Kommunalwahl 2024: Klimanotstand zwingt zum Handeln – was soll Konstanz dafür zukünftig tun?
Klima und Umwelt spielen in der Konstanzer Politik eine bedeutende Rolle. Aber nicht alle finden sie groß genug. So positionieren sich Parteien und Gruppierungen vor der Wahl am 9. Juni.
(Archivbild) Demonstration vor der Ratssitzung: Mitglieder von Fridays for Future protestieren gegen einen Einstieg des fossil geprägten Thüga-Konzerns bei den Stadtwerken, bevor die Politik eine entsprechende Absichtserklärung („letter of intent“) beschließen soll. Am Ende stoppte der Rat die Pläne.
| Bild: Claudia, Rindt | SK-Archiv
Was nichts anderes heißen sollte, dass ab sofort alles, was neu beschlossen wird, dem Ziel der Klimaneutralität bis 2035 dienen sollte. Und dass das, was dem nicht hilft, zurückgestellt oder gestrichen werden sollte. Dem hat sich der Gemeinderat, dessen Amtszeit jetzt endet, nur bedingt unterworfen.
Anders sieht es mit dem Beitrag vieler Bürgerinnen und Bürger zum Klimaschutz aus. Der Anteil des Radverkehrs nimmt beständig zu, und nicht zuletzt durch die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs haben viele Hausbesitzer in Photovoltaik-Anlagen investiert. Groß ist insbesondere das Interesse in den Vororten, sich an ein Nahwärmenetz mit Seewasser-Nutzung anschließen zu lassen.
Die Vorreiterrolle übernehmen hier freilich nicht die Stadtwerke, sondern das Singener Unternehmen Solarcomplex, dessen Basis die Beteiligung von Bürgern ist. Das ist freilich erst der Beginn: Auf- und Ausbau von Strom- und Wärmenetzen inklusive Abwärme-Nutzung aus der Müllverbrennung in der Schweiz sollen in den nächsten zehn bis 20 Jahren rund 500 Millionen Euro kosten.
Und zugleich immer wieder im Zielkonflikt sein, wenn zum Beispiel der Naturschutz in Konflikt mit der technologischen Wende oder sozialen Anforderungen steht – ob beim Thema Seewasser oder dem Eidechsenschutz an einem Ort, an dem eigentlich ein klimafreundlicher Neubau mit bezahlbaren Wohnungen entstehen sollte.
Klimanotstand: So wollen sich Parteien und Gruppierungen damit umgehen
Simon Pschorr (Links Liste Konstanz) schreibt: „Die Stadtwerke müssen auf erneuerbare Energieträger setzen. Grüner Strom wird nicht mehr nur in großen Kraftwerken gewonnen.“
| Bild: Patrick Pfeiffer/LLK
Marc Phillip Greis (Freie Wähler Konstanz) erklärt: „Primäre Aufgabe vor Ort ist es, unsere Einwohner durch Klimaanpassungsmaßnahmen und Hitzeaktionspläne vor extremen Wettersituationen zu schützen.“
| Bild: Sybille Wiens/FWK
Niklas Becker (Freie Grüne Liste/Grüne) verkündet: „Klimaneutral bis 2035 – Dieses Versprechen hat der Gemeinderat uns jungen Menschen einstimmig gegeben. Halten wir es endlich ein!“
| Bild: Inka Reiter/FGL
*Die Gruppierung KN kommt hat den Beitrag anonym eingereicht. Das Bündnis spricht sich für Projekte aus, bei denen Bürger aktiv an Maßnahmen zum Umweltschutz beteiligt werden, wie Urban Gardening.
| Bild: M-SUR - stock.adobe.com
Jürgen Ruff von der Konstanzer SPD meint: „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind jetzt schon nötig. Entsiegelung, schattenspendende Bäume und Fassadenbegrünung sind die Stichworte.“
| Bild: Fiona Mentzel/SPD
Yannick Fiechtner vom Jungen Forum Konstanz dazu: „Die klimatischen Veränderungen machen innovative Lösungen nötig.“ Das JFK befürworte den Ausbau von Photovoltaik und die Nutzung von Seewärme.
| Bild: Anna Glad/JFK
Roger Tscheulin von der Konstanzer CDU schreibt: „Dort investieren, wo eine möglichst große CO2-Einsparung erzielt wird. Keine Symbolpolitik, die spaltet, sondern pragmatisch vorgehen.“
| Bild: Milena Schilling/CDU
Achim Schächtle (FDP) verkündet folgende Planung: „Erst PV-Ausbau, dann Fassaden, erst Wärmepumpen, dann neue Fenster und elektrische Müllfahrzeuge erst nach Planung und Bau einer Biogasanlage.“
| Bild: Philipp Uricher/FDP
Sofort informiert über die Kommunalwahl: Mit der SÜDKURIER Online-App verpassen Sie keine Berichte zur Kommunalwahl. Außerdem informieren wir Sie per Push-Nachricht auf Ihrem Smartphone über die Wahlergebnisse Ihrer Gemeinde. Um Push-Nachrichten zu empfangen, melden Sie sich einfach in der App an, wählen Ihren Heimatort und aktivieren in Ihren Profileinstellungen das Empfangen von Push-Nachrichten für Ihren Heimatort. Jetzt herunterladen!