Es ist geschafft: Der Konvoi mit Hilfsgütern für die Ukraine, der sich am Donnerstag auf den Weg in Richtung Kriegsgebiet gemacht hat (der SÜDKURIER berichtete), ist am Ziel im Westen der Ukraine angekommen und konnte entladen werden, berichten die Fahrer.

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Erste Lebenszeichen von unterwegs

Sie meldeten sich immer wieder in längeren Abständen von unterwegs, berichteten von gutem Vorankommen. Am späten Donnerstagabend kam die Meldung, dass die Männer, die sich in den frühen Morgenstunden, um 2 Uhr, mit einem Lastwagen und einem Auto samt Anhänger von Mühlingen aufgemacht hatten, nach rund 19,5 Stunden Fahrt sicher am Ziel angekommen sind.

Auf dem Weg in die Ukraine: Die Fahrer des Konvois meldeten sich regelmäßig mit Updates zum Reiseverlauf. In der Bildmitte ist der ...
Auf dem Weg in die Ukraine: Die Fahrer des Konvois meldeten sich regelmäßig mit Updates zum Reiseverlauf. In der Bildmitte ist der Anhänger zu sehen, den Viktor Krieger mit seinem Privat-Auto zog. | Bild: Hilfe für Menschen in der Ukraine e.V.

Regelmäßig wechselten sich Viktor Krieger, Jürgen Baldischwiler, Dieter Reutebuch und Mühlingens ehemaliger Bürgermeister, Manfred Jüppner am Steuer ab. Ausgebremst wurde der Konvoi beim Erreichen des ungarischen Grenzüberganges, welcher dann als nächstes in die Ukraine führte. Hier wurde der gesamte Transport akribisch kontrolliert.

Fahrer wurden samt Fahrzeugen geröntgt

Letztlich wurden nicht nur die Ladungen beider Fahrzeuge geröntgt sondern auch die Fahrer. „Die Ungarn haben uns in den Fahrzeugen sitzend geröntgt. Die wollen verhindern, dass Waffen eingeführt werden“, berichtet Jüppner, der sich mit Dieter Reutebuch am Steuer des Lastwagens abwechselte. Die gesamte Prozedur der Kontrolle an der ungarischen Grenze habe die Männer neben einigem Nervenaufrieb auch eine Stunde der Reisezeit gekostet. „Bei den Ukrainern ging es etwas flotter“, so Jüppner.

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Die Anmeldung und schriftliche Genehmigung des humanitären Hilfstransportes ist ebenfalls immer eine große Sache. Viktor Krieger als Vorsitzender des Vereins Hilfe für Menschen in der Ukraine hat hier allerdings bereits jahrelange Erfahrung, denn der Verein organisiert bereits seit zwei Jahrzehnten Hilfe für die Region im Westen der Ukraine.

Viktor Krieger (links) beim abklären der Formalitäten mit den Verantwortlichen vor Ort.
Viktor Krieger (links) beim abklären der Formalitäten mit den Verantwortlichen vor Ort. | Bild: Hilfe für Menschen in der Ukraine e.V.

Vom Krieg noch nichts zu spüren

Die Nacht verbrachten die vier Fahrer ebenso wie die beiden mit Hilfsgütern beladenen Fahrzeuge in einem mit Zäunen umgebenen Anwesen. Zum ausladen des Lastwagens fanden sich viele örtliche Freiwillige ein und es wurde eine Menschenkette gebildet um die haltbaren Lebensmittel, Hygieneartikel, Babynahrung, Einweggeschirr und medizinischen Hilfsgüter, die die Menschen hier in der Region seit dem Schmotzigen Dunnschtig gesammelt hatten, auszuladen.

Beim Entladen des Lastwagens half eine Menschenkette.
Beim Entladen des Lastwagens half eine Menschenkette. | Bild: Hilfe für Menschen in der Ukraine e.V.

„Vom Krieg ist hier überhaupt nichts zu spüren. Weder Kriegslärm noch Armeefahrzeuge oder Flugzeuge“, schildert Jüppner seine Eindrücke aus der Region ganz im Westen des Landes. Aber der Krieg und seine Belastung, sei den Menschen deutlich anzuspüren, macht Jüppner deutlich: „Es ist aber zu spüren, dass die Menschen übernervös sind“.

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Die Männer rund um Viktor Krieger besichtigten auch die Einrichtungen vor Ort in welchen Flüchtlinge aus den bereits angegriffenen Teilen der Ukraine untergebracht wurden und werden sollen. Die Gemeinde vor Ort habe bereits über 500 Menschen aufgenommen, und rechnet in naher Zukunft mit weiteren 1000 Menschen aus den direkt vom Krieg betroffenen Gebieten. Auch an der Grenze der Ukraine seien vermehrt Busse zu sehen gewesen, welche voll besetzt mit Frauen und Kindern das Land verließen.