Betreut wird das Krippele im Wald seit einem Viertel Jahrhundert von der Dettingerin Irmgard Schmid-Lofi. Ehemann Karlheinz, der mit ihr das Krippele immer wieder umgestaltet hat, starb vor rund vier Jahren an einem Herzstillstand. „Mein Mann war 31 Jahre lang Croupier im Konstanzer Casino.

Er hat viel geraucht und kam erst nachts um drei oder vier Uhr heim“, erzählt die Witwe. Arbeitsbeginn sei immer um 14 Uhr gewesen. Irgendwann habe er festgestellt, „ich muss unbedingt Sauerstoff haben“, berichtet Schmid-Lofi. So kam es dazu, dass die beiden zu einem Spaziergang im Wald aufbrachen.
Dabei fanden sie am Wegesrand einen Holzklotz, an dem so etwas wie Rückenlehne dran war und der fast wie ein Sitz aussah. „Das sieht lustig aus, da könnte man was draus machen. Dann haben die Leute was davon“, habe ihr Mann gesagt. So entstand mit ein bisschen Moos und Rinde das erste kleine Krippele.
Ganz Dettingen kennt und liebt das Krippele
Als Kreuzwirt Hansi Rommel dieses bei einem Spaziergang mit seinem Hund entdeckte, war dem Ehepaar sofort klar: Jetzt weiß es gleich das ganze Dorf. „Wir haben schnell gesehen, dass das Anklang findet“, fügt die 82-Jährige an.
Den Klotz gibt es heute noch. Im Laufe der Jahre erstellte das Ehepaar rechts davon eine größere, richtig beeindruckende Version einer Krippe. „Darunter liegt ein dicker Baumstamm“, erläutert Schmid-Lofi, denn zu sehen ist er nicht mehr.

Außer Moos und Rinden, gibt es Efeu, weiße Steine und Reisig. „Mein Mann hat den Tannenreisig zusammengesucht, damit es noch wilder aussieht“, berichtet sie. Da sie hier nichts Passendes gefunden haben, sei ihr Mann zwei Mal eigens nach Eigeltingen, um welches zu holen.
Gehalten wird die aufragende Konstruktion von Holzpfählen. „Es muss was getan werden. Die Pfähle werden locker und faul. Ich mache das nicht mehr“, sagt die Seniorin bestimmt. Daher sucht sie jemand, der ihre Arbeit übernimmt. Trotzdem empfindet sie ein gewisses Bedauern über ihre Entscheidung: „Das Krippele hat durch Corona viel Anklang gefunden; und jetzt will ich aufhören“.
Je nach Jahreszeit wird das Krippele geschmückt
Schmid-Lofi betreut ihr Krippele nicht nur im Winter. Übers Jahr hinweg lässt sie sich auch andere Szenerien einfallen. „Ich wechsle so drei bis vier Mal im Jahr“, erklärt sie. Im Frühjahr gibt es Osterhasen, im Sommer wird‘s landwirtschaftlich mit Leiterwägele, Wildschwein, Hühner und Bäuerin. Auch Halloween gab es schon. Und Miss Piggy und Fozzie Bär statteten dem Wald ebenfalls einen Besuch ab.
Selbst für Weihnachten ist Abwechslung angesagt. Wählen kann sie aus vier verschiedenen Krippen und unzähligen Figuren. „Sie sollten einmal meinen Keller sehen“, sagt sie lachend. Für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gebe es also genug Material.
Von Revierförster Michael Flöß habe sie zudem die Erlaubnis für den Unterhalt des Krippeles, so wie es jetzt da steht, fügt sie zur Beruhigung an. Dass der Unterhalt mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, verhehlt sie nicht. „Das Efeu muss man gießen“, erklärt sie. Manchmal schmücke sie auch mit frischen Blumen.
„Es wurden schon Schäfle und Rehle geklaut. Damit muss man rechnen. Das gibt es leider immer wieder, dass Leute ihre Finger nicht weglassen können“, erklärt sie.