Wirklich schön sind sie nicht – und schädlich für heimische Tierarten noch dazu. Dennoch bereitet es Sorgen, wenn zahlreiche tote Krebstiere am Bodenseeufer liegen. Um den Steg, der von der Bodensee-Therme in den See führt, war das vor Kurzem der Fall. Am Wochenende um den 4. und 5. März wurden mehrere Exemplare davon angespült.

Kamberkrebse wurden aus Nordamerika eingeschleppt

Auf Basis von Fotos bestätigt die Fischereiforschungsstelle Langenargen zunächst, dass es sich bei den Tieren um Kamberkrebse handelt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten im Bodensee vermehrt haben. Sie wurden einst aus Nordamerika eingeschleppt, seit den 1980er Jahren werden die Krebse am See gesichtet. Im Untersee und Überlinger See wurde die höchste Dichte der Tiere ermittelt (Stand 2021).

Problematisch seien die Tiere, weil sie einen Erreger übertragen, der für heimische Krebstiere schädlich ist. Die sogenannte Krebspest habe beispielsweise zum Verschwinden des Steinkrebses im Bodensee geführt, berichtete Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle Langenargen bereits 2021 dem SÜDKURIER.

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Vermutlich wurden sie mit Algen angeschwemmt

Thomas Lang, Gewässerwart vom Angelsportverein Konstanz, gibt nun Entwarnung, was die toten Kamberkrebse an der Bodenseetherme angeht. „Das ist nichts Dramatisches“, sagt er. Durch starken Wind und Wellengang seien wahrscheinlich Armleuchteralgen angeschwemmt worden. In den Wasserpflanzen hielten sich die Kamberkrebse häufig auf, weshalb es nicht verwunderlich sei, dass zwischen den Armleuchteralgen auch tote Krebse liegen.

Für die Krebse ist aktuell Laichzeit. Dadurch sind die Krebse geschwächt und haben es deshalb möglicherweise nicht mehr zurück in das ...
Für die Krebse ist aktuell Laichzeit. Dadurch sind die Krebse geschwächt und haben es deshalb möglicherweise nicht mehr zurück in das Wasser geschafft. | Bild: Rau, Jörg-Peter

„Um diese Jahreszeit passiert das gerne mal“, so der Gewässerwart weiter. Im vergangenen Jahr habe es eine ähnliche Situation bei Friedrichshafen gegeben. Derzeit sei für die Krebse Laichzeit, was bedeute, dass die Tiere gestresst und geschwächt sind. Es fehle ihnen womöglich also die Kraft, sich vom Ufer wieder zurück ins Wasser zu bewegen, zumal bei den aktuellen, niedrigen Temperaturen.

Die angeschwemmten Krebse hätten – der Größe nach zu urteilen – vermutlich ohnehin am Ende ihres Lebens gestanden, meint Thomas Lang. Die Fischereiforschungsstelle Langenargen stützt Langs Sicht. Es sei nichts Außergewöhnliches, wenn während der Paarungszeit einige ältere Tiere sterben, so Jan Baer.

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