Die Maskenpflicht gilt derzeit nur noch in wenigen Bereichen des täglichen Lebens, Touristen sind wieder zahlreich in der Stadt unterwegs, Corona rückt für viele in den Hintergrund. In den vergangen Jahren stand die Gastronomie noch besonders im Fokus der Corona-Verordnungen. Wir haben uns bei Konstanzer Gastronomen umgehört, wie das Geschäft bisher läuft und wie sie auf den Herbst blicken.

Sommer ist für viele Hochsaison

Der Sommer bedeutet für viele Gastronomiebetriebe Hochsaison, dabei ist das Konzil keine Ausnahme. Auf die Frage, wie es gerade läuft, fällt die Antwort klar aus: „Einfach gut“, sagt Geschäftsführer Detlef Haupt. „Natürlich ist alles besser als letztes Jahr“, schiebt er lächelnd nach. Corona sei aus den Köpfen der Leute verschwunden, sie leisten sich wieder den Luxus, in einem Restaurant essen zu gehen.

Detlef Haupt ist Geschäftsführer der Gastronomie und Event GmbH im Konzil.
Detlef Haupt ist Geschäftsführer der Gastronomie und Event GmbH im Konzil. | Bild: Simon Wöhrle

Normal läuft es auch im Restaurant Wessenberg: Es ist voll, „wie jedes Jahr um diese Zeit“, sagt Geschäftsführer Anselm Venedey. In der Woche vor dem Seenachtfest sei die Nachfrage noch höher. Der August sei der stärkste Monat der Konstanzer Gastronomie-Szene.

Weniger Bedeutung hat der Sommer für Conny Kratzer vom Weinteufele: „Der Sommer ist für uns immer schwierig.“ Außen stehen nur zwei Tische, in die Weinstube hinein will bei den Temperaturen kaum jemand. Wichtiger für Kratzer ist die Zeit von September bis Fasnacht, die in den vergangenen Corona-Jahren fehlte.

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Preisanpassungen sind notwendig

In einer Mitgliederumfrage der Dehoga, an der sich Anfang Juli insgesamt 879 Unternehmen des Gastgewerbes aus ganz Baden-Württemberg beteiligt haben, werden die Sorgen und Probleme der Gastronomen deutlich. Die steigenden Energiekosten werden dabei am häufigsten als größte Herausforderung angegeben, gefolgt von steigenden Lebensmittelpreisen und Mitarbeitermangel.

Allerdings, so ordnet Dehoga-Pressesprecher Daniel Ohl ein, habe die Nachfrage seit dem Wegfall der Corona-Einschränkungen im Frühjahr deutlich zugenommen. Feiern und Veranstaltungen, die in der Pandemie ausfallen mussten, würden teilweise nachgeholt werden.

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„Es muss fair gemacht werden“

„Jetzt merken wir, dass wir zu günstig sind“, sagt Konzil-Geschäftsführer Haupt. Obwohl der Juni der umsatzstärkste Monat war, sei der Profit nur gering ausgefallen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als die Preise anzuheben. „Es muss fair gemacht werden“, sagt er, man müsse kalkulieren und könne nicht einfach schätzen.

„Man kann nicht alles auf einmal draufschlagen“, sagt auch Anselm Venedey. Felix Maedel erklärt, dass für die Gerichte wöchentlich kalkuliert werde. Auch sie mussten die Preise erhöhen. Die Ausgehlaune sei allerdings „ungebrochen“, sagt Venedey. Nach der langen Corona-Zeit würden sich wohl viele danach sehnen, sich wieder normal begegnen zu können.

Die Geschäftspartner Felix Maedel (links) und Anselm Venedey sind mit der Sommersaison bisher zufrieden.
Die Geschäftspartner Felix Maedel (links) und Anselm Venedey sind mit der Sommersaison bisher zufrieden. | Bild: Simon Wöhrle

So blicken die Gastronomen in Richtung Herbst

Für Ende September hat die Bundesregierung bereits eine neue Corona-Verordnung angekündigt, auch die Maskenpflicht in Innenräumen ist darin wieder möglich. Für die Gastronomie sind Ausnahmen vorgesehen. Auch für die Konstanzer Gastronomie wird das eine wichtige Rolle spielen. Bei den vom SÜDKURIER Befragten lösen diese Aussichten unterschiedliche Gefühle aus.

„Wir leben von unseren Stammgästen“, sagt Conny Kratzer, Laufkundschaft käme aufgrund der Lage ihrer Weinstube kaum. Wie der Herbst für das Weinteufele aussieht „liegt daran, was für Einschränkungen kommen, was möglich ist und wer reindarf“, sagt Kratzer.

Conny Kratzer vom Weinteufele in der Konstanzer Altstadt.
Conny Kratzer vom Weinteufele in der Konstanzer Altstadt. | Bild: Timm Lechler

Venedey und Maedel sehen dem Herbst etwas entspannter entgegen. Man sei „hier am Bodensee in privilegierter Lage“, sagt Venedey, die jetzigen Umsätze seien gut. Und auch zu den Vorjahren sagt er: „Das große Gastronomiesterben ist ausgeblieben.“ Auch Konzil-Geschäftsführer Detlef Haupt bleibt gelassen. „Ich glaube, dass die Leute trotzdem rausgehen werden“, sagt er.

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