Wie lange noch können Patienten mit lebensrettenden Eingriffen am Herzen direkt in Konstanz versorgt werden? Diese Frage wird jeden Tag drängender, an dem es keine Entscheidung über die Privatklinik gibt, die vor fast zwei Monaten in ein vorläufiges Insolvenzverfahren gegangen ist.
Denn nach Informationen des SÜDKURIER gibt es bisher weder eine Einigung über einen Einstieg des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) noch einen anderen Käufer für das medizinisch erfolgreiche, aber wirtschaftlich angeschlagene Haus. Und nun wächst die Sorge, dass das Sozialministerium in Stuttgart und die Krankenkassen das Ende mitbesiegeln könnten.
Zentraler Akteur ist das Sozialministerium in Stuttgart. Von dort gab es bisher offiziell nur vage Stellungnahmen, nach denen man die Versorgung der Patienten im Bodenseeraum selbstverständlich im Auge habe. Auch Minister Manfred Lucha (Grüne) nutzte seinen Besuch jüngst in Konstanz nicht, um ein klares Bekenntnis des Landes zum Herz-Zentrum abzugeben oder die Klinik als versorgungsnotwendig zu bezeichnen.

Auf der anderen Seite hat das Land aber den bestehenden Häusern im GLKN – Konstanzer oder Singen – auch noch keinen Auftrag gegeben, diesen Bereich aufzubauen. Dazu müsste Stuttgart eine entsprechende Leistungsgruppe zuweisen. Eine Antwort dazu steht weiter aus.
Die CDU sieht die Klinik „akut gefährdet“
Zugleich richten sich die Blicke nun verstärkt auf die Krankenkassen. Sie sind es, die darüber entscheiden, ob sie die Rechnungen einer privat getragenen Klinik für ihre Versicherten übernehmen. 2002 war es gelungen, den gesetzlichen Kassen diese Zusage abzugewinnen. Sollte sie nun wieder wegfallen, wäre nicht nur das Herz-Zentrum nicht mehr viel wert. Es würde auch bedeuten, dass Patienten in weit entfernte Kliniken gebracht werden müssen.
Diese Gefahr sieht auch die CDU-Landtagskandidatin Andrea Gnann. „Der Bestand der Herzklinik Konstanz ist akut gefährdet und damit, völlig unabhängig vom Betreiber der Klinik, die herzchirurgische Versorgung der Patienten in der Region“, hat sie soeben mitgeteilt. Sie erinnert dabei an den Einsatz zahlreicher Akteure vor Ort wie Wolfgang Müller-Fehrenbach und Andreas Hoffmann im Jahr 2002.
Was läuft zwischen dem Ministerium und den Krankenkassen?
Das alles stehe jetzt auf dem Spiel, und die Verantwortung liegt für Gnann vor allem auf übergeordneter Ebene. Die CDU begrüßte die Pläne des GLKN, die Herzchirurgie zu übernehmen. Aber, so heißt es in ihrer Pressemitteilung wörtlich, „offenbar findet nun aber ein unleidiges Ping-Pong-Spiel zwischen den Krankenkassen und dem Sozialministerium Baden-Württemberg statt, bei dem es um die Frage geht, ob der GLKN diese Leistung nach der Insolvenz der Herzklinik übernehmen kann.“ Dies sei „ein unhaltbarer Zustand und die Region braucht dringend Klarheit und fordert eine zeitnahe Zustimmung zur Übernahme der Leistungen der Herzchirurgie.“