Für manch einen Teenager gibt es kaum etwas Schlimmeres als das idyllische Dorfleben. Doch je älter man wird, umso mehr verklärt sich die Erinnerung an die eigene Jugend. Einen nostalgischen Blick zurück haben auch die Mitglieder der Punkband Schmutzki geworfen und daraus ein Album gemacht mit dem klingenden Namen „Bodensee Calling“. Vorgestellt werden soll die neue Platte am Samstag, 31. August, bei einem Konzert auf dem Campingplatz Wangen.

Auf dem neuen Album, welches am Freitag, 16. August, offiziell erscheint, geht es um all die Erlebnisse, die man während einer Kindheit und Jugend am Bodensee so macht. Ein Song handelt von den älteren Herren, die jeden Tag des Sommers im Strandbad sitzen (Strandbad-Gang) und sich dort vor den Touristen aufspielen. Ein anderer von all den tristen Wintermonaten am See (Nebel). Oder ein Lied über die aufgeheizte Stimmung nach zu vielen Bieren an einem Dorffest (Dorffestveilchen). Oder über das Gefühl der Rebellion im Kleinen (Dorfpunks).

Rückkehr an den See

Aufgewachsen sind Beat Schmutz und Flo Hagmüller in Konstanz, sie kennen sich bereits seit Schulzeiten. Der Dritten im Bunde, Dany Horowitz, verbrachte seine Kindheit auf der Höri. In Gaienhofen, um genau zu sein. Gegründet hatte sich Schmutzki vor 13 Jahren in Stuttgart, doch die Bindung zu See sei nie abgerissen, sagen Schmutz und Hagmüller im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Flo Hagmüller, Schlagzeuger der Band, ist mittlerweile sogar zurück nach Konstanz gezogen.

Dany Horowitz, Beat Schmutz und Flo Hagmüller sind in Konstanz und auf der Höri aufgewachsen, inzwischen stehen sie auch auf großen Bühnen.
Dany Horowitz, Beat Schmutz und Flo Hagmüller sind in Konstanz und auf der Höri aufgewachsen, inzwischen stehen sie auch auf großen Bühnen. | Bild: Lukas Held

Die Idee, über ihre Jugend am See zu singen, kam ihnen während der Corona-Pandemie. „Das war eine seltsame Zeit, wir wussten alle nicht, wie es weitergeht“, erinnert sich Beat Schmutz. Bei einem gemeinsamen Wochenende in einer Hütte im bayrischen Wald, um an neuen Songs zu arbeiten, hatten irgendwie alle jede Menge Lieder über ihre Kindheit und Jugend dabei. Schnell war die Idee eines Konzept-Albums geboren.

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Fans bleiben der Band treu

Die Pandemie und die heftige Unterbrechung des Alltags stellte auch für die Band einen Bruch dar. Der Bezug zur eigenen Heimat sei gewachsen. Sänger Beat Schmutz ist Vater geworden, alle wurden älter, die Fans auch. „Und trotzdem haben uns ganz viele Fans wieder sehen wollen, als wir wieder auf Tour sind“, sagt er. Die Band habe sich eine treue Anhängerschaft aufgebaut, die nun auch mit Kindern zu den Konzerten komme.

Flo Hagmüller, Dany Horowitz und Beat Schmutz sind die Punkband Schmutzki.
Flo Hagmüller, Dany Horowitz und Beat Schmutz sind die Punkband Schmutzki. | Bild: Lukas Held

Das neue Album erzähle von etwas, was die meisten – ob jetzt am See oder nicht – irgendwie in ihrer Jugend in den 1990er- und 2000er-Jahren in eher ländlichen Regionen erlebt hätten: Langeweile und Freundschaft, ein Leben ohne große Ausgehmöglichkeiten, dafür aber mit vielen Freiheiten. Die Musiker von Schmutzki haben ihre Freizeit damals schon in die Musik gesteckt. Und auch jetzt, mit neuen, veränderten Prioritäten haben sie ihr Punkrocker-Ich nicht ganz aufgegeben. „Wir feiern jetzt vielleicht nicht mehr jede Party bis um fünf“, räumt Flo Hagmüller ein.

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Zeltplatzkonzert auf der Höri ist ein Wagnis

Das neue Album auf jeden Fall soll gebührend gefeiert werden, und zwar am See. Am Samstag, 31. August, planen Schmutzki ein Zeltplatzkonzert auf dem Campingplatz Wangen. Tickets gibt es nur an der Abendkasse für 20 Euro, oder man bucht sich einen Zeltplatz auf dem Campingplatz. Für Sänger Beat Schmutz und Schlagzeuger Flo Hagmüller ein Wagnis: „Wir wissen nicht, wie viele kommen und wie es wird und vielleicht regnet es oder nicht“, schreiben sie ihre Gedanken dazu. Klar ist nur, sie wollen ihr neues Album am See für die Fans spielen.