Das Handlungsprogramm (HaPro) Fußverkehr sorgte in diesem Jahr in Teilen der Bevölkerung für Aufruhr. Dann war es plötzlich still um das Themenfeld geworden; die Planer arbeiteten aber weiter. In der Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA) am 30. November soll das komplette HaPro mitsamt Prioritätenliste und Arbeitsprogramm 2024 zur Abstimmung vorgelegt werden. Was steht da drin?
„Das Arbeitsprogramm 2024 wurde aus der Prioritätenliste erstellt und besteht überwiegend aus Maßnahmen zur Sicherung von Querungsstellen“, berichtet Verkehrsplanerin Polina Vorobyeva, Fußverkehrsbeauftragte beim Amt für Stadtplanung und Umwelt, im SÜDKURIER-Gespräch. Arbeitsprogramm 2024 bedeute, dass konkrete Maßnahmen definiert seien, für die dann Förderanträge gestellt würden. Sobald diese bewilligt seien, würde die Umsetzung erfolgen.
Hier entstehen im Jahr 2024 neue Zebrastreifen
„Auf jeden Fall realisiert wird im kommenden Jahr der Zebrastreifen in der Gartenstraße bei der Kreuzung zur Feldstraße“, berichtet Polina Vorobyeva. Nicht zuletzt der Stadtseniorenrat hat schon seit längerer Zeit immer wieder darauf gedrängt, dass ein sicherer Überweg für Fußgänger an dieser Stelle im Stadtteil Paradies realisiert wird, denn dort befinden sich Bushaltestellen, das Margarete-Blarer-Haus und weitere Seniorenwohnungen.
„Der Förderbescheid liegt vor, der Auftrag ist erteilt. Die Technischen Betriebe (TBK) haben die Ausführung in der ersten Jahreshälfte 2024 versprochen“, sagt Polina Vorobyeva. Der Förderbescheid liege auch für einen Zebrastreifen an der Kreuzung Eichhorn-/Hebelstraße vor, der ebenfalls im kommenden Jahr eingerichtet werden soll. In der Eichhornstraße gebe es zu wenige Querungshilfen; außerdem handle es sich bei der genannten Kreuzung um einen Schulweg, wie die Verkehrsplanerin erläutert.
Ein weiterer Zebrastreifen werde in der Uhlandstraße an der Kreuzung Höhenweg für die Sonnenhalden-Schüler gebaut. Eine Zusage gebe es auch schon für einen Zebrastreifen über die Riedstraße auf Höhe der Karlsruherstraße, der ebenfalls im kommenden Jahr eingerichtet werden solle.
Was ist mit dem Rheinsteig?
Auf der Prioritätenliste stünden noch weitere Bereiche, wo nach Ansicht der Planer Querungshilfen notwendig wären. Jüngst erst wurde ein Fußgängerüberweg für den Rheinsteig gefordert. Der langgehegte Wunsch der Bürger, den die SPD-Fraktion aufgegriffen und einen entsprechenden Antrag gestellt hat, wird wohl ernst genommen.
„Da auf dieser Straße jetzt Tempo 30 gilt, gibt es mehr Möglichkeiten, zu sichern“, so Vorobyeva. Aktuell sei in der Verwaltung „die Rede von einer Dunkelampel“; das Tiefbauamt sei schon mit der Planung betraut, so dass die Verwaltung dem TUA am 30. November eine Lösung vorstellen werde.

Schulwege stehen auch im Fokus
Damit die Kinder und Jugendlichen der Wallgutschule und des Ellenrieder-Gymnasiums sicher die Wallgutstraße auf Höhe der Zasiusstraße überqueren können, soll auch dort ein Zebrastreifen eingerichtet werden. Der Bau eines Zebrastreifens koste etwa 17.000 Euro, variiere aber je nach Art der Beleuchtung. „Ich gehe von 25.000 Euro aus“, so die Verkehrsplanerin, denn an dieser Stelle solle der Bordstein auch aufgrund von mobilitätseingeschränkten und älteren Menschen abgesenkt werden, was zusätzlich Kosten verursache.
Etwas schwieriger werde es bezüglich einer Querungshilfe über die Mainaustraße auf Höhe Zeppelinstraße, denn hier handle es sich um eine Bundesstraße. „Da müssen wir uns mit dem Regierungspräsidium Freiburg abstimmen“, so Vorobyeva. „Dort würden wir gerne eine Mittelinsel anbieten und sie vielleicht noch mehr sichern“, sagt sie, denn die Planer hätten bei dieser Maßnahme den Weg zum Kinderhaus am Salzberg im Blick.

Was ist mit dem Radler-Highway?
Für Fußgänger ist die Querung der Fahrradstraße generell schwierig. Besonders heikel ist der Bereich im Herosé-Park, denn aufgrund der Masse an Radfahrern gelangen Fußgänger kaum über diesen Radler-Highway, was der Stadtseniorenrat mehrfach kritisierte. Zwar hatte die Verwaltung dann gelbe Fußabdrücke auf dem Boden markiert, doch die meisten Radler ignorieren diesen Hinweis auf Rücksichtnahme.
Dort gebe es sehr viele Verkehrsströme, bestätigt Polina Vorobyeva. „Wir brauchen dort eine kreative Lösung, denn wir wollen auch so wenig wie möglich Fläche versiegeln.“ Ein externes Planungsbüro solle sich darüber Gedanken machen; möglichst im kommenden Jahr solle ein entsprechender Planungsauftrag erteilt werden, so Vorobyeva.
Für Maßnahmen aus dem Handlungsprogramm Fußverkehr stehen jährlich 400.000 Euro bereit. „Wir werden jedes Jahr ein Arbeitsprogramm erstellen und dem TUA vorlegen“, erklärt Polina Vorobyeva. „Unser Ziel ist es, pro Jahr in jedem Stadtteil eine Maßnahme umzusetzen.“