Manfred Hölzl mag vor sechs Monaten seine 40-jährige Ära als Konzil-Wirt beendet haben. Doch von Ruhestand oder gar süßem Nichtstun ist er weit entfernt – sehr zum Wohle der Konstanzer Gastronomie. Der 64-Jährige hat als 2. Kreis-Vorsitzender des Verbandes für Hotellerie und Gastronomie (Dehoga) die Nöte und Wünsche des Gewerbes im Blick – und packt immer dann an, wenn es nötig ist.

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So wie an diesem Nachmittag. Er sitzt vor dem Eingang des oberen Saals im Konzil, begrüßt die Menschen, bespricht mit ihnen die Anmeldeformulare. Er misst Fieber, zieht die Versichertenkarte durch das Lesegerät und bittet sie hinein in den Saal.

Manfred Hölzl misst bei den Menschen Fieber.
Manfred Hölzl misst bei den Menschen Fieber. | Bild: Schuler, Andreas

„Was ich in meinem hohen Altern noch alles lerne“, sagt er und lacht. Die um ihn herumstehenden Personen lachen mit, unter anderem seine Tochter Nadine, die ebenfalls mithilft. Der Apfel fällt auch im Hause Hölzl nicht weit vom Stamm.

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Im Saal stehen mehrere Stuhlreihen, im hinteren Bereich stehen zwei Raumteiler, dahinter warten: Cornelius Neidhart auf der linken Seite, Moses Ferusi auf der rechten Seite. Die beiden Ärzte impfen einen Menschen nach dem anderen mit Biontech gegen Corona.

Cornelius Neidhart impft Jonas Wolfinger. Der Student arbeitet im Kolbenfresser als Servicekraft.
Cornelius Neidhart impft Jonas Wolfinger. Der Student arbeitet im Kolbenfresser als Servicekraft. | Bild: Schuler, Andreas

Ihre heutigen Patienten sind Mitarbeiter der Konstanzer Hotellerie und Gastronomie. Organisiert hat die Aktion die Dehoga. „Manfred Hölzl hat uns schon vor längerem gefragt, ob wir dazu bereit wären“, sagt Cornelius Neidhart, der seit Januar bisher rund 1200 Menschen geimpft hat. „Als am Freitag der Vorwoche klar war, dass wir 75 Dosen dafür zur Verfügung hätten, haben wir zugesagt.“

Bei Jonas Wolfinger ist die erste Dosis nun im Impfpass vermerkt.
Bei Jonas Wolfinger ist die erste Dosis nun im Impfpass vermerkt. | Bild: Schuler, Andreas

Noch Anfang Juli schickte die Dehoga Mails an alle ihre Mitglieder – 44 Personen nahmen dann das Angebot dankend an. „Ein großartiges Angebot“, sagt Marc Halla, Inhaber der Seekuh, der auf einem Suhl nach seiner Impfung rund 15 Minuten warten muss, ob sein Körper ungewollte Reaktionen zeigt – was glücklicherweise nicht der Fall ist.

Marc Halla (links), Inhaber der Seekuh, und Roger Kadebach, der im Ibis-Hotel arbeitet, warten rund eine Viertelstunde nach der Impfung ...
Marc Halla (links), Inhaber der Seekuh, und Roger Kadebach, der im Ibis-Hotel arbeitet, warten rund eine Viertelstunde nach der Impfung im oberen Saal. | Bild: Schuler, Andreas

„Meine Mitarbeiter sind alle schon geimpft, ich hatte keine Zeit, nach Singen ins Impfzentrum zu fahren. Daher bin ich der Dehoga sehr, sehr dankbar für dieses Angebot“, erzählt Halla. In drei Wochen erhalten die Menschen ihre zweite Impfung. „Der zeitliche Abstand ist völlig ausreichend“, erklärt der Arzt.

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