Immer wieder melden Bürger Missstände, die sie im Stadtbild entdecken. Dazu nutzen sie den digitalen Mängelmelder der Stadt Konstanz. Sehr oft werden defekte Straßenlaternen moniert, weil Dunkelheit zu einem Gefühl der Unsicherheit führt. So steht bei einem Eintrag zu kaputten Lichtern an der Seehas-Haltestelle Fürstenberg aus dem Jahr 2021 der Zusatz: „Sehr unheimlich.“

Jüngst trug jemand in den Mängelmelder ein: „Das Licht in der Unterführung funktioniert nicht mehr.“ Gemeint ist der Fußgängertunnel unter der B33 in Allmannsdorf. Der Eintrag stammt vom 9. November 2023. Knapp vier Wochen lang tat sich nichts.
Erst kürzlich und auf Hinweis des SÜDKURIER wurden die defekten Leuchten repariert. Die dreifache Mutter Maja Evers wohnt mit ihrer Familie seit vier Jahren in Allmannsdorf und sagt: „Genauso lange gibt es Probleme mit der Unterführung, dabei bietet sie den einzig sicheren Weg für unsere Schulkinder.“
Sie ergänzt: „Jetzt, wo es morgens dunkel ist und das Licht in der Unterführung lange nicht funktionierte, mieden viele Kinder den dunklen Weg und nutzten die Ampel an der Kreuzung über dem Tunnel. Aufgrund der sehr kurzen Ampelschaltung und des gleichzeitigen Grüns für Autofahrer begaben sie sich damit in eine gefährliche Situation“, so Evers.
Niemand fühlte sich zuständig
Dass die Reparatur so lange dauerte, hat einen einfachen Grund: Niemand fühlte sich für den gemeldeten Schaden zuständig. Im Mängelmelder sind die Stadtwerke Konstanz als zuständige Stelle eingetragen. Auf Nachfrage bei deren Pressestelle schreibt Christopher Pape allerdings: „Die Informationen sind uns bereits seit zwei Wochen bekannt und wir haben unsere Verantwortlichkeit überprüft.“
Und weiter: „Die Beleuchtung in der Allmannsdorfer Unterführung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Hochbauamts Konstanz in Bezug auf Wartung und Instandhaltung. Entsprechend haben wir die Information dorthin weitergegeben.“

Warum tat sich dann weiterhin nichts? Die Pressestelle der Stadt antwortet auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Dem Hochbauamt war nicht bekannt, dass die Beleuchtung dort Probleme macht, die Meldung kam dort nicht an.“
Inzwischen ist das Problem behoben, doch die Zuständigkeiten bleiben kompliziert. So erklärt die städtische Pressesprecherin Anja Fuchs: „Grundsätzlich ist in der Unterführung (Decken/Wände) das Hochbauamt zuständig und außerhalb der Unterführung (Masten, Straßenraum) die Stadtwerke.“
Christopher Pape ergänzt: „Das Hochbauamt ist für die Brücken, Unterführungen und die Gebäudebeleuchtung zuständig. Aber auch hierbei gibt es – wie überall – Ausnahmen. Die Brücke über die Bahngleise betreut das Tiefbauamt.“ Und für die Unterführungen am Bärengraben und am Susosteig sowie für die Lago-Brücke seien die Stadtwerke zuständig, im Auftrag der Stadt Konstanz.
Mutter Maja Evers bemängelt: „Ich finde es sehr schade, dass nach all den Bemühungen des Elternbeirats der Allmannsdorfer Grundschule um eine bessere Verkehrssituation und nach vielen Gesprächen mit der Stadt die Zuständigkeit für die dortige Unterführung nicht abschließend geklärt zu sein scheint.“

Gestank und Scherben ärgern die Konstanzer
Doch nicht nur Dunkelheit sorgt für unschöne Gefühle, sondern auch unangenehmer Geruch oder Scherben. Im Mängelmelder war zum Beispiel im Mai 2023 vermerkt: „Stark verunreinigte und übelriechende Toiletten im öffentlichen WC der Marktstätten-Unterführung.“

Die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) reagieren auf Meldungen von Konstanzern, aber sie beugen auch selbst vor, indem sie täglich in den Unterführungen kehren, Müll und Scherben aufsammeln. „Waschreinigungen führen die TBK in der warmen Jahreshälfte alle zwei Monate oder bei speziellem Bedarf durch“, sagt Anja Fuchs.
Auch das Hochbauamt schaue sich regelmäßig den Zustand der Unterführungen an, teilt die Pressesprecherin mit. Zumindest hier sind die Zuständigkeiten klar verteilt: „In Sachen Sauberkeit kümmern sich die TBK. Graffiti, Beleuchtung und bauliche Mängel liegen beim Hochbauamt“, so Fuchs.

Doch nicht alle Beteiligten haben dasselbe Störgefühl: „Bei den Meldungen zu Geruchsbelästigungen haben die TBK-Mitarbeiter die Erfahrung gemacht, dass die Wahrnehmungen sehr unterschiedlich sind“, schreibt die Pressesprecherin.
„Meistens erledigt sich das bereits mit ein einem bis zwei Eimern voll Wasser. Was leider häufiger vorkommt, sind Verschmutzungen durch Erbrochenes.“ Hier müssen die TBK-Mitarbeiter sehr tapfer sein. Denn diese Hinterlassenschaften entfernen sie meist vor acht Uhr morgens.