Krankenhauses umgesetzt wurde: der Laubenhof im Herzen von Konstanz. Immer wieder kamen dem Bau Unwägbarkeiten in die Quere, die die Fertigstellung in die Länge zogen.
Dazu zählen unter anderem der aufwendige Rückbau des orthopädischen Fachkrankenhauses, daraus folgende archäologische Grabungen, zwei riesige Betonquader im Boden und schließlich zu Ausfällen durch Corona-Pandemie und Lieferengpässe, die auch aus dem Ukraine-Krieg resultieren.

Doch damit ist es nun vorbei – zumindest fast. Denn endlich leben die ersten Mieter und Eigentümer in ihren eigenen vier Wänden. Wie die Immobiliensparte der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die sich für das Projekt verantwortlich zeigt, auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilt, ist man nun in den letzten Zügen des Baus angelangt.
„Alle Wohnungen wurden bereits an die Erwerberinnen und Erwerber übergeben, schätzungsweise 80 Prozent der Wohnungen wurden bereits bezogen“, teilt Pressesprecherin Daphne Demetriou im Namen der LBBW mit. Ursprünglich sollten die Bewohner bereits ab Dezember 2021 ins Quartier einziehen, der Termin verzögerte sich um ein Jahr.
Noch sind nicht alle Baustellen auf dem Areal beseitigt
Doch auch jetzt gibt es noch einige offene Baustellen. „Es erfolgen noch wenige Restarbeiten, wie zum Beispiel der Ausbau der Gewerbeeinheiten“, so die LBBW. Davon befinden sich vier Stück im Erdgeschoss des Hauses. Außerdem wird auch noch am Innenhof und rund um die verschiedenen Häuser des Laubenhofs herum gearbeitet.
Zusätzlich wird der Bau im Moment ans Nahwärmenetz angeschlossen, weshalb die Schottenstraße aktuell teilweise gesperrt ist. Die Stadtwerke verlegen auf der dortigen Fahrradstraße Leitungen für das Nahewärmenetz. Aktuell gibt es für Autos kein Durchkommen, bald müssen auch Radfahrer wegen der Wanderbaustelle einen Umweg fahren.
Doch warum konnten die Wohnungen überhaupt bereits bezogen werden, wenn sie noch gar nicht am Netz hängen? „Der Anschluss an das Nahwärmenetz war nicht notwendig für den Bezug der Wohnungen im
Laubenhof“, so die LBBW. „Die Wärme wird lokal in der Technikzentrale im Untergeschoss erzeugt und in das
Nahwärmenetz eingespeist.“ Dadurch könnten zusätzlich dann auch Nachbargebäude mit Wärme
versorgt werden.
Was passiert mit dem alten Gebäude auf dem Gelände?
Viele Konstanzer werden sich auch fragen, was mit dem Gebäude passiert, das sich auf dem Gelände befindet und ebenfalls der LBBW gehört. „Das Gebäude wird denkmalschutzrechtlich saniert“, so die LBBW. „Aufgrund des Planungsstandes kann über die zukünftige Nutzung aktuell keine verbindliche Auskunft getroffen werden.“ Der Bau könnte also weiterhin als Bürofläche vermietet werden, denkbar ist jedoch auch eine Nutzung mit (Miet-)Wohnungen. Die Kosten dafür dürften sich wohl sehen lassen.
Das gilt aufgrund der zahlreichen Verzögerungen, der komplizierten Situation in der Baubranche und der verschiedenen wirtschaftlichen Probleme der vergangenen drei Jahre auch für das gesamte Projekt. Zwar teilt die LBBW auf Anfrage keinerlei Information mit, inwieweit sich der Bau verteuert hat. Jedoch ist anzunehmen, dass die veranschlagten Kosten deutlich überschritten wurden.
Die läpperten sich bereits vor Baubeginn, erwarb die Immobiliensparte doch allein das Areal für wohl mehr als zehn Millionen Euro. Danach haben sich wohl die Baukosten aufgrund verschiedenster Umstände als deutlich kostenintensiver herausgestellt, als geplant.
Darüber hinaus erhielten die Eigentümer, die den Kaufvertrag beispielsweise mit Einzug im Dezember 2021 abgeschlossen haben, seitdem eine monatliche Gutschrift von der LBBW. Diese sollte unter anderem die längere Mietzeit im alten Objekt sowie bereits begonnene Tilgungen von Krediten seitens der Eigentümer kompensieren.
Die finanziellen Konsequenzen für die LBBW und die zuständige Baufirma Züblin, beziehungsweise deren österreichische Konzernmutter Strabag AG, scheinen nicht unerheblich zu sein. Wie hoch die Mehrkosten ausfallen, darüber schweigt sich die LBBW aus.