Im Fokus einer Untersuchung der Forschenden an der Uni Konstanz steht die Frage: Vertraut die Gesellschaft ihrem Staat noch? Das Ergebnis der jüngsten Befragung im Mai 2021 sind vier Kurzstudien zu verschiedenen Themengebieten. Das geht aus einer Mitteilung der Universität hervor.
Ergebnisse und Empfehlungen der Forscher
- Die Studienergebnisse deuten laut Uni darauf hin, dass das Vertrauen in politische und öffentliche Institutionen zwischen November 2020 und Mai 2021 teilweise gesunken ist. Die Autoren empfehlen deshalb, langfristig angelegte Strategien zu entwickeln. Wichtig sei, die Krisenreaktionsfähigkeit des Systems nachhaltig und für die Bevölkerung nachvollziehbar zu verbessern, besonders in den Bereichen Gesundheit und Bildung.
- Beim Thema Impfen fanden die Forschenden heraus, dass die anfängliche Impfpriorisierung verstanden und weitestgehend akzeptiert wurde. Um möglichst viele Bürger zu erreichen, empfehlen die Forscher laut Mitteilung, ihnen eine schriftliche Einladung mit einem bereits reservierten Termin zukommen zu lassen – verbunden mit einem halben Tag Impfurlaub.
- Die große Mehrheit der Bürger unterstützte auch in diesem Frühjahr die Corona-Maßnahmen noch, wie eine weitere Befragung ergab. Dennoch sei die Gruppe derer, die das Virus für ungefährlich halten und die Maßnahmen ablehnen, auf 19 Prozent angewachsen. Das sei ein Anstieg um mehr als zwei Drittel seit November. Vermieden werden könne dies durch eine künftig bessere Krisenkommunikation. Dazu gehöre auch, sich Fehler einzugestehen und daraus Konsequenzen zu ziehen.
- Beim Thema Zufriedenheit kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass besonders Mütter stark belastet waren. Daraus resultierend sei auch ihre Lebenszufriedenheit zurückgegangen. Im Mai hätten 57 Prozent der Frauen über größeren Stress geklagt. Bei den Männern waren es nur knapp 49 Prozent. Die Autoren der Studie sind deshalb der Meinung, dass Krisenpolitik vor allem die Mehrbelastung der Familien stärker in den Blick nehmen sollte.