Einen Platz verloren? Nicht schlimm! Die Stadtverwaltung Konstanz bewertet die Ergebnisse des jüngsten Fahrradklima-Tests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) positiv. Die Stadt hatte dabei 2022 die (Schul-)Note 3,3 erreicht.

„Mit Platz 2 in Baden-Württemberg und Platz 4 im deutschlandweiten Ranking der Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern hat Konstanz das sehr gute Abschneiden der vergangenen Jahre bestätigt“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Es war die zehnte Auflage des Tests, der die Zufriedenheit der Radler ermitteln soll und alle zwei Jahre stattfindet.

2020 lag Konstanz bundesweit mit Note 3,2 noch auf Platz 3 von 110 Orten dieser Größe.  Damals waren drei Kommunen weniger im Rennen als 2022. 2018 erreichte die Konzilstadt ebenfalls den Bronzerang – unter 106 Städten (Note 3,1). Passenderweise bescheinigt der ADFC in seiner Auswertung Konstanz „relative Konstanz“. Die Zahl der Teilnehmer an der Umfrage ist dabei deutlich gestiegen: von 437 im Jahr 2018 über 453 zwei Jahre später auf nunmehr 572.

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Und die Kritikpunkte? Eine leicht rückläufige Tendenz bei der Bewertung zeigt sich laut Stadtverwaltung schon seit 2018 bei den Kriterien Sicherheitsgefühl beim Radfahren, Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern/Autofahrern sowie Fahren auf der Fahrbahn gemeinsam mit Autos – die Radler wünschen sich also weniger Angst und Ärger.

ADFC-Ortschef Ralf Seuffert wundert das nicht; er will die Befragung aber auch nicht überbewertet wissen und verweist auf die statistischen Ungenauigkeiten angesichts schwankender Teilnehmerzahlen. „Trotzdem ist es ein Hinweis, dass es was zu tun gibt. Man muss sich dann die konkreten Sachen anschauen, die man hat.“ Sprich: etwaige Gefahrenpunkte.

Hält natürlich bei Rot: ADFC-Ortschef Ralf Seuffert vom Kultur-Rädle am Konstanzer Bahnhof.
Hält natürlich bei Rot: ADFC-Ortschef Ralf Seuffert vom Kultur-Rädle am Konstanzer Bahnhof. | Bild: Oliver Hanser | SK.-Archiv

Bei der gemeinsamen Fahrbahnbenutzung sieht Seuffert den Hebel vor allem bei einem Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde, um Sicherheit und Sicherheitsgefühl zu verbessern – dort, wo das verkehrsrechtlich möglich ist. Breitere Radwege dürften wiederum nicht zu Lasten der Fußgänger gehen. Im Arbeitskreis Rad- und Fußverkehr (“der befasst sich nicht von ungefähr mit beidem“) kommen etwa fünfmal im Jahr Vertreter der Verwaltung, der Gemeinderatsfraktionen sowie von Verbänden wie dem ADFC zusammen, um sich solcher Konflikte anzunehmen.

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„Ansonsten gilt für alle Verkehrsteilnehmer Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung, also ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“, betont Ralf Seuffert. „Wir vertreten als ADFC nicht die Rüpelradler, sondern die vernünftigen Leute, die sich um ein gutes Miteinander bemühen.“

ADFC-Tour mit Poolnudel in Konstanz. Sie zeigt an: So groß ist der Abstand von 1,50 Metern, den Autofahrer beim Überholen von Radlern ...
ADFC-Tour mit Poolnudel in Konstanz. Sie zeigt an: So groß ist der Abstand von 1,50 Metern, den Autofahrer beim Überholen von Radlern einhalten sollten. | Bild: Ralf Seuffert

Teils deutlich verbessert haben sich laut Benedikt Brüne von der Stadtverwaltung dagegen die Bewertungen für Konstanz bei Themen wie „Werbung für das Radfahren“ (Note 2,3), „Öffentliche Fahrräder“ (2,1) und „Wegweisung für Radfahrer“ (Note 2,5). Die Begründungen dafür hat Brüne auch zur Hand. 1. Die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, unter anderem auch durch die Initiative Radkultur des Landes, deren Aktionen in Konstanz auf große Resonanz stießen. 2. Das Mietradsystem Konrad. 3. Die Erneuerung und der Ausbau der Radwegweisung im Stadtgebiet mit Unterstützung des Landes in den Jahren 2020/2021.

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Innerhalb der Region ist Konstanz in Sachen Radlerzufriedenheit nach wie vor die Nummer 1. Allensbach, zum zweiten Mal beim Klimatest dabei, erreichte Note 3,4 und damit Platz 32 von bundesweit 474 beteiligten Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern. Singen (Kategorie 20.000 bis 50.000) holte mit Note 3,6 Rang 68 von 447 Orten, hatte aber mit 71 Fragebogen-Ausfüllern nur eine schwache Resonanz auf die Umfrage. Beide verbesserten sich gegenüber 2020 bei der Note um 0,1 und dürfen sich dafür ebenfalls „relative Konstanz“ bescheinigen lassen.

„Stark verbessert“ hat sich dagegen Überlingen auf der anderen Seeseite. Allerdings auf deutlich schlechterem Niveau – von Note 4,5 auf Note 4,2. Das ist in der Singen-Kategorie nur der 318. Platz.