Auf der Kindlebildstraße in Konstanz-Wollmatingen und Reichenau-Lindenbühl gilt seit Montag, 11. März, innerorts Tempo 30. Die entsprechenden Schilder „30 – Lärmschutz“ sind am Vormittag angebracht worden. Damit haben Landratsamt und Stadtverwaltung umgesetzt, was genau eine Woche vorher vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) angekündigt worden war: Das Maximaltempo wird herabgesetzt, um die Lärmbelastungen für die Anwohner zu senken.

Das Limit bezieht sich nur auf die Ortslagen – im Lindenbühl reicht die Zone in Richtung Konstanz nicht einmal bis zum Ortsausgangsschild, da das Gebiet der Gemeinde Reichenau an dieser Stelle etwa auf Höhe der Freilufttennisplätze endet. Beim Vorbeifahren am Konstanzer Eichbühl, der sich dort anschließt, gilt weiterhin Tempo 50. Dabei hatte sich ausgerechnet im Eichbühl jene Bürgerinitiative gebildet, die mit ihrem Einsatz die Lärmminderungsmaßnahme überhaupt erst angestoßen hatte.

Die neue Regelung.
Die neue Regelung. | Bild: Ute Schönlein

Grund für den gestiegenen Verkehr und damit auch Krach auf der Kindlebildstraße ist die Schließung der L220 zwischen Waldsiedlung Reichenau und Wollmatingen im Zuge des Ausbaus der B33 im Juli 2022. Statt über B33 und Westtangente zu fahren, wie es die Verkehrsplaner vorgesehen hatten, wählen viele Autofahrer seitdem den Weg über die Kindlebildstraße. Auch Google Maps schlägt dies als kürzeste Variante vor.

Ein Beispiel von Anfang März: Wir wollen von Hegne zum Schwaketenbad Konstanz fahren. Google Maps empfiehlt uns den Weg über die ...
Ein Beispiel von Anfang März: Wir wollen von Hegne zum Schwaketenbad Konstanz fahren. Google Maps empfiehlt uns den Weg über die Kindlebildstraße (dunkelbau), obwohl dort bereits dicker Verkehr herrscht (orange), und nicht den 1,8 Kilometer längeren über die Westtangente (hellblau). Oben links die gesperrte L220. | Bild: Screenshot Google Maps/SK

2023 stieg der Verkehr an der Zählstelle Eichbühl dadurch bis Ende drittes Quartal auf durchschnittlich 3974 Fahrzeuge täglich an. An Werktagen waren es sogar 4368. 2019 lag die Zahl noch bei 2370. So steht es in der Schalltechnischen Untersuchung des Stuttgarter Planungsbüros Planung und Umwelt Prof. Dr. Michael Koch, das vom Regierungspräsidium beauftragt worden war.

Werte sind gestiegen

Schon vor fünf Jahren waren entlang der Kindlebildstraße 174 Einwohner tags und 247 nachts Lärmpegeln über den Auslösewerten für Gegenmaßnahmen ausgesetzt. Jetzt sind es nach Angaben der Stuttgarter tagsüber 240 und nachts 276. Der Schwerpunkt der Belastung liegt dabei in Wollmatingen, bei den beiden einzeln stehenden Gebäuden, die sich an der Straße zwischen den Ortsschildern befinden, den Häusern Kindlebildstraße 54 und 56 im Eichbühl und auf dem Lindenbühl-Abschnitt. Durch die Temporeduzierung sollen die Zahlen auf tags 114 und in der Nacht 229 betroffene Menschen sinken.

Bereits heute ist in den Ortslagen Lindenbühl und Wollmatingen nur sehr beschränkt Tempo 50 möglich, da am Straßenrand Autos parken. Bei Gegenverkehr muss immer einer warten, um den anderen vorzulassen. Die Bürgerinitiative fordert durchgängig Tempo 30, also auch auf den etwa 700 Metern außerorts – was laut Regierungspräsidium auch die Gutachter empfehlen, aus verkehrsrechtlichen Gründen aber nicht möglich ist.

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Wird die Einhaltung des neuen Tempolimits nun auch zeitnah kontrolliert? Da lassen sich die Behörden nicht in die Karten schauen. „Die Stadt Konstanz wird diese Straße auf ihrer Gemarkung weiterhin im Rahmen der vorhandenen Ressourcen und Prioritäten überwachen“, teilte Mandy Krüger von der Pressestelle der Stadtverwaltung mit.

Marlene Pellhammer, Sprecherin des Landratsamtes, das für die Reichenauer Seite zuständig ist, drückte sich ähnlich wolkig aus: „Die Geschwindigkeitsüberwachung wird auch an dieser Stelle im Rahmen der üblichen Messplanungen durchgeführt.“