Sieben gefährliche Körperverletzungen, mehrere Diebstähle, Drogendelikte und viel Arbeit für das Polizeipräsidium Konstanz – das ist die bisherige Bilanz des lauen Sommerwochenendes auf Klein-Venedig. „War das eine einmalige Geschichte – oder wiederholt es sich?“, fragt Präsidiums-Pressesprecher Dieter Popp. Und fügt hinzu: „Wir werden den Bereich verstärkt im Auge behalten.“ Eigentlich sei es sehr schade, so Popp.

Polizeisprecher zeigt sich enttäuscht

Da habe die Stadt Konstanz den Bereich Klein-Venedig extra diesem Sommer für junge Leute hergerichtet, damit der bisherige Feier-Hotspot Herosé-Park entlastet wird.

Das könnte Sie auch interessieren

„Dass dann einige das so ad absurdum führen, ist ärgerlich“, sagt der Polizeisprecher im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Das Gros der gefährlichen Körperverletzungen hätte sich in der Nacht zum Samstag ereignet. „Daraufhin haben wir die Einsätze am nächsten Tag verstärkt und konnten die Lage so befrieden“, sagt Dieter Popp. In der Nacht zum Sonntag habe es sich bei den Delikten dann hauptsächlich um Diebstähle gehandelt.

Bei den Schlägereien seien mehrere Personen beteiligt gewesen, zu den einzelnen Vorfällen könne er aufgrund der Vielzahl nichts sagen.

Neue Bar Seeoase betroffen

Auch in der Bar „See Oase“ auf Klein-Venedig gab es offenbar einen tätlichen Angriff. Ein junger Mann soll zunächst eine Frau an der Bar am Arm gezerrt haben. Ein Mitarbeiter eilte zur Hilfe und wurde schließlich selbst geschlagen, wie er berichtet.

Das Resultat: Platzwunden, eine gebrochene Rippe, eine gebrochene Augenhöhle. „Das ging alles ganz schnell. Erst später haben ich bemerkt, wie schlimm es war“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Der Schmerz sei mittlerweile erträglich und glücklicherweise müsse er nicht operiert werden. Aber die Überraschung ist groß, denn „die „See Oase“ ist ein friedlicher Ort“.

Archivfoto von den ersten Gästen der „See Oase“ im Juli 2021: Sebastian Behrend, Frieder Deuring und Kilian Kraus. Von ...
Archivfoto von den ersten Gästen der „See Oase“ im Juli 2021: Sebastian Behrend, Frieder Deuring und Kilian Kraus. Von Bonanza Events und dem Gasthaus Adler wird die neue Bar mit Cocktails und Bowls betrieben. | Bild: Scherrer, Aurelia

Laut Dieter Popp vom Polizeipräsidium hat die Polizei Täter vom Freitagabend größtenteils ermittelt. Im Fall „See Oase“ hingegen sucht die Belegschaft nun selbst auf ihrer Facebook-Seite nach Zeugen des Vorfalls. Der entsprechende Beitrag wurde am Dienstagabend 260 Mal geteilt.

Das könnte Sie auch interessieren

Doch warum kam es ausgerechnet an diesem Wochenende zu derart vielen Körperverletzungen? Handelt es sich womöglich um eine Tätergruppe? „Nein – das waren mehrere voneinander unabhängige Taten“, stellt Dieter Popp vom Polizeipräsidium klar. Auch kein Werk einer Bande. Alkohol jedoch habe eine große Rolle gespielt bei den Körperverletzungen.

Kamen die Schläger vom Oktoberfest?

Könnte ein Grund für die Häufung an Gewalt auch das Oktoberfest, das just an diesem Wochenende in Kreuzlingen an der nur wenige hundert Meter entfernten Bodensee-Arena zu Ende ging, sein? So sagen einige Beobachter. Zwischen 800 und 900 Gästen aus Deutschland und der Schweiz feierten dort am Freitag und am Samstag. Allerdings sagt der Kreuzlinger Stadtpräsident Thomas Niederberger: „Es hat in und um die Bodensee-Arena anscheinend überhaupt keine Probleme gegeben mit betrunkenen Personen.“

Wie geht es nun weiter? Die Polizei will das Areal Klein-Venedig die kommenden Wochenenden unter besondere Beobachtung stellen.

Immerhin eine gute Nachricht gibt es: Im Herosé-Park unterdessen gab es an diesem Wochenende laut Polizei keine größeren Vorkommnisse.