Für erhitzte Gemüter bei der DLRG Öhningen hat der Leserbrief von Peter Ketterer aus Singen-Friedingen in der SÜDKURIER-Ausgabe vom Samstag, 26. Juni, gesorgt. Ketterer bezog sich auf den Badeunfall in Wangen vor etwa zwei Wochen, bei dem eine 55-jährige Frau ums Leben kam.

Er stellte die Frage, wo denn die Badeaufsicht während dieses Unfalls gewesen sei. Und dass trotz Dienstende die Aufsicht der DLRG-Angehörigen nicht erlösche, im Zweifel müsste die Gemeinde dann für eine entsprechende Aufsichtsperson sorgen, so die Meinung von Peter Ketterer.

DLRG-Vorsitzender empfindet Leserbrief als „Schlag ins Gesicht“

Für Armin Soltys, erster Vorsitzender der DLRG Öhningen, sei dieser Brief ein „Schlag ins Gesicht der Wachdienstleister und der Einsatzkräfte“, wie er in einer Stellungnahme schreibt. Die Einsatzkräfte würden freiwillig jedes Wochenende alle Strandbäder der Gemeinde Öhningen plus das Strandbad Horn in Gaienhofen betreuen, und dies überwiegend unentgeltlich.

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„Wie ist Ihr konkreter Vorschlag, eine 24-Stunden-Bewachung umzusetzen?“, fragt Soltys an Peter Ketterer gerichtet. Aus Rücksicht auf das Jugendschutzgesetz und wegen der begrenzten Anzahl der Freiwilligen sei eine zeitliche Begrenzung der Dienste notwendig. Außerdem würden die Wachmannschaften ohnehin öfter je nach Wetter und Anzahl der Badegäste auch nach dem Ende ihres offiziellen Dienstes bis 21 oder 22 Uhr bleiben, erklärt Soltys.

Auch sechs Rettungsschwimmer können keine 200 Leute beobachten

Am Tag des Badeunfalls seien laut dem Vorsitzenden rund 200 Badegäste in Wangen gewesen, die Wache sei auf vier, teilweise auf sechs Personen aufgestockt worden. Dies seien maximal zwölf Augen, die keine 200 Schwimmer pausenlos im Blick haben könnten, gibt Armin Soltys zu Bedenken. „Solch einen Unfall kann man weder vermeiden noch bemerken“, schreibt er in der Stellungnahme.

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Dass die Person seit Stunden vermisst wurde, sei niemandem aufgefallen und wurde erst nach offiziellem Dienstende bemerkt. Die Einsatzkräfte, die auch nach Dienstende noch im Strandbad waren, hätten das Verschwinden der Frau dann gemeldet. Die Suche und die Bergung – was auch an der Psyche jeder einzelnen Einsatzkraft nage – liefen reibungslos und vorbildlich, so der DLRG-Vorsitzende.

Vorsitzender ist stolz auf sein Team

Die vermisste Person habe man erst aus der Luft entdecken und bergen können. Der DLRG könne nur mit Drohnen solch eine Suche durchführen, was wiederum anderen Badegästen missfalle, da sich diese durch die Drohne in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt fühlten, erklärt Armin Soltys. Auch die Gemeinde Öhningen hätte in so einem Fall nicht schneller reagieren können. Der DLRG-Vorsitzende sei sehr stolz auf seine Kameraden, „die mit viel Herzblut einen ordentlichen Dienst in den drei Strandbädern Öhningen, Wangen und Horn verrichten und sich in ihrer Freizeit für die DLRG fortbilden.“

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