Die vergangenen zwei Jahre waren für viele Wirtschaftszweige schwierig, besonders hart traf es auch die Gastronomie. Jacqueline Perk, die mit ihrem Mann Martin Hübner das Hotel und Restaurant Ko‘Ono in Litzelstetten innehat, hätte nicht im Traum damit gerechnet, dass sie wirklich schließen müssten: „Wir wollten zu dem Zeitpunkt vor knapp zwei Jahren gerade investieren – in den Außenbereich, in die Hotelzimmer und den Wellnessbereich.“

Bis dahin lief das Geschäft sehr gut

„Dann stand plötzlich alles still und wir haben alles auf Stopp gedreht. Niemand wusste, wie und ob und wann es weitergehen würde. In diesem ersten Lockdown haben wir wirklich alle Gefühlsphasen durchlebt – von Euphorie bis hin zu Existenzängsten.“ Dabei lief ihr Geschäft bis dahin sehr gut, nachdem das Ehepaar Hotel und Gastrobetrieb 2014 übernommen hatte.

Auch im Rückblick guter Dinge

Auch im Rückblick ist die leidenschaftliche Gastronomin noch immer guter Dinge und findet, dass sie die schwierige Corona-Zeit gut genutzt haben. „Mein Mann und ich führen das Hotel mit vollem Einsatz und Herzblut“, sagt Perk.

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„So haben wir auch schnell nach kreativen Lösungen gesucht und unseren Lieferdienst ins Leben gerufen.“ Dieser habe die Mitarbeiter gut beschäftigt und durch die schwierige Zeit getragen, außerdem war es rückblickend eine gute Werbung. „Wir alle hatten eine regelmäßige Aufgabe, das war wichtig in dieser Zeit, als fast nichts mehr möglich war“, erinnert sich Jacqueline Perk und fügt hinzu: „Außerdem hat uns das als Team zusammengeschweißt.“

Stammkunden waren wichtig

Emanuele Lungo, der das italienische Restaurant Divino da Ciro vor fünf Jahren von seinen Eltern übernahm, bestätigt, dass die vergangenen zwei Jahre hart waren: „Wir stemmen unser Restaurant vor allem aus der eigenen Familie heraus. Diese Tatsache und unsere Stammkunden haben uns über diese Zeit gerettet“, erzählt er nachdenklich.

Emanuele Lungo von Divino da Ciro setzt auf familiäre Struktur in seiner Gastronomie
Emanuele Lungo von Divino da Ciro setzt auf familiäre Struktur in seiner Gastronomie | Bild: Jana Mantel

Sein Vater baute das Restaurant aus dem Nichts in den 70er Jahren auf, jetzt kümmert er sich vor allem um den Weinberg in Campanien, wo in diesem Jahr der erste biologisch zertifizierte Wein herkommt. Das kleine Team begreift sich als die „Familie Divino“.

Corona hat zusammengeschweißt

Besonders die vergangenen zwei Jahre schweißten die Mannschaft zusammen: „Die Arbeit hier im Restaurant war für meine Mitarbeiter ein Höhepunkt am Tag während des Lockdowns“, so Lungo: „Wir haben einen Take-away-Service ganz neu aufgebaut und dies gemeinsam gestemmt.“

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Natürlich habe es auch einmal Streit untereinander gegeben, wie in jeder Familie, aber „wir streiten, wenn, dann auf Italienisch“, so Lungo schmunzelnd: „Das klingt lange nicht so hart wie auf Deutsch.“ Seine eigene kleine Familie war tatsächlich froh darüber, dass er während der Corona-Zeit mehr zu Hause war. Jetzt sieht das wieder anders aus. „Ich bin im Restaurant meines Vaters groß geworden“, schaut Emanuele Lungo zurück und zeigt auf seine eigene Tochter, die gerade beim Eindecken hilft: „Ich mag die Arbeit in der Gastronomie, obwohl es nicht immer leicht ist und nicht wirklich familienkompatibel.“

Neuer Blick von außen für Volapük-Wirt

Auch Alfred Spicker, Geschäftsführer des Hotels Volapük, liebt seine Arbeit noch immer. 1983 hat er das Hotel aufgebaut und regelmäßig weiter investiert. „In den Jahren vor Corona war man schon ein wenig wie in einem Hamsterrad“, blickt er zurück: „Die zwei Jahre haben mich zum Nachdenken gezwungen und wir haben die Zeit genutzt, um intern umzustrukturieren. Den Blick von außen hätte ich sonst ohne die Zeit des Lockdowns nicht gehabt“, räumt er ein.

So hat der technisch versierte Mann auch endlich in Küchentechnik investiert, die Arbeitszeit einspart. „Wir sind mit unseren Mitarbeitern gut aufgestellt und halten auch hier an dem weniger-ist-mehr-Prinzip fest. Meine Mitarbeiter sind Teil des Ganzen und sollen mitdenken und den Überblick haben. Das ist mit Aushilfen manchmal schwierig, da die nur an einzelnen Tagen da sind.“