Die Zukunft rollt elektrisch. Zumindest dann, wenn man auf die Konstanzer Straßen blickt. Denn neben dem bereits etablierten E-Scooter-Anbieter Zeus hat sich nun der Weltmarktführer für Mikromobilität Lime in Konstanz angesiedelt.
Und auch der nach eigenen Angaben „intelligenteste und sicherste E-Scooter der Welt“ vom US-Konzern Superpedestrian hat in Konstanz Einzug gehalten. Überall auf den Straßen der Konzilstadt sieht die grau-neongelben Stadtflitzer zu finden, oft füllen sie den Platz neben manch sonst leerem Fahrradbügel.
„Konstanz ist nach Nürnberg und Erlangen die dritte deutsche Stadt, in der Superpedestrian an den Start geht“, teilte das US-Unternehmen, das aus dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) heraus gegründet wurde, in einer Pressemitteilung mit. Mittlerweile sei es in über 60 Städten in Nordamerika und Europa vertreten.
„Wir freuen uns sehr, unseren Service nun auch in Konstanz anzubieten“, lässt sich Laurenz Vavrovsky, der General Manager DACH von Superpedestrian, in der Mitteilung zitieren. „Daher sind wir sehr zuversichtlich, dass unser Angebot bei den Menschen in Konstanz sehr gut ankommen wird und eine sinnvolle Ergänzung des ÖPNV darstellt.“
Wie funktioniert die „Zusammenarbeit“?
Alle Unternehmen werben damit, „eng mit der Konstanzer Stadtverwaltung zusammen zuarbeiten“. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Wie Walter Rügert, Pressesprecher der Stadtverwaltung, ausführt, habe die Stadt die „Vereinbarungen über Qualitäten des E-Tretroller-Angebots“ erarbeitet. Das war im Jahr 2019.
„Diese werden den Betreibern zugesandt, die in Konstanz anfragen“, erklärt Rügert. „Fragen werden im Vorfeld geklärt. Die Betreiber haben diese Vereinbarungen akzeptiert und unterzeichnet.“ Der Anbieter Bird habe seine Fahrzeuge mittlerweile aus der Stadt abgezogen, stattdessen seien aktuell neben Zeus auch Lime und Superpedestrian im Stadtgebiet präsent.

Warum sind nun drei Anbieter mit ihren fahrbaren Untersätzen in einer Stadt mit derzeit rund 87.000 Einwohnern vertreten? „Die Verwaltung kann nicht verhindern, wenn ein Anbieter im Stadtgebiet seine Roller anbieten möchte und ist froh, dass die Betreiber die Vereinbarungen akzeptieren“, so die Verwaltung dazu. Die Stadt könne den Betrieb der E-Scooter-System im Stadtgebiet nicht verhindern, sondern lediglich steuern, heißt es weiter.
Walter Rügert stellt klar, dass die Verwaltung die Roller nicht als alleinige Zukunft der Mobilität sehe, sondern allenfalls als einen kleinen Mosaikstein, der in Einzelfällen vielleicht die Nutzung eines Autos vermeiden könne. „Trotz der vielleicht schlechten Nachhaltigkeit wurden die Roller-Mietsysteme in der Straßenverkehrsordnung zugelassen“, stellt der Pressesprecher abschließend klar.
Über die Nachhaltigkeit der Mietroller wird immer wieder heiß diskutiert: So kritisieren Umweltschützer beispielsweise immer wieder, dass die Gefährte nicht das Auto ersetzen, sondern genutzt würden, um das Fahrrad stehen zu lassen oder sich den Gang zu Fuß zu ersparen – was natürlich umweltfreundlicher wäre.
Superpedestrian teilt derweil mit, dass die E-Scooter eine praktische, kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu anderen Verkehrsmitteln seien. Der Anbieter selbst gibt an, ein vollständig klimaneutrales Unternehmen zu sein.
Die Region ist für die Firmen attraktiv
Für die Unternehmen scheint der Standort Konstanz wiederum aufgrund der Lage attraktiv zu sein. So gibt der US-Konzern Lime beispielsweise an, Konstanz sei eine „sehr charmante Stadt mit einem hohen Potenzial als Lime-Stadt“. Man sehe die Region außerdem als Chance, die Lücke im Angebot zwischen der Schweiz und der Metropolregion Stuttgart zu schließen, so der Anbieter.
Dass die beiden Anbieter gleichzeitig an den Start gingen, scheint nicht geplant gewesen. Dazu gibt Lime an: „Historisch gilt der 1. März als Startschuss in die neue Saison für alle Scooter-Anbieter, da die Fahrzeuge über den Winter technisch überprüft und überholt werden.“ Von Superpedestrian heißt es dazu: „Die zeitliche Überschneidung mit Lime war nicht geplant und ist daher eher dem Zufall geschuldet.“