Er ist noch nicht mal im Amt und schon legt dennoch mit seiner neuen Arbeit los. Am 1. Juni beginnt die Amtszeit von Patrick Stärk als neuer Bürgermeister von Mühlhausen-Ehingen. Und schon jetzt ist er Dauergast im Rathaus. Der SÜDKURIER hat wenige Tage vor seinem ersten offiziellen Tag mit ihm gesprochen. Dabei verrät der 50-Jährige, den Grund für seine häufige Präsenz im Rathaus, was er als erste Amtshandlung vor hat und weshalb sein Vorgänger Hans-Peter Lehmann ein wichtiger Ansprechpartner bleiben wird. Soviel sei verraten: „Ich lebe und denken schon in den Themen von Mühlhausen-Ehingen. Ich verspüre wirklich große Vorfreude“, betont Patrick Stärk.

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Bevor Patrick Stärk offiziell seinen neuen Posten antreten wird und bei der Vereidigung die Bürgermeisterkette umgelegt bekommt, geht er erst einmal auf Abschiedstour. „Es kommt aktuell wirklich Wehmut auf, ich bin seit einer Woche permanent am Verabschieden“, sagt der 50-Jährige. Und das mit der Abschiedstour ist dabei wörtlich zu verstehen: In allen Engener Schulen und Kitas habe er persönlich Tschüss gesagt, der Bauhof komme als nächstes dran. „Nach so einer langen Zeit gehört sich das einfach, denn mit vielen Menschen dort habe ich viele Jahre lang eng zusammengearbeitet“, sagt Stärk. Seit 2002 ist er Hauptamtsleiter bei der Stadt Engen. Mit seinem Wechsel ins Rathaus von Mühlhausen-Ehingen endet diese Zeit.

Zwei, die sich bestens verstehen (von links): Noch-Amtsinhaber Hans-Peter Lehmann und sein Nachfolger Patrick Stärk am Wahlabend.
Zwei, die sich bestens verstehen (von links): Noch-Amtsinhaber Hans-Peter Lehmann und sein Nachfolger Patrick Stärk am Wahlabend. | Bild: Matthias Güntert

Trotz aller Abschiede und Wehmut wird im Gespräch mit dem neuen Bürgermeister auch deutlich: Die Vorfreude ist riesig. Das liegt auch am großen Zuspruch, den Stärk nur wenige Minuten und Stunden nach seiner Wahl erfahren habe. „Das war wirklich überwältigend“, sagt er. Auf allen Kanälen haben ihn Glückwünsche erreicht.

Besonders gefreut habe ihn die handschriftliche Zuschrift eines älteren Bürgers. Diese habe er, wie es sich gehört, ebenfalls per Brief beantwortet. Als Briefpapier diente Papier aus seinem Wahlkampf. Mit einem kleinen aber feinen Unterschied: „Ich habe am Ende das ‚Kandidat‘ bei der Grußformel ‚Ihr Bürgermeisterkandidat‘ einfach durchgestrichen.“

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84,4 Prozent stimmten im März für den 50-Jährigen. Das hohe Ergebnis schrecke ihn auch noch Wochen nach seiner Wahl nicht ab. Im Gegenteil: Stärk sehe es als Ansporn. „Erwartungen sind immer da, egal wie hoch das Ergebnis ist. Ich sehe es nicht als Belastung, sondern das Ergebnis verleiht mir Rückenwind“, sagt er. Stärk wolle die 84,4 Prozent positiv behaftet sehen. „84,4 Prozent sind mir deutlich lieber als 51 Prozent und ein gespaltenes Dorf. Ich bin über die große Einigkeit froh“, betont er.

Erst einmal Grüß Gott sagen

Auf die Frage, was das erste sein werde, was er am 1. Juni um 8.15 Uhr machen werde, wenn er das Rathaus betrete, muss Stärk kurz schmunzeln. „Ich werde am ersten Tag lieber schon um 7.30 Uhr anfangen“, sagt er. Dann wolle er in jedem Büro Grüß Gott sagen. „Wahrscheinlich werde ich das aber nicht jeden Morgen schaffen“, so Stärk. Was hingegen ganz oben auf seiner Agende stehe, das könne er schon jetzt sagen.

