Etwa alle zwei Wochen fliegt Landsat-8 über Konstanz hinweg. Der Nasa-Satellit macht dabei nicht nur Fotos der Erdoberfläche. Er hat auch jede Menge Messgeräte an Bord, mit denen er Dinge sieht, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben. Infrarotstrahlen zum Beispiel, aus denen sich Wärmebilder der Erdoberfläche berechnen lassen.

Die letzte große Hitzeperiode, die der Satellit in der Region gemessen hat, war im vergangenen Jahr. Der SÜDKURIER hat die Nasa-Daten exklusiv für Konstanz ausgewertet.

Diese Hitze in der Stadt kann im Zweifel lebensgefährlich sein. „Hitzeperioden führen in Deutschland regelmäßig zu einem Anstieg der Mortalität“, heißt es etwa beim Robert-Koch-Institut (RKI), das wöchentlich eine Schätzung herausgibt, wie viele Menschen in Deutschland hitzebedingt verstorben sind. Alleine im bisherigen Jahr 2023 rechnet das Institut mit 840 Sterbefällen, die meisten davon waren hochbetagte Menschen über 85.

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Das Problem wird größer

Dabei ist der Sommer noch lange nicht vorbei. Schon jetzt hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) zehn Tage gemessen, an denen die Lufttemperatur auf 30 oder mehr Grad Celsius gestiegen ist. Im Zeitraum von 1961 bis 1990 waren es weniger als die Hälfte. Damals gab es im Schnitt vier Hitzetage pro Jahr.

Mit steigenden Hitzetagen kommen auch mehr Hitzewellen. Dass es in Konstanz an drei aufeinander folgenden Tagen derart heiß wurde, kam in den 1970ern und 1980ern kaum vor. In den vergangenen Jahren gehören Hitzewellen fest zum Konstanzer Sommer.

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Was lässt sich tun?

Kurzfristig können Städte nur bedingt auf die Hitze reagieren. „Da Städte und Gebäude oft für Jahrzehnte oder gar für Jahrhunderte geplant werden, ist es naturgemäß schwierig, in existierenden Städten schnell Änderungen herbeizuführen“, sagt Stefan Emeis, emeritierter Professor und ehemaliger Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für Technologie.

Langfristig sei wichtig, für Ausreichend Begrünung zu sorgen, Frischluftschneisen offen zu halten und die Versiegelung des Bodens möglichst gering zu halten.

Aktuell bliebe nur, rechtzeitig zu informieren und für sogenannte Coolspots zu sorgen, also kühle Räumlichkeiten bereitzustellen und Bademöglichkeiten möglichst lange offen zu halten. Zumindest mit Letzterem hat Konstanz keine Probleme. Dem kühlenden Band aus Bodensee und Seerhein sei Dank.