Zukunftsorientiert und nachhaltig: Das ist das Projekt „RE-USE“ der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz (HTWG). „Reuse“ leitet sich vom englischen Wort für Wiederverwendung ab. Auf dem Hochschulgelände soll neben der Aula am Seerhein ein etwa 100 Quadratmeter großes Gebäude entstehen, das als öffentliches Ausstellungs- und multifunktionales Gebäude genutzt werden soll.
Nachhaltigkeit hat oberste Priorität
Doch es ist kein beliebiges Gebäude: Es nennt sich „Haus der 1000 Geschichten“ und wird von 38 Studierenden mehrerer Fachrichtungen geplant und gebaut – das ist die eine Besonderheit. Außerdem, und das ist die wesentliche Neuerung, setzt es sich ausschließlich aus wiederverwendeten Bauteilen zusammen.

Bauen und Klimaschutz vereint
„Es ist eine ganz andere Vorgehensweise, nicht alles strategisch zu planen, sondern sich nach den Materialien zu richten, die auf den Baustellen zu finden sind“, sagt Viola John, Projektleiterin und akademische Mitarbeiterin im Fachgebiet Energieeffizientes Bauen an der HTWG Konstanz.
Die Materialien stammen alle von abgerissenen Bauten aus dem Landkreis Konstanz, zum Beispiel vom ehemaligen Siemens-Areal, dem evangelischen Paulus-Kindergarten und der Baustelle an der Unterführung zur Marktstätte.
„Dort haben wir Granitplatten ausgebaut und die Technischen Betriebe der Stadt Konstanz (TBK) halfen uns beim Transport zu unserem Lagerraum, der uns von den Entsorgungsbetrieben (EBK) zur Verfügung gestellt wurde“, sagt Leonie Eggstein, Architekturstudentin und Mitglied im Planungs- und Entwurfteam.

Baubeginn verzögert sich
Die Stadt und regionale Abbruchunternehmen unterstützen das Projekt. Allerdings verzögert sich der Bau. Schuld daran ist, mal wieder, das Coronavirus. „Der Bauantrag ist bereits eingereicht, aber wir wissen nicht, ob wir diesen Sommer beginnen können“, sagt John.
Auch für die Dozenten ist dies eine Herausforderung. Sie koordinieren mit den Studierenden die neuen Abläufe über Videokonferenzen. Auf die Baustellen dürfen sie nicht, da das gerade begonnene Semester ausschließlich online stattfindet. Das sei ein Problem, denn „es ist ein sehr praxisnahes Projekt“, betont John. Derzeit werde ein 3D-Modell entwickelt.

Es könne sein, dass mit anderen Bauteilen geplant und der Entwurf nochmal geändert werden müsse, erklärt Eggstein. Sie hofft dass das Haus noch gebaut werden kann, da die Studierenden bereits ein Jahr daran arbeiten. „Es soll zeigen, wie man beispielhaft mit nachhaltigem Bauen vorangeht“, sagt Eggstein überzeugt.