Antonia Wintersig

Normalerweise beginnt der Konstanzer Weihnachtsmarkt am letzten Donnerstag im November. Im vergangenen Jahr wurde er, wie so vieles, aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. In diesem Jahr soll der Markt wieder stattfinden, wenn auch mit einem völlig neuen Konzept. Am 18. November, also am vorletzten Donnerstag des Monats, soll der Adventsmarkt im Stadtgarten bereits seine Pforten öffnen.

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Thomas Blaser und Michael Breuninger sind seit Stunde eins beim Weihnachtsmarkt mit dabei und genießen mit ihren Ständen bei den Besuchern des Marktes schon seit Langem Kultstatus. Beide erinnern sich daran, wie Heinrich Stracke und seine Familie den Markt über die vergangenen 30 Jahre hinweg zu der erfolgreichen und bekannten Veranstaltung gemacht haben, die er heute ist – „mit einem unheimlichen Engagement“, erzählt Michael Breuninger.

Auch Michael Breuninger ist seit 30 Jahren mit seinem Glühweinstand auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt dabei.
Auch Michael Breuninger ist seit 30 Jahren mit seinem Glühweinstand auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt dabei. | Bild: Antonia Wintersig

Das sagt auch Thomas Blaser: Die Familie Stracke habe von Beginn an ihr Herzblut in den Markt gesteckt und auch dann an die Veranstaltung geglaubt, als es noch nicht so viele Interessenten gab wie jetzt. Herzblut, das ist etwas, das Thomas Blaser und Michael Breuninger auch für ihre eigenen Stände wichtig ist. „Ich habe mein Geschäft jetzt an meine Tochter übergeben“, sagt Blaser.

Thomas Blaser, mit seinem Stand „Bläsles Taverne“ Konstanzer Weihnachtsmarkt-Urgestein, an seinem diesjährigen Standplatz ...
Thomas Blaser, mit seinem Stand „Bläsles Taverne“ Konstanzer Weihnachtsmarkt-Urgestein, an seinem diesjährigen Standplatz gegenüber der Vogelvoliere mit Blick auf die Seestraße und das Inselhotel. | Bild: Antonia Wintersig

Das ganze Drumherum, Anmeldung und alles, was sonst noch dazugehört, mache nun seine Tochter. Er selbst kümmere sich nur noch um das operative Geschäft: die Essenszubereitung und den Auf- und Abbau. „Und hab riesig Spaß, wir haben beide riesig Spaß“, betont er. Michael Breuninger nickt bei diesen Worten zustimmend.

„Die Absage vom Weihnachtsmarkt hat mich letztes Jahr ganz, ganz stark getroffen“, erzählt Breuninger. Der Markt sei sowohl für Besucher als auch Standbetreiber bedeutend und er habe dort immer viel Freude. „Einfach auch meine Gäste wiederzusehen, wieder im Geschäftsleben zu stehen, darum geht‘s mir persönlich“, erklärt er.

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Es gehe nicht um Profit, so Thomas Blaser. „Das ist Herzblut, was da drin steckt, man hat Freude, dass man seine Leute wieder trifft, dass man Erfolg hat mit seiner Ware.“ Gut, wenn man eine neue Spülmaschine brauche, müsse man sie kaufen können. Er habe investiert in seinen Stand – Geld zu verdienen sei unterm Strich natürlich schön. „Aber als Antriebsfeder steht das nicht im Vordergrund“, sagt Thomas Blaser. Der innere Antrieb komme daher, dass man es gerne macht.

Eine neue Situation, die man meistern muss

Daher sind beide froh, dass es überhaupt wieder einen Markt gibt. Der Standortwechsel in den Stadtgarten bringt allerdings auch einige Herausforderungen mit sich. „Ein neuer Standort heißt mehr Arbeit“, sagt Thomas Blaser.

In der kommenden Zeit würden mehrere Freunde, allesamt mit handwerklichem Geschick, dabei helfen, seinen Stand aufzubauen. „Damit dort etwas entsteht, wo der Gast sich wohlfühlen kann.“ Bei seinem Stand will er Wände mit Plexiglasfenstern aufbauen.

Thomas Blaser, Konstanzer Weihnachtsmarkt-Urgestein, beim Aufbau seines Standes für den Adventsmarkt 2021. Zu diesem Zeitpunkt fehlte ...
Thomas Blaser, Konstanzer Weihnachtsmarkt-Urgestein, beim Aufbau seines Standes für den Adventsmarkt 2021. Zu diesem Zeitpunkt fehlte noch der Vorbau und die Taverne. | Bild: Antonia Wintersig

Michael Breuninger plant mit Wänden komplett aus Plexiglas, um die Gäste vor dem Wind am See zu schützen. „Wasser, Abwasser, Starkstrom, wir haben ja einen Aufwand, eine Infrastruktur wie eine Gastronomie“, erzählt Breuninger. Ein Stand, der seit Jahren immer am gleichen Platz steht, wird mit der Zeit perfekt an die Gegebenheiten angepasst – dieses Jahr sei alles ganz anders als die letzten 30 Jahre, sagt er.

Allein die leichte Neigung des Erdbodens an seinem Standplatz sei eine Herausforderung, weil der Boden des Standes dafür nicht ausgelegt ist. „Es ist schon ein ganz anderer Markt für uns alle, eine neue Situation, aber die müssen wir meistern, sonst wären wir keine Unternehmer“, sagt er. Thomas Blaser bestätigt: „Wir betreten jetzt alle Neuland.“

Michael Breuninger, dessen Sohn Marcel und andere Helfer bauen gemeinsam den Stand für den Adventsmarkt 2021 auf. Durch den neuen ...
Michael Breuninger, dessen Sohn Marcel und andere Helfer bauen gemeinsam den Stand für den Adventsmarkt 2021 auf. Durch den neuen Standort hat sich auch der Aufbau verändert. | Bild: Antonia Wintersig

Für Thomas Blaser ist besonders wichtig, dass jeder stets darauf schaut, wie er seinen eigenen Stand optimieren kann. Wenn das jeder tue, dann gewinne der gesamte Markt an Qualität, und so sollten alle Märkte in der Adventszeit gesehen werden: „Denn sonst gibt‘s irgendwann bei jedem Fest das Gleiche.“ Ein vielfältiges Angebot wie das auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt sei für den Kunden super, so Blaser. „Wichtig ist, dass man Gas gibt.“

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So hat auch Michael Breuninger dieses Jahr etwas Neues im Angebot: alkoholfreien Bio-Glühwein für diejenigen, die gesellig am Stand stehen möchten, aber später noch Auto fahren müssen. Der Punsch als Alternative sei vielen oft zu süß, der sei ja eigentlich auch für die Kinder gedacht. Thomas Blaser hat dafür seinen Apfel-Kirsch-Punsch im Angebot. „Genauso muss jeder seinen Stand sehen“, sagt Blaser. „Wo hab ich eine Lücke, wie kann ich die Leute zufriedenstellen.“

Trotz aller Herausforderungen sowohl durch den Umzug in den Stadtgarten als auch mit Blick auf Corona-Regelungen, freuen sich Thomas Blaser und Michael Breuninger sehr auf den Markt. „Man muss den Aufgaben positiv entgegengehen“, sagt Breuninger. „Ich freue mich riesig, dass ich arbeiten darf und dass es losgeht.“ Auch bei Besuchern des Marktes dürfte langsam Vorfreude aufkommen.

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