Homepage soll Charme der 90er verlieren

Denn an einem Projekt sei er schon dran: die gärtnerbetreuten Grabfelder auf den beiden Friedhöfen. „Diese fehlen derzeit noch, das will ich schnell angehen“, betont Stärk. Auch eine Frischzellenkur für die gemeindeeigene Homepage wolle er schnell umsetzen, damit der Charme der 90er-Jahre verschwinde. „Dazu gehören auch neue Bilder – auch von unseren Gemeinderäten. Dann sind die auch mit dem ganzen Kopf zu sehen und nicht nur mit dem halben“, so Stärk. Das erste größere Projekt werde aber noch ein bisschen auf sich warten lassen. Aber es könnte das Wohnprojekt am alten Sportplatz sein.

Finanzielle Beinfreiheit für den neuen Bürgermeister

Dass er dabei finanziell aus dem Vollen schöpfen kann, liegt für Patrick Stärk an der guten Arbeit seines Vorgängers Hans-Peter Lehmann. Er übergebe eine intakte Gemeinde. „Auch mit finanzieller Beinfreiheit für den neuen Bürgermeister“, so Stärk. Der 50-Jährige hebt die freundschaftliche Beziehung mit Lehmann hervor. Diese solle auch weiterhin bestehen bleiben. Überhaupt habe Stärk viel seines Resturlaubes im Rathaus von Mühlhausen-Ehingen verbracht, damit die Übergabe reibungslos verlaufe.

Auf die Frage, ob Lehmanns Handynummer auf der Kurzwahltaste 1 in seinem Handy gespeichert sei, antwortet Stärk: „Ich agiere noch immer nicht mit Kurzwahltasten, aber ich muss nicht weit runterscrollen, wenn ich seine Nummer brauche.“

Zwei Amtszeiten und dann?

Wie sich Patrick Stärk verändern wird, wenn er ab Juni nicht mehr Haupamtsleiter sondern Bürgermeister ist? „Hoffentlich gar nicht, der Mensch bleibt der gleiche“, sagt der 50-Jährige. Er wolle ein offener und transparenter Bürgermeister sein, der sich voll in den Dienst der Gemeinde stellen werde. Bürgernähe sei ihm dabei ein besonderes Anliegen. „Ich trage mein Herz auf der Zunge, daran wird sich nichts ändern“, so Stärk.

Ehefrau Elke freut sich gemeinsam mit ihrem Mann Patrick Stärk auf den neuen beruflichen Lebensabschnitt in Mühlhausen-Ehingen.
Ehefrau Elke freut sich gemeinsam mit ihrem Mann Patrick Stärk auf den neuen beruflichen Lebensabschnitt in Mühlhausen-Ehingen. | Bild: Matthias Güntert

Was er hingegen nicht zur Schau tragen werde, sei seine Amtskette. Sie mache ihn stolz und erhalte sicher einen Ehrenplatz in seinem Büro. „Aber ich werde nicht mit ihr um den Hals zu Bett gehen“, sagt Stärk. Und sollte er doch drohen, im Amt abzuheben, könne er sich auf eines verlassen: „Dann holen mich meine drei tollen Mädels daheim ganz schnell wieder zurück auf den Boden.“

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Drei Wiederwahlen wie sein Vorgänger Hans-Peter Lehmann werden es bei Patrick Stärk wohl nicht werden. Das sei aber auch nicht sein Ziel. Dann gibt Stärk aber schon zu: „Eine Wiederwahl in acht Jahren würde mich schon glücklich machen.“ An deren Ende sei er dann 66 Jahre. Da müsse man dann ehrlich zu sich selbst sein und auch mal sagen können: „Jetzt reicht es.“ Aber zuvor kommen erst einmal seine ersten acht Jahre als Bürgermeister. „Und da werde ich wirklich mein ganzes Herzblut hineinstecken und Vollgas geben“, verspricht Stärk. Und wer weiß, vielleicht werden es am Ende doch drei Amtszeiten werden.