An Weihnachten gibt‘s Geschenke, soviel ist ziemlich sicher und zu erwarten sind sie irgendwann im Laufe des Heiligabends. In diesen Tagen ist die Aufregung also groß, was das Fest angeht und diese Sache mit den Geschenken. Je jünger, desto aufgeregter, auch darüber muss wohl kaum diskutiert werden.
Was bis heute nicht hinreichend geklärt ist, ist die Frage der beschenkenden Instanz. Wer kommt denn nun zu den Kindern der Region: Das Christkind oder der Weihnachtsmann? In Konstanz finden sich zum Glück einige Kinder, die darüber gut Bescheid wissen. Problematisch nur, dass – wie überall in einer pluralen Gesellschaft – die Meinungen weit auseinander gehen.
Christkind, Weihnachtsmann oder die Wichtelmänner?
Paula Wegmann, 6 Jahre, ist sich sicher, dass weder das Christkind noch der Weihnachtsmann an den Feiertagen im Einsatz sein werden. „Die Wichtelmänner kommen“, sagt sie bereitwillig, aber doch vorsichtig. Gesehen hat sie sie aber noch nirgends.
Das sei auch nicht vorgesehen, denn wenn man sie sähe, verlören sie ihre Zauberkraft. Und das sollten die Erdenkinder wohl lieber nicht riskieren. Sie selbst geht gelassen mit möglichen Geschenken um und sagt: „Ich lasse mich überraschen.“

Victoria Rupprecht, 7 Jahre, aus Weinfelden wiederum ist überzeugt, dass der Weihnachtsmann mit Geschenken unterwegs sein wird. Warum? „Letztes Jahr hat Mama gesagt, dass der Weihnachtsmann kommt.“ Einmal habe sie ihn auch schon gesehen, behauptet Victoria.
Er habe einen langen weißen Bart, eine Zipfelkappe und trage einen roten Mantel. „Er lief schnell vorbei“, sagt sie. Könnte hinkommen. Vielleicht sollten diese Weihnachtswesen besser darauf achten, ihre Identität zu verschleiern.

Liva Weber, 4 Jahre, aus Kreuzlingen, ist sich sicher: „An Weihnachten kommt der Samichlaus.“ Auch sie habe diesen schon mal gesehen, mit seiner Kappe und den Schmutzli, seinen Gehilfen, habe er auch dabei gehabt. „Fest Angst“, also ordentlichen Respekt, habe sie bei dieser Begegnung gehabt.

Josefine Wohlhüter bringt so schnell nichts aus dem Konzept. „Das Christkind kommt“, erklärt die Fünfjährige überzeugend. Das wisse sie so genau, „weil die Erzieher es mir gesagt haben und meine Freunde sagen es auch.“
Zum Glück weiß das Christkind Bescheid, zum Beispiel über ihre Wünsche. Es habe bestimmt zugesehen, als sie den Wunschzettel zusammengestellt habe. Die junge Konstanzerin wünscht sich ein schnurloses Mikrofon und einen Plüschhund an der Leine.
Aurelia May, fünf Jahre, und ihr Bruder sind sich hingegen nicht sicher, mit wem sie es an den Festtagen zu tun bekommen. „Ich hätte gesagt, das Christkind kommt“, meint Aurelia vorsichtig, „aber ich weiß es nicht.“ Dass es Geschenke geben wird, davon wiederum ist sie überzeugt – und zwar auch für Mama und Papa.
Sie selbst wünscht sich ein kleines Einhorn als Spielfigur. Ihr dreijähriger Bruder setzt auf den Weihnachtsmann. Von ihm wünscht er sich einen Bauernhof zum Spielen.

Amira und Nuri Al Hammoud haben eigentlich keine Zeit, sich mit Fragen zu Weihnachtsgeheimnissen zu befassen. Sie wollen dringend aufs Karussell. Auskunft geben sie dann doch bereitwillig. „Den Weihnachtsmann habe ich schon mal gesehen auf einer Weihnachtsparty“, erklärt Amira.
Einen roten Mantel mit weißem Muster darauf habe er getragen und einen Sack Geschenke dabei gehabt. Deshalb sei sie auch sicher, dass an Weihnachten der Weihnachtsmann mit Geschenken komme. Ihr Bruder Nuri stimmt ihr dabei zu und berichtet noch, dass er sich einen Kopfhörer wünsche, weil seiner kürzlich gestohlen worden sei.

David Budzhiashwili ist mit seiner Mutter aus St. Georgen zum Konstanzer Weihnachtsmarkt angereist. Auch er ist sich nicht ganz sicher, von wem er beschenkt wird. Da seine Familie aus Georgien stammt, ist „Ded Moroz“, meist mit Väterchen Frost übersetzt, aber eine wahrscheinliche Variante.
Wie er aussieht? „Eine wirklich schwierige Frage“, sagt der Fünfjährige, glaubt aber, dass dieser eine rote und weiße Jacke trage, eine Mütze und einen langen Bart.

Es bleibt also abzuwarten, was das Christkind – oder der Weihnachtsmann – am Heiligabend zu verschenken haben. Voraussichtlich wird auch das ein oder andere Kind sehr aufmerksam sein, um das Geschenkewesen doch mal zu erwischen. Vielleicht, liebe Kinder, ist‘s aber besser so wie es ist. Was gäbe es sonst zu rätseln in dieser geheimnisvollen Zeit?