Sinneswandel an Deutschlands ältester durchgehend bespielter Bühne: Karin Becker hatte im vergangenen November angekündigt, ihren Vertrag am über 400 Jahre alten Theater Konstanz mit der Spielzeit 2024/25 auslaufen zu lassen. „Nach guten und zukunftsorientierten Gesprächen mit Oberbürgermeister Uli Burchardt und Bürgermeister Andreas Osner hat Karin Becker entschieden, ihren Vertrag doch bis einschließlich der Spielzeit 2027/28 zu verlängern“, teilt das Theater dazu mit.

Auch bei der Stadt, die das Theater trägt, ist die Erleichterung groß, wie eine Erklärung von Oberbürgermeister Uli Burchardt zeigt. „Ich freue mich, dass sie sich jetzt entschieden hat, bei uns in Konstanz zu bleiben und weitere Jahre unsere großartige Kultur mitzugestalten“, wird er darin zitiert.

Bürgermeister Osner bekundet freundliche Zustimmung

Auch Kulturbürgermeister Andreas Osner, dem zeitweise ein eher gespanntes Verhältnis zur Theaterchefin nachgesagt wurde, findet nur freundliche Worte. Nach den zuletzt hitzigen Spardebatten trotz der knappen Haushaltslage der Stadt erklärt er nun, diese seien „abgeschlossen“. Und: „Ich bin froh, mit Karin Becker und ihrem Team nun mit Blick in die Zukunft und auf unsere eigentlichen Aufgaben zusammenarbeiten zu können.“

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Becker war zur Spielzeit 2020/21 ans Theater Konstanz gekommen. Sie führte es auch durch die Pandemie und hat zuletzt einigen auch persönlichen Rückhalt erlebt. „Wir haben viele Ideen für die Zukunft und ich freue mich, daran jetzt weiterarbeiten zu können“, wird sie zitiert.

Die Stelle war noch gar nicht ausgeschrieben

Der Konstanzer Gemeinderat hat der Vertragsverlängerung bereits zugestimmt. Über die Details der Vereinbarung machten Stadtverwaltung und Theater keine Angaben. Beobachter hatten sich bereits gewundert, dass die Intendanz noch gar nicht ausgeschrieben war. Das wurde auch darauf zurückgeführt, dass das Interesse an der Aufgabe als eher überschaubar wahrgenommen wurde.

Für die Verpflichtung eines neuen Intendanten hätte die Zeit gedrängt. Anfang Februar jedoch ließ ein Facebook-Beitrag des Oberbürgermeisters erstmals darauf schließen, dass es eine Rolle rückwärts geben könnte. Er habe sich, hieß es darin, mit „der wunderbaren Intendantin unseres wunderbaren Stadttheaters“ auf einen Kaffee getroffen und ihr „einfach so und ganz persönlich mal gesagt, dass ich mich freuen würde, wenn Sie ihren Vertrag als Intendantin doch verlängern und bei uns in der Stadt Konstanz bleiben würde“.

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Mit dem Rückzug vom Rückzug bleibt der Stadt der ganz große Umbruch erspart. Weiterhin vakant ist jedoch die Intendantenstelle bei der Südwestdeutschen Philharmonie. Auf eine erste Ausschreibung hatte sich nach SÜDKURIER-Informationen kein geeigneter Kandidat gemeldet.