Als sie zehn Jahre alt war, wusste Miriam El Harchi schon, was sie später machen möchte. „Ich habe in der Küche mit Schokolade experimentiert und meine Mutter wahnsinnig gemacht“, erzählt die 43-Jährige und lacht. „Als ich dann den Film ‚Chocolat‘ gesehen habe, war mir endgültig klar, in welche Richtung ich gehe.“ Im Film verzaubert eine Frau ein französisches Dorf mit Schokolade, Pralinen und einem herzlichen Wesen.
Bei Miriam El Harchi ist es ähnlich: Sie ist der Schokolade verfallen. „Mit dem ersten Bissen war es lebenslange Liebe“, sagt sie. Die gebürtige Bregenzerin studierte Lebensmittel- und Biotechnologie in Wien und eröffnete 2018 ein kleines Geschäft in der Meersburger Steigstraße mit dem Namen „Maurisch“. Dort verkaufte sie anfangs vor allem Produkte aus Marokko, der Heimat ihres Vaters.
Als Nebengeschäft bot sie Schokolade anderer Hersteller an. „Aber die Kunden fragten immer wieder nach lokal produzierter Schokolade, also setzte ich meinen Kindheitstraum um“, sagt El Harchi. Sie bezog neue Räumlichkeiten und richtete im Untergeschoss eine kleine Manufaktur ein. „Ich verwende nur Edelkakao und mache alle Schritte der Schokoladenherstellung selbst, bis zum Verpacken und Schleifebinden.“
Wann immer möglich, verwendet sie regionale Zutaten, etwa Obst, getrocknete Blüten, Honig oder Meersburger Wein. Eigens für den Konstanzer Weihnachtsmarkt kreierte sie drei Sorten: Edelvollmilchschokolade mit getrockneten Bodenseeäpfeln und Pekannüssen; weiße Edelschokolade mit Sauerkirschen, Tonkabohne und Goldstreuseln sowie dunkle, vegane Edelschokolade mit Spekulatius und Gewürzen. Eine Tafel (etwas mehr als 100 Gramm) kostet sieben Euro.

Die Etiketten, auf denen das Konzil, der Hafen und die Imperia zu sehen sind, hat sie selbst gemalt. Auch auf den Trend der Dubai-Schokolade sprang El Harchi auf. „Eigentlich wehre ich mich gegen solche Hypes, aber täglich fragen bestimmt zehn Kunden nach Dubai-Schokolade.“

„Die Leute wissen gar nicht, wie viel Arbeit die Schokoladenherstellung in Handarbeit ist“, so die 43-Jährige. Vor allem, wenn die Produktion auf nur 70 Quadratmetern im Untergeschoss stattfindet und sie die 50 Kilogramm schweren Kakaobohnensäcke hinunterschleppen muss. Ihr größter Wunsch ist eine größere, ebenerdige Manufaktur.
Obwohl sie Angebote von Investoren erhielt, lehnte Miriam El Harchi immer ab. „Ich möchte mein Geschäft nicht aus der Hand geben und nichts automatisieren. Denn das Kleine, Feine, Selbstgemachte ist doch das Besondere“, findet sie.

Münster und Wasserturm am Tannenbaum
Auch Markus Keller setzt auf Handarbeit. Der gebürtige Konstanzer lässt nach seinen Ideen Konstanzer Wahrzeichen aus Glas als Christbaumschmuck herstellen. Diese sind etwa 13 Zentimeter groß. So können Münster, Konzil, Schnetztor, Molehaus, Rheintorturm, der Wasserturm von Stromeyersdorf und das Konstanzer Wappen an den Weihnachtsbaum gehängt werden.

Die Herstellung ist auch hier nicht ganz einfach. Zunächst sucht Markus Keller Bilder, die das jeweilige Gebäude von allen Seiten zeigen. Diese schickt er an eine Fachfirma nach Polen, die ein grobes Tonmodell fertigt und nach Kellers kritischen Anmerkungen ein genaueres Modell erstellt, das als Vorlage für eine Metallform dient.

„Das kann man sich wie eine dreidimensionale Kuchenform vorstellen“, sagt der 52-Jährige. In diese Metallform bläst ein Glasbläser auf 800 Grad Celsius erhitztes Glas. So entstehen transparente Hohlkörper, die von innen mit Silber ausgekleidet und von Hand bunt bemalt werden. Die Auflage ist limitiert. Vom Münster gibt es 111 Stück, von den anderen Ornamenten je 155.
„Ich habe von jedem Gebäude noch Exemplare, aber ich rechne damit, dass das Münster spätestens 2025 ausverkauft ist“, so Keller. Auch das Schnetztor und das Molehaus seien sehr beliebt. Die Ornamente kosten zwischen 45 und 48 Euro und sind bei An- und Verkauf Steinhauser in der Torgasse 4 oder im Internet zu erwerben.

Der Bodensee als Ausstecher
Besondere Produkte mit Konstanz drin oder drauf bietet auch Michael Meier-Shergill in seinem Laden Glückseeligkeit in der Kreuzlinger Straße 4 an. Im Jahr 2010 eröffnete er, zunächst an anderer Stelle, sein Geschäft. Das Konzept: „Wir stellen kreativen Menschen aus dem Bodenseeraum unsere Verkaufsfläche zur Verfügung.“ Seit 2019 bietet das Team auch eigene Produkte an. „Es war beispielsweise meine Idee, Tee in quadratischer Form anzubieten“, sagt Meier-Shergill.
Er ließ die Grafikerin Hille Hackenfort aus Bottighofen ein Konstanzer Motiv entwerfen. So ziert die Teepackung ein Rentier, das seine Arme ausbreitet wie die Imperia und auf den Händen eine Teetasse und eine Kanne balanciert. Ein zweites Motiv zeigt zwei Fische mit Weihnachtsmütze, die im Wasser Tee genießen.

Der Inhalt stammt von einer Teemanufaktur aus Norddeutschland. Die eine Mischung enthält Brombeerblätter, Zitronengras, Orangen- und Zitronenschalen sowie Ringelblumenblüten. Die andere besteht aus Rooibostee mit Zimt, Dattelstücken, Sternanis und weiteren Gewürzen. Der Beutel kostet 5,90 Euro und ergibt zwei bis zweieinhalb Liter Tee.

„Wir versuchen, Produkte mit einer gewissen Nachhaltigkeit und mit sozialem Bezug zu produzieren“, sagt Meier-Shergill. So kam er darauf, bei den Zieglerschen Anstalten in Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg) einen Plätzchen-Ausstecher in Bodenseeform herstellen zu lassen (5,90 Euro). In der Inklusionsgemeinde leben Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zusammen.
Als Weihnachtsgeschenk mit regionalem Bezug kommen auch die Frühstücksbrettchen mit Bodensee-Silhouette und Aufschriften wie „Seekind“, „Seensucht“ oder „Gruß vom See“ in Frage (8,90 Euro). Das Design stammt von den Konstanzerinnen Anja Menkhaus und Julia Dandler, die in der Kreuzlinger Straße 47a die Siebdruckmanufaktur Druckfisch betreiben.
„Wir achten darauf, dass die Produkte nicht zu touristisch wirken“, sagt Meier-Shergill. Aber nicht nur Touristen oder Einheimische freuen sich über die Bodensee-Motive, sagt er: „Vieles kann man gut an Weggezogene verschicken.“