Der Präventionsrat hatte bereits im Februar weitere Maßnahmen gefordert. Seit der jüngsten Großfete mit etwa 3000 Menschen am Schänzle hat das Projekt Fahrt aufgenommen. Das Interims-Freizeitangebot soll vor den Sommerferien offiziell eröffnet werden. „Jetzt tut sich richtig was“, ist Gabriele Weiner, stellvertretende Vorsitzende des Präventionsrats, erleichtert.
Sie hegt leise Zweifel, ob die Maßnahmen auf Klein Venedig realisiert worden wären, wenn der Druck von außen nicht derart groß gewesen wäre. Immerhin war auf Drängen des Präventionsrates im vergangenen Jahr Klein Venedig mit weiteren Sitzmöglichkeiten und Tischtennisplatten ausgestattet worden, um junge Menschen auf die sonst wenig attraktive Fläche zu locken und damit die prekäre Situation am Rheinufer etwas zu entzerren.
Präventionsrat zeigt Verständnis für die jungen Konstanzer
Wenige Bausteine waren umgesetzt worden und es war damals schon klar, dass es weiterer Maßnahmen bedarf, um die Großfläche für Jugendliche attraktiv zu machen. Im Februar dieses Jahres habe der Präventionsrat auf die Umsetzung weiterer Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung gedrängt, so dessen Vorsitzender Manfred Hölzl, wohlwissend, dass „es uns sonst im Sommer wieder auf die Füße fällt“. Schließlich sei es der Jugend nicht zu verdenken, dass sie nach harten Lockdowns und geschlossenen Clubs wieder feiern möchten.
Die unterbreiteten Vorschläge für Verbesserungsmaßnahmen seien dann aber dem Spar-Haushaltsplan „zum Opfer gefallen“, so Hölzl. Trotzdem ist es jetzt gelungen, mit geringen finanziellen Mitteln ein paar Maßnahmen umzusetzen. So wurde jetzt eine neue Grillstelle im Bereich zwischen Kunstgrenze und Hafenstraße geschaffen, mit einem sehr robusten Grill, wie es ihn auch im Tägerwiler Strandbad gibt, wie Anja Gabor vom Amt für Stadtplanung und Umwelt feststellt.
Panzergrill ist die offizielle Bezeichnung für das schier unkaputtbaren Modell. Drumherum wurden große, dicke Baumstämme als Sitzgelegenheiten drapiert. Gabriele Weiner wären Tisch-Bank-Garnituren lieber gewesen, doch, wie Anja Gabor anmerkt, sei eine solche Realisierung mit hohen Kosten verbunden gewesen. Der Clou ist ein etwa 15 auf 30 Meter großes Sandfeld nahe des Bodenseeufers.

Die Realisierung sei nicht unaufwändig gewesen, wie Anja Gabor anmerkt, schließlich musste das Ganze mit Strohballen und Planen unterlegt werden. „Die Sandfläche ist die Krönung“, stellt Gabriele Weiner fest. „Sie ist ein wichtiges Thema, wird aber wegen der Gefahr von Zigarettenkippen und Scherben auch kritisch gesehen.“ Deshalb appelliert sie an die Vernunft der künftigen Nutzer, keine Scherben zu produzieren, denn „sonst war‘s das, das muss klar sein“, so Weiner.
Sandfläche und Palmen – ein bisschen Urlaubsgefühl
Das Sandfeld diene vor allem zum Relaxen, darauf legt Anja Gabor großen Wert. Es werde aber auch in Teilflächen mit Liegestühlen und Palmenkübeln ausgestattet, wie Manfred Hölzl in Aussicht stellt. Der Grund: Ab dem Zeitpunkt der offiziellen Eröffnung, die nach derzeitiger Planung auf Ende kommender Woche avisiert ist, werden Gastronom Tino Schumann und Kay Brüggemann von Bonanza-Events für Speisen und Getränke sorgen.
Manfred Hölzl spricht bereits von einer kleinen „See-Oase“ und Gabriele Weiner weist auf die Unverzichtbarkeit eines gastronomischen Angebots hin, damit Klein Venedig von Jugendlichen überhaupt angenommen werde. „Das junge Volk in meiner Fraktion sagt immer, dass man sich auch ein Bier kaufen können muss“, berichtet sie pointiert und weist zudem auf die hohe Frequenz in jenem Supermarkt hin, wo sich die Herosé-Park-Besucher mit Essen, Getränken und Einweggrills eindeckten.
MTK: „Eine weitere Freizeitmöglichkeit direkt am See“
Ein weiterer Vorteil der Einbindung der Gastronomie sei eine gewisse soziale Kontrolle. Dass das neue Zusatzangebot unter der avisierten Zielgruppe bekannt wird, dafür will die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) das Ihrige tun. „Ich freue mich, dass es einen Fortschritt an diesem Standort gibt; eine weitere Freizeitmöglichkeit direkt am See“, so MTK-Geschäftsführer Eric Thiel.
„Es ist wichtig für Konstanz, dass der Uferbereich von Klein Venedig aufgewertet wird und damit gleichzeitig bisherige Ballungsräume entzerrt werden, schließlich funktioniert eine Stadt nur in ihrer Gesamtheit.“ Thiel ist froh, dass sich für dieses Projekt „mehrere Player zusammengetan haben“; der Job der MTK sei, „zu koordinieren und zu kommunizieren“.