Wenn NAT-Tests so gut funktionieren – warum werden sie in Konstanz nicht genutzt? Das hat sich Leserin Sabine Hensler gefragt und sich damit an den SÜDKURIER gewandt. Tatsächlich bezeichnet das Paul-Ehrlich-Institut laut Homepage die NAT-Tests als die verlässlichste Methode, um eine Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus zu erkennen. NAT steht für Nukleinsäure Amplifikations Technik.

Was genau ist ein NAT-Test?

Eine Nachfrage beim Labor Blessing gibt einen Teil der Antwort. „Ein NAT-Test ist ein PCR-Test“, erläutert Frithjof Blessing, Leiter des Labors Blessing. Methodisch unterscheiden sich die Verfahren nicht. „Es gibt schlicht PCR-Verfahren, die als Schnelltests angeboten werden: und das sind NAT-Tests.“ Letztere würden beispielsweise an Flughäfen angeboten, also überall dort, wo man schnell ein sicheres Ergebnis über eine mögliche Corona-Infektion erhalten müsse.

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Der NAT-Test funktioniere auf dieselbe Weise wie der PCR-Test im Labor. „In einem NAT-Test werden aber nur etwa fünf Proben ausgewertet, bei uns sind es zur selben Zeit 1500“, sagt Blessing. Auf diese Weise stellt der NAT-Test in kurzer Zeit ein verlässliches Ergebnis zur Verfügung – weil es um sehr wenige Proben geht. Folglich ist ein einzelner Test auch viel teurer.

Antigen-Schnelltests und PCR-Tests unterscheiden sich deutlich: Schnelltests bieten einen Antigen-Nachweis, sie spüren ein Protein auf. PCR-Tests wiederum reagieren auf die genetische Substanz des Virus, die RNA von Sara-CoV-2. Antigen-Schnelltests sind unspezifischer und können auch mal falsch-positiv (oder falsch-negativ) ausfallen.

Sehr zuverlässig – aber auch teuer

Bei der Stadtverwaltung Konstanz werden derzeit vor allem Antigen-Schnelltests eingesetzt, das betreffe die Verwaltungsmitarbeiter sowie die Bereiche Entsorgungsbetriebe, Technische Betriebe, Theater und Südwestdeutsche Philharmonie. In Schulen und Kindergärten werden PCR-Pooltests angewendet, wie Walter Rügert, Sprecher der Stadt Konstanz auf Anfrage berichtet.

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Die NAT-Tests würden in Bereichen eingesetzt, in denen schnell ein zuverlässiges Ergebnis vorliegen müsse, etwa in Notaufnahmen von Kliniken. Ein solcher Test koste aber auch 80 bis 90 Euro pro Stück. NAT-Tests für die sämtlichen Testvorgänge anzubieten, wäre somit nicht realistisch.

Die Kosten eines Antigen-Schnelltests liegen bei zwei Euro pro Stück. Allein die Stadtverwaltung hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres 12.873 Tests verbraucht, berichtet Rügert. Noch nicht in dieser Summe enthalten sind alle Tests, die bei Schülern und Kita-Kindern gemacht wurden.