Julia Benz

Bereits im 18. Jahrhundert verlieh der Weihnachtsbaum dem eigenen Heim einen ganz besonderen Glanz. Und noch heute beginnt für viele die Weihnachtszeit erst dann so richtig, wenn er festlich geschmückt im Wohnzimmer steht. Dabei ist für viele nicht nur die Farbwahl der Kugeln entscheidend, sondern auch die Herkunft des Baumes. Möglichst buschig soll er sein, die richtige Größe haben und ein leuchtendes Grün.

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Noch ursprünglicher wird es, wenn man sich den Baum nicht nur aussucht und kauft, sondern ihn auch gleich selbst schlägt, wie das vielerorts in der Region, etwa in Dettingen, möglich ist. Auch Reichenau bietet das für seine Einwohner an – Bürger der Gemeinde können sich in einer speziell dafür vorgesehenen Christbaumkultur im Gemeindewald auf dem Bodanrück heute Nachmittag zwei Stunden lang selbst eine Blautanne oder eine Fichte für 15 beziehungsweise 10 Euro absägen.

Aber auch der Odenwald bedient die Nachfrage in der Vorweihnachtszeit in Konstanz, etwa in der Max-Stromeyer-Straße: Ab 10 Euro für die kleinsten Exemplare bis 50 Euro und mehr berappen Kunden dort. Mittlerweile kommt süddeutschlandweit jeder zweite Weihnachtsbaum aus dieser Region. „Ich habe das Gefühl, der Wert von Weihnachten, der eines Baumes, ist in der Corona-Zeit gestiegen“, sagt Nicole Breuniger, die den Verkaufsstand im Industriegebiet betreut.

Nicole Breuniger verkauft an der Max-Stromeyer-Straße im Konstanzer Industriegebiet Bäume aus dem Odenwald.
Nicole Breuniger verkauft an der Max-Stromeyer-Straße im Konstanzer Industriegebiet Bäume aus dem Odenwald. | Bild: Julia Benz

Der Weihnachtsbaum als Symbol einer besinnlichen Weihnachtszeit, in der wir gegenseitig aufeinander Acht geben – wichtiger als je zuvor. Die Vorfreude auf das bevorstehende Fest sei bei vielen trotz der Pandemie nicht getrübt, glaubt Breuninger. „Die Leute freuen sich auf die Festtage, sie sind entspannt, stöbern und gucken sich alles genau an.“

Der Christbaum kann auch online bestellt werden

Wem das Wetter draußen zu ungemütlich ist oder wer sich die Schlepperei ersparen will, der kann sich auf der Webseite des Christbaum-Centers auch einfach direkt einen Baum nach Hause bestellen. Bei der Onlinebestellung kommen zum Preis ab 25 Euro aber noch einmal 9,95 Euro Versandgebühren dazu. Besonders beliebt ist auch dieses Jahr die Nordmanntanne.

„Sie hält sich länger, und die Nadeln piksen weniger, ideal für Familien mit Kindern und Haustieren“, sagt Breuninger. Einen Tipp gibt sie den Kunden mit auf den Weg: „Es ist wichtig, dass der Baum immer in frischem Wasser steht. Wir machen immer gleich noch einen frischen Schnitt mit der Kettensäge, damit der Baum zwischen Stamm und Rinde genug Wasser ziehen kann.“

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In direkter Nachbarschaft zu Konstanz in Kreuzlingen verkauft Beat Kressibucher seine Tannen für um die 50 Franken (48 Euro) und zählt dabei mittlerweile auch viele Konstanzer zu seinen Kunden. Auf 3,5 Hektar kultiviert er im nahegelegenen Berg oberhalb von Kreuzlingen mit seinen Mitarbeitern 30.000 Bäume. Dabei braucht eine Tanne zehn Jahre, bis sie eine Größe von etwa zwei Metern erreicht.

Beat Kressibucher verkauft nicht nur Weihnachtsbäume, bei ihm kann man auch welche mieten.
Beat Kressibucher verkauft nicht nur Weihnachtsbäume, bei ihm kann man auch welche mieten. | Bild: Julia Benz

Seit 2015 vermietet Kressibucher seine Nordmanntannen auch – ab 50 Franken aufwärts. „Das ist die Zukunft“, so der Geschäftsmann. „Am Anfang haben mich viele belächelt, und heute ist es ein großer Erfolg“. Die Idee entstand mit der Frage nach mehr Nachhaltigkeit. „Die Tannen werden im Topf vermietet und kehren im Januar zu uns zurück. Daher bedürfen sie einer besonderen Pflege. Ich gebe immer eine Anleitung mit, was zu beachten ist.“

Die Vorteile für die Kunden? Sie müssen sich nicht mit einem vertrockneten, nadelnden Baum herumärgern, der gerade so Weihnachten übersteht, und auch ein Christbaumständer wird nicht benötigt. Außerdem ein großes Plus: Man muss im neuen Jahr nicht aufpassen, dass man den Abholtermin nicht verpasst, sondern fährt den Baum einfach über Kreuzlingen nach Berg zurück.