Die Gemeinde hat ihren ersten Bewerber für das Amt des Bürgermeisters. Peter Kible, seit elf Jahren für die CDU im Gemeinderat und seit sechs Jahren erster Bürgermeisterstellvertreter, hat seine Bewerbung in den Briefkasten am Rathaus eingeworfen. Außerdem gehört er seit 16 Jahren zum Ortschaftsrat des Ortsteils Mühlingen.
Die Kommunalpolitik in seiner Heimatgemeinde kennt Kible also auch von innen. Doch die Bewerbung um die Stelle des Bürgermeisters ist auch eine Weichenstellung in einer Biografie. Warum also tut er, der im August 57 Jahre alt wird, nun diesen Schritt? „Ich habe mich schon immer für das Wohl der anderen interessiert“, sagt Kible auf diese Frage. Und gerade auf der kommunalen Ebene könne man viel bewegen. Kible wählt dafür als Beispiel den Neubau der Weiherbachhalle im Ortsteil Zoznegg vor einigen Jahren: „Nachher sieht man, dass da eine Halle steht, und die Einwohner haben etwas davon.“
Gemeinde wurde zur Heimat für die ganze Familie
Das Leben in Mühlingen attraktiver zu machen – das nennt er auch als übergeordnetes Ziel, sollte er die Wahl am Sonntag, 20. September, gewinnen. Sein persönlicher Hintergrund spielt an dieser Stelle ebenfalls eine Rolle. Vor 20 Jahren sei er mit seiner Familie nach Mühlingen gezogen.
Daher sei ihm bekannt, nach welchen Kriterien Familien die Orte aussuchen, in die sie ziehen wollen: Bauplätze, Kindergarten und Hausarzt im Ort, Internet- und Verkehrsanbindung, Nähe zu Arbeitsplätzen und eine kleine Einkaufsmöglichkeit im Ort nennt er als Faktoren, die damals die Entscheidung bestimmt haben. Und nach Mühlingen gezogen zu sein, darüber seien er und seine Familie nach wie vor sehr froh: „Der Ort ist zur Heimat für uns alle geworden.“
Als Wahlspruch gibt Kible denn auch aus: „Mit Mühlingen für Mühlingen„. Soll heißen: Er will gemeinsam mit den Bürgern die Gemeinde weiterentwickeln. „Es soll einen Schwerpunkt auf der Kommunikation geben“, sagt Kible. Er sieht die Gemeinde bereits auf einem guten Weg, weshalb er zunächst die Fortsetzung angefangener Projekte als Ziele aufzählt: Seniorenbetreuung, Glasfaserausbau, Gasversorgung, Unterstützung von Landwirtschaft und Gewerbe, Umweltschutz und Regionalität nennt er als Schlagworte. Auch ohne Verwaltungserfahrung rechnet er sich gute Chancen aus, denn: „Entscheidend ist der Umgang mit den Menschen.“ In dieser Hinsicht verweist er auf 27 Jahre Führungserfahrung.
Zwei komplette Amtszeiten sind für Kible möglich
Ein detailliert ausgefeiltes Programm habe er noch nicht, fügt Kible hinzu, denn der Entschluss zur Kandidatur sei erst gereift, nachdem der derzeitige Amtsinhaber Manfred Jüppner bekannt gegeben hatte, nach seinem 68. Geburtstag in den Ruhestand gehen zu wollen, statt noch einmal in den Wahlkampf zu ziehen. Seine Entscheidung stehe also noch nicht allzu lange fest, sagt Kible. Jüppners Geburtstag ist am 22. November, sein Arbeitsplatz wird zum 1. Dezember frei. Für Kible wären dann noch zwei ganze Amtszeiten von je acht Jahren bis zum Erreichen der derzeit gültigen Altersgrenze möglich.
Nach Mühlingen sei er des Berufs wegen gekommen, erinnert sich Kible. 1999 habe er bei Tegometall in Krauchenwies angefangen, im Jahr 2000 sei er mit seiner Familie – die beiden Töchter waren da noch klein – nach Mühlingen gezogen. Bei Tegometall sei er 15 Jahre als Werksleiter für den Standort Krauchenwies verantwortlich gewesen. Und seit das Unternehmen im Jahr 2008 die Ablachtalbahn gekauft hat, habe er auch deren Betrieb geleitet.
Die Seehäsle-Verbindung zwischen Radolfzell und Stockach habe einen positiven Einfluss auf die Anliegergemeinden gehabt, lautet seine Beobachtung. Eine Wiederbelebung der Ablachtalbahn voranzutreiben, die auch durch Mühlingen führt, würde er aktiv unterstützen, sagt Kible.
Person und Wahlpodium
- Peter Kible, 56, stammt aus Heilbronn, ist studierter Wirtschaftsingenieur und hat neben Krauchenwies bei Firmen in Darmstadt und Hamm/Westfalen gearbeitet. Derzeit ist er technischer Leiter bei einem Unternehmen für Schleif- und Polierwerkzeuge in Tuttlingen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.
- Veranstaltung: Das SÜDKURIER Medienhaus plant am Montag, 14. September, um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl in Mühlingen. Wie diese konkret abläuft, wird von den dann gültigen Bestimmungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie abhängen. Nähere Informationen über die Veranstaltung und die Bedingungen, unter denen sie stattfinden kann, werden rechtzeitig veröffentlicht.