Die Osterfeiertage sind am Bodensee der traditionelle Start in die Saison. In diesem Jahr fand Ostern spät im Kalenderjahr statt, die Temperaturen waren hoch, das Wetter stabil und niederschlagsfrei. Welche Auswirkungen haben diese Bedingungen und auf der anderen Seite die schlechte wirtschaftliche Lage auf den Tourismus am See?
Wohl die meisten Konstanzer Hotels bewerten den Saisonbeginn positiv. Das bestätigt Bärbel Wiedemann, Inhaberin des Hotels Viva Sky: „Wir waren über die Osterfeiertage komplett ausgebucht“, sagt sie. Die Belegung in den Osterferien lag bei etwa 90 Prozent. Das sei allerdings in diesen Ferien auch so üblich. Die meisten Gäste stammen traditionell aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Guter Start mit kleinen Schwächen
Vorausschauend auf die Urlaubssaison laufe es ebenfalls gut – allerdings nicht ganz so wie in den Vorjahren. „Deutsche Gäste gehen wieder mehr ins Ausland, das merken wir“, sagt Wiedemann. Kürzere Reisen führten sie allerdings dann auch ins Inland, davon profitiere der Bodensee-Tourismus.
Für die Pfingstfeiertage sei das Viva Sky bereits jetzt ausgebucht, in den Pfingstferien gebe es aber noch Lücken. „Auch die Vorausbuchungen für den Sommer sind recht zufriedenstellend.“ Eine gewisse Preissensibilität und damit die Auswirkungen der Wirtschaftskrise spüre man bei den Gästen. So fragten viele die günstigeren Zimmer stärker nach als zuvor.
Jacqueline Perk, Inhaberin des Hotels und Restaurants Ko‘Ono in Litzelstetten, ist sehr zufrieden mit dem Saisonstart. „An den Feiertagen waren wir ausgebucht, an den Wochentagen in den Ferien hatten wir immer noch ein paar Zimmer frei, waren aber sehr gut belegt“, sagt sie. Der Vergleich zum Vorjahr fällt Perk schwer, da Ostern 2024 zu einem sehr frühen Zeitpunkt stattfand. „Frühe Ostern sind für uns natürlich nicht so gut wie ein später Termin wie in diesem Jahr.“

Auch die Zusammensetzung der Gastaufenthalte empfinde Perk als ausgewogen. Es seien viele Kurzreisende aus der Region dabei und einige, die für einen längeren Zeitraum buchten. „Es war ein später, aber guter Saisonstart.“ Für die kommenden Ferienzeiten sei das Hotel in Litzelstetten ebenfalls gut aufgestellt. „Wir haben gute Vorausbuchungen für den Juni und die Lücken füllen sich kurzfristig.“ Allgemein buchten die Gäste kurzfristiger, ein schon länger anhaltender Trend.
Solide Wintersaison im Ko‘Ono
Und die Nebensaison? Auch darüber kann die Litzelstetter Hotelchefin nicht klagen. Im Januar und Februar sei das Ko‘Ono verhältnismäßig gut ausgelastet gewesen. „Da haben wir viele Angebote über Drittanbieter und die ersten Urlauber kommen bereits übers Wochenende.“
An warmen Ostertagen kommen auch die ersten Camper an den Bodensee. „Die Campingplätze Klausenhorn und Litzelstetten-Mainau waren über die Feiertage sehr gut besucht“, schreibt Isabelle Klauser, Sprecherin der Marketing- und Tourismus GmbH Konstanz (MTK), auf Nachfrage. Wegen der noch kühlen Nächte seien die Plätze noch nicht voll ausgelastet gewesen. „Dementsprechend liegen die Nächtigungen noch nicht ganz auf dem Vorjahresniveau, sind aber nah dran.“
Die Nebensaison schwächelt
Und wie steht es um die vergangene Wintersaison? Diese sei eher durchwachsen verlaufen, schreibt Isabelle Klauser. Offenbar kommen alle Bemühungen, die Nebensaison zu stärken, nicht gegen harte Faktoren wie den wirtschaftlichen Rückgang an. Es habe ein starkes Jahresfinale 2024 gegeben, dann einen verhaltenen Start 2025. Im November 2024 habe es zwölf Prozent mehr Übernachtungen gegeben als im Vorjahr, der Dezember sei mit dem Vorjahr vergleichbar gewesen. Im Januar 2025 allerdings seien die Übernachtungszahlen gemäß der vorläufigen Daten der MTK um 6,9 Prozent, im Februar um 14,6 Prozent zurückgegangen.