Wie geht es nun weiter mit der Verbindung zwischen Konstanz am Bodensee und Berdytschiw in der Zentralukraine? Die Städte sind sich verbunden, aber eine Partnerschaft wie mit Tabor in Tschechien unterhalten sie nicht. Noch nicht? Oder wird es nie eine geben?

Auf eine Antwort darauf drängen nun die Stadträte Levin Eisenmann (CDU) und Normen Küttner (FGL&Grüne). Zusammen mit Charlotte Biskup und Martin Schröpel haben jüngst die lange und nicht ungefährliche Reise nach Berdytschiw unternommen. Und finden: Konstanz sollte jetzt Farbe bekennen, wie es weitergehen soll.

Nach zwei Jahren einer sogenannten Solidaritätspartnerschaft – eine Form, in der es vor allem um praktische Unterstützung mit der Stadt etwa 200 Kilometer südöstlich von Kiew geht – sehen die beiden Ratsmitglieder jetzt die Zeit für eine Entscheidung gekommen.

Bild 1: Wie geht‘s weiter mit der Partnerschaft in der Ukraine? Stadträte drängen auf Entscheidung
Bild: Schönlein, Ute

Zweimal waren Konstanzer vor Ort und haben selbst Fliegeralarme erlebt, die Nöte in Berdytschiw mitbekommen und Menschen getroffen, die sich vom Westen nicht alleingelassen fühlen wollen. Auch die Teilnahme von Jugendlichen aus der ukrainischen 73.000-Einwohner-Stadt beim Europakonzil hat die Bande enger geknüpft.

„An vielen Orten wurde klar, dass die Menschen in der Ukraine eine Integration ihres Landes in die Europäische Union anstreben – und damit auch eine Kooperation mit westlichen Ländern und Städten“, fassen die beiden Konstanzer ihre Erlebnisse zusammen. Und sie fügen hinzu: „Die Botschaft unserer letzten Reise war eindeutig: Es ist auch unsere Freiheit, die in der Ukraine verteidigt wird.“ Somit stehe Konstanz nun vor einer Entscheidung.

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Echte Partnerschaft oder lose Zusammenarbeit, das ist die Frage

Fallen soll sie im Gemeinderat, wobei Eisenmann und Küttner zwei Optionen sehen. Entweder Konstanz und Berdytschiw schließen eine offizielle Städtepartnerschaft auf Augenhöhe mit Fontainebleau, Richmond, Lodi und Tabor. Dies „entspricht dem ausdrücklichen Wunsch der Stadt Berdytschiw, der bei unserem letzten Besuch klar formuliert wurde“, heißt es in ihrem Antrag. Oder es bleibt bei der bisherigen Form, in der vor allem projektbezogen zusammengearbeitet wird.

Nun soll die Verwaltung zu beiden Möglichkeiten darlegen, was für Konstanz sinnvoll und realistisch leistbar ist. In jedem Fall wünschen sich die Stadträte, dass die Akteure in den Rathäusern und in der Zivilgesellschaft stärker vernetzt werden. Den Bedarf dafür sei in Berdytschiw groß, man habe dort auch „konkrete Bereiche benannt“. Dabei sei es aber erforderlich, dass auch Vereine, Unternehmen oder der Gesundheitsverbund des Landkreises stärker einbezogen werden.

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Wann dazu eine Entscheidung fallen könnte, ist noch ungewiss. Die Verwaltung hatte zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass eine neue Städtepartnerschaft, zumal in einem Land wie der Ukraine mit ihren komplizierten Organisations- und Sicherheitsfragen, einen erheblichen Aufwand bedeuten würde.