Im vergangenen Sommer sorgte der Fall für große Aufmerksamkeit und Beunruhigung: Im Konstanzer Stadtgarten soll Anfang Juni eine Frau, die sich nachts auf dem Nachhauseweg befand, vergewaltigt worden sein. Ein zunächst Unbekannter soll die damals 49-Jährige bedrängt und missbraucht haben. Der SÜDKURIER berichtete mehrfach, nachdem der Fall bekannt wurde.
Die Polizei hatte den mutmaßlichen Übergriff erst zehn Tage später öffentlich gemacht, das Opfer hatte bereits 4. Juni Anzeige erstattet. Damals verfolgte man laut Polizeiangaben eine heiße Spur, nämlich die eines namentlich bekannten 34-jährigen Verdächtigen. Dieser wurde auch vorläufig festgenommen. Der Verdacht erhärtete sich jedoch in der Folge nicht, der Mann wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.
Da diese Spur nun kalt war, suchten die Ermittler über eine Pressemitteilung nach Zeugen der Tat im Stadtgarten. Der mutmaßliche Täter war zu diesem Zeitpunkt auf freiem Fuß, was viele Frauen in Konstanz verunsicherte. Die Kriminalpolizei gründete eine Ermittlungsgruppe. Knapp drei Wochen später wurde ein 20-Jähriger festgenommen, er war mithilfe eines DNA-Abgleichs identifiziert worden. Seit Juli sitzt er in Untersuchungshaft.
Polizei verfolgte eine heiße Spur
Ab dem 10. Januar muss der Mann sich vor Gericht verantworten. Das hat das Landgericht Konstanz am Dienstag, 17. Dezember, bekannt gegeben. An zwei Tagen soll im Januar verhandelt werden: am Freitag, 10. Januar, sowie am Freitag, 17. Januar, jeweils ab 9 Uhr im Schwurgerichtssaal im Landgericht an der Unteren Laube. Geladen sind sieben Zeugen und zwei Dolmetscher.
Dem Angeklagten wird außerdem noch ein weiteres Sexualdelikt vorgeworfen, auch darüber berichtete der SÜDKURIER bereits. Der syrische Staatsangehörige soll im vergangenen April in einer Flüchtlingsunterkunft ein 10-jähriges Mädchen im Brustbereich über den Kleidern angefasst haben, „um sich dadurch sexuell zu erregen“, heißt es in der Mitteilung. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.