Am liebsten hätte Tobias Heise seine Gasheizung durch einen Anschluss an ein Nahwärmenetz ersetzt. Da er aber in Litzelstetten wohnt, wird kurzfristig nichts daraus werden. Und Heise weiß, der Ersatz für seine über 20 Jahre alte Gasheizung steht an. Deshalb nutzt er das kostenlose Beratungsangebot der Stadt im Rahmen der Energiekarawane.

Als Fachmann kommt Markus Tittelbach in die Doppelhaushälfte an der Alten Torkelbergstraße. Bevor es an den Hausrundgang geht, beginnt er, Fragen anhand einer Checkliste abzuarbeiten, die zugleich als Protokoll dienen wird. Ein Durchschlag geht an die Stadt, die es später für eine Nachverfolgung nutzen möchte.

Tittelbach hat bereits aus einem telefonischen Vorgespräch erfahren, dass das Haus Baujahr 2001 ist und keine außergewöhnlichen Besonderheiten zu erwarten seien. Vor Ort erfährt er, dass die Gasheizung genauso alt ist. Seit dem vergangenen Jahr ist auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage mit 5,3 Kilowatt-Peak (kWp) in Betrieb.

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Damit sei ja schon eine erste Modernisierungsmaßnahme erfolgt, stellt der Energieberater zufrieden fest. Die beheizte Fläche beträgt inklusive einer Einliegerwohnung laut Hausbesitzer Heise rund 130 Quadratmeter. In den Räumen sind vorwiegend Rippenheizkörper eingebaut, teilweise mit elektronischen Thermostaten, über die die Raumtemperatur vorgewählt werden kann.

Schnell wird deutlich, dass es wohl auf einen Ersatz der Gasheizung durch eine Wärmepumpe hinauslaufen wird. „Die ist in fast jedem Haus machbar – vielleicht mit ein paar geringen Anpassungen“, erläutert Tittelbach. „Es ist ein guter Zeitpunkt, um zu investieren. Es können Komponenten ausfallen oder sogar die ganze Gasheizung.“ Letzteres wäre regelrecht fatal, denn gefördert wird nur dann, wenn die Heizung noch funktioniert.

Der Hausrundgang offenbart noch einige Details

Das geforderte Mindestalter von 20 Jahren wäre bei der Anlage von Tobias Heise gegeben. Bei einem Heizungstausch könnte er mit einer Förderung von 55 Prozent bei maximal 30.000 Euro rechnen. Diese setzt sich aus 30 Prozent Grundförderung und fünf Prozent Effizienzbonus für Wärmepumpen zusammen. Bis 31. Dezember 2028 gibt es noch den 20-prozentigen Klimageschwindigkeitsbonus obendrauf. Ein einkommensschwacher Haushalt kann noch einmal mit einem deutlichen Zuschuss rechnen.

Der Hausrundgang offenbart noch einige Details. Fenster und Terrassentür sind doppelt verglast und haben bis auf ein Dachflächenfenster Kunststoffrahmen. „Ich hätte lieber Holz gehabt, aber das war damals nicht im Budget drin“, erklärt Heise. „Bei uns ist inzwischen Kunststoff Standard“, erläutert Tittelbach. Im Heizungsraum könnte an der Decke eine acht Zentimeter dicke Dämmung angebracht werden, was Heise bei Bedarf selbst erledigen würde.

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„Das ist aber von den angedachten Maßnahmen unabhängig“, betont der Energieberater. Die Heizungsrohre, so stellt Tittelbach zufrieden fest, seien gut isoliert. Der Warmwasserspeicher fasst laut Heise 150 Liter und sei vor drei Jahren eingebaut worden. Auch die Umwälzpumpe sei ausgetauscht worden. Der zwei Jahre alte Solarspeicher hat eine Kapazität von 7,5 Kilowattstunden und wäre noch erweiterbar. „Das ist relativ viel“, merkt Tittelbach an.

Heise: „Ich weiß jetzt alles und bin zufrieden“

Tobias Heise kann sich vorstellen, auch das Dach des Carports mit einer Photovoltaik-Anlage auszustatten. Dies wäre für ihn gerade dann interessant, wenn er sich ein Elektroauto anschaffen würde. Als Problem sieht er den Anschluss der Module, denn der Wechselrichter sei im Solarspeicher verbaut und voll belegt.

Als Alternative kann sich Tittelbach eine Balkonanlage vorstellen. „Die gibt es inzwischen mit bis zu 2000 kWp“, erläutert er. Zwar sei die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz auf maximal 800 Watt begrenzt, aber die größere Anlage stelle sicher, dass auch unter ungünstigen Bedingungen Energie produziert werde.

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Insgesamt zieht der Berater ein für Tobias Heise zufriedenstellendes Fazit. „Für Fenster und am Gebäude selbst sehe ich keinen offensichtlichen Bedarf. Das Haus ist tauglich für eine Wärmepumpe“, fasst er zusammen. Der Besitzer ist von der Beratung überzeugt. „Das klingt alles gut. Ich weiß jetzt alles und bin sehr zufrieden“, sagt er.

„Wie wären die nächsten Schritte?“, möchte er wissen. Tittelbach empfiehlt das Gespräch mit dem Heizungsbauer: „Für den reinen Ersatz der Heizung braucht es keinen Energieberater. Der Markt spielt immer noch verrückt. Die Preisvarianten für Wärmepumpen sind riesig. Da sind 50 Prozent Unterschied drin. Daher sollten Sie mindestens drei Angebote einholen. Davon sollte mindestens eines von außerhalb sein, so sehr ich das lokale Handwerk schützen möchte.“