Immer mehr Menschen in Deutschland greifen im Supermarkt und an den Marktständen zu regionalen Lebensmitteln. Laut einer Studie der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, kurz AWA, bevorzugen 37,61 Millionen Menschen regionale Produkte aus ihrer Heimat. Im Vorjahr waren es noch 36,15 Millionen Deutsche, 2017 waren es 35,89 Millionen. Der Trend ist deutlich. Die Nachfrage wächst. Die Menschen kaufen bewusster regionale Lebensmittel ein.

Dinner im Gewächshaus oder Weinberg

Diese steigende Wertschätzung wollen der Verein Integrierte Ländliche Entwicklung Bodensee (ILE) und die Bio-Musterregion Bodensee (ein Regionalmanagement zur Stärkung der Bio-Landwirtschaft, ein Projekt des Landes Baden-Württemberg) verstärken.

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Dazu haben sie sich praktische Hilfe gesucht: von Gastronomen, Landwirten, Winzern und Lebensmittelproduzenten. Sie veranstalten gemeinsam die Aktion „Mahl anders – Schlemmen an besonderen Orten“. Bei dieser Veranstaltung geben drei hiesige Gastwirte ein Abendessen der ungewöhnlichen Art. Ungewöhnlich nicht, weil die Menüs nur aus regionalen Produkten bestehen, sondern auch, weil sie an exotischen Orten serviert werden.

Bild 1: Wie werden Lebensmittel hergestellt? Bei der Aktion „Mahl anders“ gibt es was zu essen und zu lernen
Bild: FEZE

Regionalität unterstützen

Einer von ihnen, der an der Aktion teilnimmt, ist Martin Baumgärtel, Hoteldirektor des Löchnerhauses auf der Reichenau und gleichzeitig dessen Küchenchef. „Wir wollen die Wertschätzung unmittelbarer Regionalität unterstützen“, sagt er bei einem Pressegespräch. Genau deshalb mache seine Küche bei der Aktion „Mahl anders“ mit.

Veranstaltungsreihe „Mahl anders“

Weitere Informationen: Die Veranstaltungen finden unter den gültigen Covid-19-Regelungen statt. Mehr Informationen unter www.ile-bodensee.de

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Aber auch für ihn und sein Team ist das Neuland. Denn sie kochen und servieren das Essen in einem Gewächshaus. „Aber keine Sorge: Die Gäste sitzen nicht zwischen Tomatenstauden“, sagt er und lacht. Tatsächlich sei es so, dass im Gewächshaus Tische aufgebaut werden. Im Vorraum des Gewächshauses werde die Küche sein.

Lebensmittelproduzenten berichten von ihrer Arbeit

Neben dem Dinner gibt es aber noch eine weitere Überraschung: Obstbauern, Käse-Hersteller, Winzer und Produzenten von Fleisch werden in kleinen Exkursen über ihre Arbeit berichten. „Wir wollen die Erzeuger selbst zu Wort kommen lassen“, sagt Rainer Grimminger von der Bio-Musterregion Bodensee. Dadurch erfahren die Gäste nicht nur, wo die Trauben für den Wein herkommen, sondern auch, wie er hergestellt wird.

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Darüber spricht zum Beispiel Beate Vollmayer vom Weingut Vollmayer in Hilzingen. Auch sie nimmt an der Aktion teil. Zwischen Weinreben und mit Sicht auf den Hontes wird sie die Welt der Weinherstellung erklären. „Wir wollen sensibilisieren für die regionale Herstellung. Das macht schon einen riesen Unterschied“, sagt Vollmayer. Familie Vollmayer produziert am Bodensee Bio-Wein. „Diese Art des Weinbaus hat auch andere Auswirkungen auf die Insektenwelt“, sagt sie. Das wolle sie bei einer Führung durch ihre Weinberge zeigen.

Bei der Weinlese im Weingut Vollmayer am Elisabethenberg am Hohentwiel erntet Erntehelfer Bernardo Gerardo Spätburgunder-Trauben. Bild: ...
Bei der Weinlese im Weingut Vollmayer am Elisabethenberg am Hohentwiel erntet Erntehelfer Bernardo Gerardo Spätburgunder-Trauben. Bild: Christel Rossner | Bild: Christel Rossner

Auch die Mainau macht mit

Auch die Gastronomie der Insel Mainau macht bei der Aktion mit. Hier steht vor allem die Nachhaltigkeit zum Beispiel im Obstbau im Vordergrund. „Aber auch die Fleischproduktion“, sagt Rainer Grimminger. Gerade in Zeiten des Tönnies-Skandals sei es wichtig zu wissen, wo das Fleisch herkommt und wie es produziert wird, findet auch Chefkoch Martin Baumgärtel von der Reichenau.