Alles begann vor fünf Jahren mit ein paar ineinandergesteckten Plastikscheiben an der Hochschule Konstanz – und einer Idee einer Gruppe von Freunden, allesamt Studenten. Der Idee nämlich, dass man mit einfachen Mitteln einen Roboter bauen kann, der Unternehmen den Einstieg in die Automatisierung erleichtert. Der günstiger ist als die Konkurrenz. Und einfacher zu bedienen.

Bild 1: Die Methode Horst: Wie das Konstanzer Unternehmen Fruitcore wächst und wächst – und expandiert
Bild: Eva Marie Stegmann

Erfolg ging rasend schnell

Ein halbes Jahr dauerte es, bis aus dem Plastik Aluminium geworden und die fünf Freunde Branchen-Preise und ein Gründer-Stipendium eingeheimst hatten, 2017 wurde Fruitcore in Konstanz gegründet, 2018 ging Industrieroboter Horst in Serie.

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Die Erfolgsgeschichte des Start-Ups Fruitcore ist in Konstanz wohl bekannt, man ist auch im Rathaus stolz auf das junge Unternehmen. 2019 zählte Fruitcore schon 45 Mitarbeiter, heute sind es 75.

Roboter Horst900 ist das Erfolgsmodell

„Wir expandieren“, sagt einer der Unternehmensgründer Patrick Zimmermann – und führt durch die Räumlichkeiten im Konstanzer Businesspark in der Macairestraße. Vor ihm steht das Erfolgsmodell – Roboter Horst900.

Bild 2: Die Methode Horst: Wie das Konstanzer Unternehmen Fruitcore wächst und wächst – und expandiert
Bild: Eva Marie Stegmann

Ein grüner Arm, der Dinge packt, bewegt und wieder ablegt, millimetergenau. Keine Spur mehr von Lego-Technik-Stil, dafür aber, wie Zimmermann sagt, noch immer einfach bedienbar – via Pad und Zeigefinger. Er führt es vor und mit einem Surren erwacht Horst zum Leben.

Konstanz zu klein für Fruitcore?

Schon lange gab es Gerüchte, dass Konstanz zu klein für Fruitcore sein könnte. Es wächst und wächst, trotz Corona stellen Zimmermann und die anderen Geschäftsführer wöchentlich neue Leute ein.

Jan Meel, einer der neuen Mitarbeiter bei Fruitcore.
Jan Meel, einer der neuen Mitarbeiter bei Fruitcore. | Bild: Eva Marie Stegmann

Und es gibt nun zwei neue Roboter, Horst600 und Horst1400. Einen kleineren und einen größeren Bruder von Horst, sozusagen. Horst600 soll ab Juli, Horst 1400 ab Oktober verfügbar sein.

Wenig abhängig und das ist gut so

Ein Mitgrund, warum die Corona-Pandemie Fruitcore natürlich schon ein bisschen, aber weniger als andere Unternehmen getroffen hat, könnte dieser sein: Sie montieren komplett selbst, die Macairestraße ist Unternehmenssitz, Werkstatt, Forschungslabor. „Wir produzieren wieder, das könnten wir nicht, wenn wir von anderen Betrieben abhängig wären“, sagt Zimmermann.

Der kleine Horst600.
Der kleine Horst600. | Bild: Fruitcore

Neue Leute gesucht!

Horst600 und Horst1400 brauchen nun aber mehr Platz. Und den gibt es nicht in Konstanz. „Es wird Villingen-Schwennigen“, sagt der junge Geschäftsführer. Die Räume seien bereits angemietet, 1000 Quadratmeter – neue Leute würden noch gesucht, insbesondere Facharbeiter. „Wir haben zig Stellen ausgeschrieben. Einige unserer Mitarbeiter pendeln schon jetzt in das neue Werk“, sagt Zimmermann.

Neuer Produktions- und Vertriebsstandort

Villingen-Schwennigen soll Produktions- und Vertriebsstandort werden. Gute Nachricht für die Konstanzer: Da die Stadt Hauptsitz bleibt, werde, wie Zimmermann versichert, die Gewerbesteuer weiter in der Stadt am Bodensee gezahlt. Ohnehin liebt er, wie er sagt, den Bodensee.

In der Werkstatt werden die Roboter-Teile zusammengebaut.
In der Werkstatt werden die Roboter-Teile zusammengebaut. | Bild: Eva Marie Stegmann

Gebürtig stammt er selbst aus Villingen-Schwennigen. Der Bodensee und die Schönheit der Stadt Konstanz seien, da ist er sicher, ein „sehr gutes Argument“ bei der Anwerbung neuer Angestellter. „Zu uns kommen Menschen aus Hamburg, aus Berlin„, berichtet Patrick Zimmermann.

Typischer Start-Up-Flair in der Macairestraße

Die Räume in der Macairestraße sind weitläufig: Dart, Playstation, gemeinsamer Sport und gemeinsames Feiern gehören dazu – wie man es sich bei einem jungen Start-Up eben so vorstellt.

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Und es wächst und wächst und wächst

Über den Umsatz spricht man im Hause Fruitcore nicht öffentlich, nur so viel: der kumulierte Umsatz habe seit der Gründung bis 2020 bei einer Million Euro gelegen.

Bild 6: Die Methode Horst: Wie das Konstanzer Unternehmen Fruitcore wächst und wächst – und expandiert
Bild: Fruitcore

Hätte Patrick Zimmermann vor fünf Jahren, als er mit Freunden Plastikscheiben ineinandersteckte, gedacht, dass es so schnell nach oben geht? Er lächelt. „Ja.“ Und fügt hinzu: „Die Idee war gut, das wussten wir von Anfang an.“

Günstiger, einfacher, besser?

Horst900 sei Faktor drei günstiger als Vergleichsprodukte. Er kostet um die 18.000 Euro. Der größere Horst1400 soll ähnlich viel kosten und kann acht bis zehn Kilogramm stemmen. Der kleinere Roboter Horst600 sei für kleinere Arbeiten oder auch Labore ideal, es gibt sogar eine extra Version für Labore in weiß. Kostenpunkt: Unter 10.000 Euro.

Und so geht es weiter

Wie soll es weitergehen? Denkt Fruitcore an Verkauf? Angebote soll es viele gegeben haben. Zimmermann: „Auf keinen Fall.“ Statt von Millionen träumt er davon: „Dass Horst weltweit in allen Branchen eingesetzt wird, nicht nur in Unternehmen, sondern auch Zuhause in den eigenen vier Wänden.“