Dieser Einsatz war auch für die Mitarbeiter von Gräber Arbeitsmaschinen eine Besonderheit: Als am Donnerstag, 25. Juli, um 1.22 Uhr in der Zollernstraße ein Feuer ausbrach, wurden in der Folge auch die Verantwortlichen der Firma mit den grünen, riesigen Arbeitsgeräten gerufen.

Denn beim Brand des Stadler-Hauses im Jugendstil waren nicht nur hunderte Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Polizei, der Malteser, des Deutschen Roten Kreuzes oder des Technischen Hilfswerks, sondern eben auch einige Firmen im Einsatz. Darunter auch Gräber Arbeitsmaschinen, die ihren Konstanzer Sitz an der Macairestraße haben.
Wie Patrick Bühler vom Unternehmen, der selbst auch regelmäßig am Brandort war, erklärt, war es jedoch nicht der erste Einsatz bei einem historischen Brand. Die Großfahrzeuge waren beispielsweise auch 2019 beim verheerenden Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris vor Ort, um bei den Löscharbeiten zu helfen.

In der Zollernstraße kam dabei eine sogenannte Lkw-Hubarbeitsbühne zum Einsatz. Arbeitshöhe: bis zu 70 Meter. Wie Patrick Bühler angibt, sei man am Brandmorgen um sechs Uhr morgens von der Feuerwehr um Hilfe gebeten worden. Denn klar war für die Einsatzkräfte zu diesem Zeitpunkt wohl schon längst: Diese Löscharbeiten werden lange und kompliziert.
Aufgrund der drohenden Einsturzgefahr wurde das Gebäude auch für die Feuerwehrleute gesperrt, die engen Konstanzer Gassen, der hohe Giebel, die Statik des Hauses und die Gebäudestruktur- sowie Lage erschwerten den Löschzugriff von außen. „Wir sind zwar nicht für Löscharbeiten ausgelegt, aber da haben wir gesagt: Wir gucken, was möglich ist“, so Bühler gegenüber dem SÜDKURIER.
Denn zwar besitzt die Arbeitsbühne am Ende einen Korb, ähnlich einer Drehleiter der Feuerwehr, aber keine Löschleitung. Mit dem 70 Meter Arm der Maschine sei es aber möglich gewesen, sich dem Gebäude – über ein anderes Haus hinweg – von hinten zu nähern.
In der Folge löschten die Feuerwehrleute bis zu 16 Stunden lang den Brand unter anderem von der Arbeitsbühne aus, zwei entsprechende Leitungen wurden durch angrenzende Nachbarhäuser bis hinauf auf die Balkone verlegt.

Da die grünen Spezialgeräte nur schwer zu bedienen sind, befand sich in dieser Zeit neben dem Feuerwehrmann auch ständig ein Mitarbeiter auf der Plattform in schwindelerregender Höhe. Auch er trug dabei stets eine Atemmaske und schwere Arbeitsmontur, so Bühler.
Auch in Paris im Einsatz
Beim Großbrand des Unesco-Weltkulturerbes Notre Dame de Paris im Jahr 2019 sei das größte Ungetüm des Unternehmens knapp 14 Monate lang vor Ort gewesen. Die Arbeitshöhe befindet sich dabei in bis zu 90 Metern Höhe, in Deutschland gibt es vergleiche Fahrzeuge nur fünf Mal.
Bei dem heftigen Feuer in der Kathedrale musste beispielsweise das riesige Gerüst, das an dem Bauwerk stand, zerlegt werden. Es war aufgrund der hohen Temperaturen teilweise geschmolzen. „Das verschmolzene Gerüst mussten sie teilweise zerflexen“, so Patrick Bühler. Mittlerweile verrichte selbiger Kran am Hafen in Barcelona seine Dienste bei Bauarbeiten.

Das Unternehmen Gräber war jedoch nicht das einzige, das beim Brand in der Zollernstraße mit schwerem Gerät anrückte. Auch die beauftragte Baufirma Hildebrand aus Bodman war im Einsatz, sie brach mit einem Bagger ein nicht mehr zu rettendes Rückgebäude ab. Auch deren Mitarbeiter arbeiteten unermüdlich, um den Schutt in den engen Gassen zu beseitigen.
Darüber hinaus war die Feuerwehr aus Amriswill ebenfalls mit schwerem und seltenem Gerät zum Konstanzer Altstadt-Brand angerückt: Sie hatten das neuartige Löschsystem Cold Cut Cobra mitgebracht. Es erlaubt, mit einem millimeterfeinen Wasserstrahl durch Material zu schneiden.