Es sind gleich zwei Probleme, die es in Öhningen beim Thema Parken gibt: Zum einen wird geparkt und gefahren, wie es einem beliebt – vor allem im Sommer; und vor allem von Touristen und Besuchern des Strandbads.
Zum anderen ist in den Ortschaften Öhningen und Wangen in den Sommermonaten die Anzahl an Autofahrern auf der Suche nach einem Parkplatz so hoch, dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen motorisiertem Individualverkehr und dem Fuß- und Radverkehr kommt. Teilweise werden durch Falschparker auch die Flucht- und Rettungswege blockiert und die Naturschutzgebiete missachtet, fasst Felix Kormann vom Ingenieursbüro Rapp Regioplan in seiner Studie zur Verbesserung der Parkraumsituation in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zusammen.
Studie deckt Mängel auf
Die Studie zeigt: Was fehlt ist eine Verkehrsleitung und -lenkung zu vorhandenen Parkmöglichkeiten in den Ortschaften sowie Markierungen für das Parken – aber auch ein konsequentes Sanktionieren bei dem Verstoß von Regeln. Ohne eine Überwachung seien die Maßnahmen zum Scheitern verurteilt, sind sich viele Gemeinderäte einig.
Nach einer gemeinsamen Ortsbegehung identifizierte Felix Kormann in Öhningen einen Handlungsbedarf im Dorfkern sowie an den Parkplätzen bei der Feuerwehr, beim Strandbad, beim Sportplatz und am Uferweg. Ebenso sei die Verkehrsführung für die Besucher des Strandbads verbesserungsbedürftig.
Halteverbotszonen und Ladestationen
Im Dorfkern lautet die magische Zahl 5,55. Laut Kormann brauche es genau so viele Meter an Straßenbreite, damit ein Auto am Straßenrand parken kann und ein Lastkraftwagen oder Einsatzwagen dennoch an ihm vorbei kommt. Manchmal werde diese Breite in den Gassen und Straßen in dem historischen Dorfkern von Öhningen unterschritten. Kormann empfahl daher eine eingeschränkte Halteverbotszone und gegebenenfalls Parkmarkierungen bei genügend großer Straßenbreite einzurichten. Eine solche Zone könnte demnach die Kirchbergstraße sowie acht ihrer Zufahrten betreffen.
Der Öhninger Parkplatz am Feuerwehrhaus bietet laut Kormann hingegen viele Stellplätze. Er wird wenig genutzt, bietet kostenfreies Parken und könnte durch Parkstandmarkierungen effizienter strukturiert und mit Ladeinfrastrukturen attraktiv gestaltet werden.
Problemzone Parkplatz am Strandbad
Der Parkplatz am Strandbad steckt in einer Zwickmühle: Er sei in der Saison unzureichend dimensioniert, gleichzeitig könne wegen des Naturschutzgebiets keine Erweiterung des Parkraums erwägt werden. Daher müsse die Situation anders entschärft werden – zumal Falschparker „ein hohes Sicherheitsrisiko“ darstellen, da sie Rettungswege unpassierbar machen.
Die Lösungen: Verkehrssteuerung, der Aufbau von schwer überwindbaren Hindernissen durch Findlinge anstelle von leicht entfernbaren Holzzäunen und Halteverbotszonen beim Ringverkehr über die Oberstaader-, die Rhein- und die Höristraße. Zudem könnten Abschlepphinweise und Schilder wie „Parken im Naturschutz-Gebiet verboten“, aber auch regelmäßige Kontrollen gegen Falschparker durch die Gemeinde helfen.
Elektronisches Parkleitsystem am Strandbad?
Damit der Parksuchverkehr während der Strandbadsaison gering gehalten wird, sei für ausreichende und verständliche Beschilderungen für den Tourismus zu sorgen, so Kormann. Auch wenn es überdimensioniert erscheinen würde, so empfiehlt er ein elektronisches Parkleitsystem für das Strandbad mit „Parkplatz frei/belegt“. Dieses würde den Parksuchverkehr eindeutig verringern.
Der Parkplatz am Sportplatz habe seines Erachtens während den Sommermonaten das Potenzial, einen Teil des Besucherverkehrs vom Strandbad aufzunehmen. Um das Rad als Anfahrtsmittel attraktiv zu gestalten, kann sich Kormann am Strandbad eine Erweiterung mit komfortablen Stellplätzen vorstellen.
Online-Bezahlsystem trotz Funklöchern?
Am westlichen Ortseingang von Wangen befinden sich beidseitig der Landesstraße und kurz vor der Höristrandhalle je ein bewirtschafteter Parkplatz. Wobei der nördliche zwei Beeinträchtigungen für die Nutzung hat: Als Parkplatz ist er nur schwer erkennbar, und für einen Parkschein muss der Nutzer die Landesstraße zum südlichen Parkplatz queren. Neben einer weiteren Bezahlsäule könnte ein Bezahlsystem via App und Mobilfunk Abhilfe schaffen. Der Vorschlag löste ob der Funklöcher in Wangen jedoch allgemeine Heiterkeit im Gemeinderat aus.
Der Parkplatz Hinterhorn am östlichen Eingang von Wangen biete viele kostenfreie Stellplätze. Er werde laut Studie aber durch die Entfernung zum See nur wenig genutzt. Der kostenfreie Parkplatz könne aber an Attraktivität gewinnen, wenn der bislang kostenfreie Parkplatz am Campingplatz bewirtschaftet wird, so Kormann.
Studie warnt vor Brandgefahr am Parkplatz Hinterhorn
Vom Parkplatz Hinterhorn sieht er jedoch eine Gefahr für die Gemeinde ausgehen: Die Parkstände befänden sich auf einer Wiesenfläche. Im Sommer bestehe eine erhöhte Brandgefahr durch das trockene Gras, das in Kontakt mit heißen Auspuffrohren kommen könnte.
Kormann empfahl daher eine geschotterte Fläche mit einer Schrägaufstellung, damit mehr Fahrzeuge geparkt werden könnten. Entlang des Seewegs müsse zudem eine eingeschränkte Halteverbotszone umgesetzt werden, damit dort die Fahrbahnbreite ausreichend ist.