Die ungewöhnlichen Schneemengen am vergangenen Wochenende lösten konträre Reaktionen aus. Auf die anfängliche Freude über die weiße Pracht und ein Gesprächsthema, bei dem es endlich mal nicht um Corona ging, folgte die Klage über die Einschränkungen im Alltag.

Betroffen davon waren unter anderem die Zusteller des SÜDKURIER oder der Deutschen Post. Selbst am Mittwochmorgen, so schreibt beispielsweise Jannik Egenhofer, glich das Konstanzer Industriegebiet „einer reinen Eishölle“, – von Freitag bis zum Mittwoch, so seine Bilanz, seien in einigen Straßen keine Spuren eines Räumdienstes zu entdecken gewesen.

Gehwege durch Schneeberge versperrt

Ähnlich ausgesehen hat es demnach in Petershausen. „Wenn man sich die Geh- und Radwege genauer anschaut, dann sind sie teils sehr schlecht geräumt“, schreibt Jannik Egenhofer. „Gerade an Ampeln, Kreuzungen und Einfahrten sind sie durch Schneeberge versperrt, voller Eis oder einfach nur sehr eng.“

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Das hätte nach Ansicht von Reinhard Heinl aus Litzelstetten nicht sein müssen. „Sowohl über den deutschen Wetterdienst als auch andere Informationsdienste war die außergewöhnliche Schneefallmenge zuverlässig angekündigt“, schreibt er.

Schnee bringt Menschen auch zusammen

Und am Wochenende, so ergänzt er, hätte es ausreichend Zeit gegeben, um bis Montag einigermaßen für freie Wege zu sorgen. Dass die Stadt dabei nicht einmal vor der eigenen Tür gekehrt habe, erlebte er am Montag beim Bürgerbüro.

„Der gesamte Gehsteig des Technischen Rathauses war ungeräumt, überall knöcheltiefer Matsch.“ Immerhin bringen die Verhältnisse die Menschen zusammen: „Ein paar Fußgänger weichen auf die Fahrbahn der Laube aus“, so die Beobachtung von Reinhard Heinl, „eine entgegen kommende Postbotin mit einem Fahrrad ist mir sehr dankbar, dass ich ihr beim Vorankommen helfe.“

Langensteiner-Schönborn verteidigt Mitarbeiter

Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn bestätigte im zuständigen Ausschuss des Gemeinderats die Wahrnehmungen – und fühlt sich und seine Mitarbeiter zugleich zu Unrecht in der Kritik. 50 Leute seien seit Freitag von 4 bis 23 Uhr mit der Beseitigung der Schneemassen beschäftigt gewesen, zusätzlich wurde zum Beispiel die Räumung von Plätzen als Fremdleistung vergeben.

Karl Langensteiner-Schönborn
Karl Langensteiner-Schönborn | Bild: Lucht, Torsten

Was tatsächlich für eine Überraschung gesorgt habe, war die Eisbildung und die damit verbundene Knochenarbeit bei der Beseitigung. Karl Langensteiner-Schönborn wies ferner darauf hin, dass man in solchen Ausnahmesituationen auf die Hilfe der Anlieger angewiesen sei und wies in diesem Zusammenhang auf die 35 von der Stadt zur allgemeinen Nutzung aufgestellten Streuboxen.

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Oberbürgermeister Uli Burchardt sprang seinem Kollegen bei. Er erinnerte daran, dass Hauseigentümer zum Räum- und Streudienst verpflichtet seien. Als Richtwert gelte dabei eine ein Meter breite Gasse, so dass zwei Menschen aneinander vorbei kommen.