Für Xhavit Hyseni ist es ein klarer Fall. Wenn sich die Möglichkeit bietet, einem oder einer 18-Jährigen einen Konzertbesuch aus dem Angebot von Kokon Entertainment zu ermöglichen – und das auf Staatskosten -, dann wird der Konzertveranstalter das möglich machen.
Seit Juni ist der Kulturpass für 18-Jährige erhältlich. Die Idee: Die Bundesregierung stellt allen, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden, 200 Euro an Guthaben zur Verfügung, das in kulturelle Güter umgesetzt werden kann: Konzerte, Bücher, Lesungen, Theatervorstellungen, Museumsbesuche. Die Nutzung funktioniert über eine Registrierung auf der Kulturpass-App, über die Konzertkarten oder Museumseintritte bestellt werden können. Doch funktioniert die von der Bundesregierung installierte App und ist sie für die Jugendlichen und die Kulturanbieter problemlos nutzbar?
So funktioniert‘s
Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Hyseni sieht keine Probleme bei der Umsetzung. „Das Projekt wurde schon vor sechs Monaten kommuniziert“, sagt er. „Ab diesem Zeitpunkt haben wir uns vorbereitet.“ Technisch sei es relativ unkompliziert abgelaufen: Der 18-jährige Besucher auf der Plattform lädt sich die App aufs Handy und sucht sich eine für ihn interessante Veranstaltung, ‚zum Beispiel das Cro-Konzert‘, erläutert Hyseni. Der Nutzer bestelle eine Karte, der Kostenbetrag wird von seinem Guthaben abgezogen.
„Gleichzeitig muss ich als Veranstalter diese Karte freigeben – schon ist der Vertrag zustande gekommen“, sagt Hyseni. Die Bundesregierung überweise dem Veranstalter, in diesem Fall Kokon Entertainment, im 14-tägigen Rhythmus das Geld. Der Veranstalter sei zudem verpflichtet, dem Bund die eigene Steuer-Identifikationsnummer zu melden.
Hyseni ist mit dem vorläufigen Ergebnis zufrieden: „Unser Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt er. Er rechnet mit 5000 bis 7000 Jugendlichen aus der Region, die potenziell Interesse haben könnten. Das Angebot von Kokon sei umfassend und reiche vom Cro-Konzert über Campus-Festival, Hohentwiel-Festival bis hin zu den Sommerkonzerten.
Anders ist die Lage bei den städtischen Einrichtungen Theater und Südwestdeutsche Philharmonie. Dort ist die Registrierung und Abrechnung auf der Kulturticket-Plattform noch nicht gelungen. „Die Plattform ist ja erst seit Juni freigeschaltet“, erklärt Patrick Schön, Leiter des Abonnement- und Kartenbüros bei der SWP. Zunächst habe er versucht, jedes Konzert einzeln einzugeben. „Das scheiterte an unserer Tarifstruktur. Ein Konzert, das wir dreimal spielen, musste ich zwölf mal eingeben, da es unterschiedliche Preiskategorien gibt.“
Gespräche mit dem Ticketanbieter
Er suchte nach weniger aufwendigen Wegen. Eine Möglichkeit sei nun, eine Schnittstelle des Eintrittskarten-Anbieters Jetticket, inzwischen einer Tochter des Unternehmens Eventim, zu nutzen. „Diese Schnittstelle wird von Theater und Philharmonie gemeinsam genutzt“, erläutert Schön. Somit müsse man nicht jedes Konzert oder jede Theatervorstellung einzeln bei der Kulturticket-Plattform eingeben, sondern die Angebote werden dort automatisch angezeigt.
Nun sind aber erst einmal Gespräche mit dem Theater Konstanz und mit Jetticket geplant. Ganz so schnell wird es mit einer Umsetzung also nicht gehen. „Wir bemühen uns aber weiter, unser Angebot zu präsentieren“, versichert Schön.