Mehrere abgefeuerte Schüsse, zwei flüchtende Männer und ein Schwerverletzter: Am 7. Juli 2024 kam es neben der Eni-Tankstelle in Konstanz zu einer Schießerei. Der Prozess wegen versuchten Mordes beginnt am Freitag, 24. Januar, am Landgericht Konstanz. Aber das war nicht die einzige gewalttätige Auseinandersetzung im Umfeld der Tankstelle an der Reichenaustraße. Was sagt die Polizei zur Sicherheit des Ortes und was ist hier in der Vergangenheit passiert?
Ein Kriminalitätsschwerpunkt in Konstanz?
Besonders im Jahr 2024 kam es an der Tankstelle zu mehreren Straftaten, wie Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, bestätigt. „Zusammen mit weiteren dort festgestellten Vorkommnissen, wie beispielsweise Streitigkeiten, stellte dies im Vergleich zu den Vorjahren tatsächlich eine Häufung dar“, so Rosenthal.
Was ist in den vergangenen Jahren im Umfeld der Tankstelle passiert? Ein Überblick: Anfang 2023 hatte ein Mann zwei Flaschen Whisky gestohlen und bei der Flucht einen Mitarbeiter der Tankstelle mit Pfefferspray attackiert. Am Ende Juli 2023 wurde ein junger Mann auf Höhe der Tankstelle von mehreren Männern angegriffen und bestohlen.
2024 kam es zu verhältnismäßig vielen Fällen: Am 27. Januar gerieten zwei Männer in einen Streit, bei dem der eine dem 21-Jährigen ins Gesicht trat. Weil es einem Kunden nicht schnell genug ging, schlug er am 17. Juni einem anderen Kunden im Kassenbereich der Tankstelle ins Gesicht. Am 7. Juli kam es zur besagten Schießerei.
Im selben Monat, am 21. Juli, kam es an der Tankstelle zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen vier jungen Männern. Mit einem Messer griffen zwei Männer einen 26-Jährigen am 19. Oktober an und verletzten ihn schwer. Am 14. Dezember kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen, bei der ein 26-Jähriger mit einer Bierflasche zuschlug.
Das sagt die Polizei zu den Gründen
In Konstanz ist die Tankstelle an der Reichenaustraße die einzige im Konstanzer Stadtgebiet, die 24 Stunden täglich geöffnet hat. Könnte das ein Grund für die Häufung der Vorfälle sein? „Für die Situation an der Eni-Tankstelle gibt es nicht die eine Erklärung“, sagt Rosenthal deutlich.
Die meisten Taten ereigneten sich zwar zwischen den Nachtstunden und den frühen Morgenstunden. Ein festes Muster sei jedoch laut Polizeiangaben nicht erkennbar. Viele der Vorfälle hängen laut Rosenthal damit zusammen, dass die Beteiligten alkoholisiert waren.
So soll die Gegend sicherer werden
Die Vorfälle haben polizeiliche Konsequenzen: „Die Polizei beobachtet die Situation genau und ist bereits jetzt zu den relevanten Zeiten häufiger präsent“, erklärt Rosenthal. Das werde auch so bleiben. „Anlassbezogen werden Personen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt“, ergänzt sie. Was der Konstanzer Tankstellenbetreiber zur Situation sagt und ob auch er Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit plant, konnte er nach Rücksprache mit dem Unternehmen leider nicht mitteilen.