Auf den Fahrradweg in der Theodor-Heuss-Straße angesprochen, kann Samuele Pampanin einiges erzählen: „Am Anfang, nach der Bemalung der Kante, sind hier pro Tag an die zehn Radfahrer gestürzt. Zwar ist es weniger geworden, aber zu Unfällen kommt es trotzdem noch öfters.“

Pampanin muss es wissen, seine Eisdiele steht direkt an der Ecke Moltkestraße und Theodor-Heuss-Straße, er wird immer wieder Zeuge von Stürzen. Einmal sei eine junge Frau mit einer Torte in der Hand gefahren, habe die Kante nicht bemerkt und sei mitsamt der Torte gestürzt, die dann natürlich hinüber war.

Samuele Pampanin vor seiner Eisdiele. Genau auf dieser Höhe entsteht die Kante, vor der das Schild im Hintergrund warnt.
Samuele Pampanin vor seiner Eisdiele. Genau auf dieser Höhe entsteht die Kante, vor der das Schild im Hintergrund warnt. | Bild: Nagel, Marvin

Stadt löst ein Problem, doch das nächste folgt sogleich

Begonnen hat alles mit einer eigentlich gut gemeinten Aktion der Technischen Betriebe (TBK) der Stadt Konstanz. Diese hatten die Abgrenzung zwischen Rad- und Gehweg in der Theodor-Heuss-Straße weiß markiert, da die nicht gut sichtbar gewesen sei, wie aus einer Pressemitteilung der Stadt vom 1. August hervorgeht.

Diese vermeintliche Verbesserung der Straßenführung entpuppte sich aber als neue Gefahr für Radfahrer und Fußgänger. Denn jetzt ist zwar die Grenze zwischen den Wegen deutlich zu erkennen – dafür aber nicht mehr die kleine Erhöhung, wenn es vom Rad- auf den Fußweg geht.

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Besonders tückisch ist das, wenn der Radweg von der Moltkestraße in die Theodor-Heuss-Straße einbiegt: Denn zu Beginn sind die Wege nur durch die Markierung getrennt, dann aber steigt der Fußweg an, die Kante entsteht – bleibt aber optisch wegen der Markierung kaum sichtbar.

Wer dann zwischen den Wegen wechseln will, läuft Gefahr von einer Erhöhung oder Absenkung überrascht zu werden, die es wenige Meter zuvor noch nicht gab. Ein Schild weist zwar auf die Erhöhung hin, ist aber in einer Höhe angebracht, in der es fraglich ist, ob Radfahrer es zur Kenntnis nehmen – besonders nachts.

Das Schild mit dem Hinweis hängt an der Straßenlaterne direkt vor dem Eingang zur Eisdiele.
Das Schild mit dem Hinweis hängt an der Straßenlaterne direkt vor dem Eingang zur Eisdiele. | Bild: Nagel, Marvin

FDP Konstanz fordert Lösung bis Ende der Sommerpause

Das Problem hat auch die FDP Konstanz erkannt. In einer Pressemitteilung nennt Gemeinderatsmitglied Frank Hoffmann die Schilder zwar einen „Schritt in die richtige Richtung“, diese würden aber nicht ausreichen, da besonders ältere Menschen Probleme hätten, die Schilder zu erkennen.

Frank Martin, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, sieht in der Maßnahme der Stadt eine „Verschlimmbesserung“ und fordert „eine durchdachte, nachhaltige Lösung, die Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen schützt“. Falls es diese Lösung nicht bis zum Ende der Sommerpause gäbe, kündigt Fraktionsvorsitzender Achim Schächtle einen entsprechenden Antrag im Stadtrat an.

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Bis dahin bleibt für gestürzte Radfahrer und Fußgänger der Trost, dass Samuele Pampanin jederzeit bereit ist, mit Eis und Desinfektionsmittel Erste Hilfe zu leisten – auch wenn er mit einem Schmunzeln sagt: „Am Ende sind wir immer noch eine Eisdiele und kein Krankenhaus.“