Es geht um Drogen, Geld und Schläge im Hinterhof: Weil sie unter dringendem Tatverdacht stehen, einen Bekannten in Konstanz unter Androhung und Anwendung von Gewalt erpresst zu haben, sitzen jetzt zwei junge Männer in Untersuchungshaft. Darüber informierten Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Konstanz am Freitag, 15. März, in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Demnach hatten drei 19, 20 und 21 Jahre alte Männer einem 20-jährigen Bekannten zwischen Anfang Januar und Anfang Februar mehrfach dreistellige Geldbeträge abgenommen und ihn zum Verkauf von Drogen und verschreibungspflichtigen Medikamenten zu zwingen versucht. Ende Januar lockten die Täter ihn schließlich in einen Hinterhof, wo sie ihn erneut erpressten, bedrohten, verprügelten und ihm mehrere Wertsachen abnahmen.
Das Kriminalkommissariat Konstanz übernahm daraufhin die Ermittlungen und kam dem Trio auf die Spur. Weil zwei von ihnen mehrfach nicht greifbar waren, erließ das zuständige Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehle. Nun ist es der Polizei gelungen, sowohl den 19-Jährigen als auch seinen 21-jährigen mutmaßlichen Komplizen festzunehmen.
Das Amtsgericht Konstanz setzte die Haftbefehle in Vollzug, sodass die beiden Männer derzeit in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten in Untersuchungshaft sitzen. Der dritte Beteiligte blieb laut Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund fehlender Haftgründe auf freiem Fuß – dazu gehören Flucht und Fluchtgefahr und der Verdacht, der Beschuldigte könnte Beweismittel vernichten oder Zeugen beeinflussen.
Betäubungsmittel und Waffen gefunden
Bei der Durchsuchung der Wohnung des jüngsten Verdächtigen wurden neben einem Teil des Raubgutes, das sie dem 20-Jährigen abgenommen hatten, Betäubungsmittel und Waffen gefunden. Nähere Details, auch zu möglichen Ermittlungen gegen das Opfer wegen Drogenbesitzes, nannte der Erste Staatsanwalt Andreas Mathy auf Anfrage nicht.

„Die Ermittlungen der Kriminalpolizei sind noch im Gange“, sagte Mathy. Deshalb könne man nichts Genaueres sagen. Einen größeren Fall von Bandenkriminalität in einem Schwerpunktgebiet sehen die Ermittler bisher aber offenbar nicht. „Es sieht momentan nicht danach aus, dass hier eine neue Berchen-Bande ihr Unwesen treibt“, so Mathy.
Die Berchen-Bande und andere Jugendgangs hatten ab Herbst 2014 in den westlichen Konstanzer Stadteilen Straftaten, meist gegen Opfer aus derselben Altersgruppe, begangen. Mehrere Prozesse vor dem Konstanzer Amtsgericht endeten mit Urteilen. Körperverletzung, Diebstahl, Raub und Einschüchterung von Zeugen lauteten die Tatvorwürfe. Die Polizei band Schulen und Sozialarbeiter ein, um das Problem in den Griff zu bekommen.