Mit einer neuen Quotenregelung möchte die Gemeinde Moos künftig die Liegeplätze für Boote in den Häfen und Uferbereichen besser regeln. Das beschlossen Räte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Hintergrund ist der generelle Mangel an Liegeplätzen bei einer gleichzeitigen Zunahme von Motorbooten, die man eigentlich lieber reduzieren möchte.

Eine Erhebung im Jahr 2020 hatte ergeben, dass in den vergangenen 20 Jahren die Anzahl der Motorboote immer weiter zugenommen hat. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollten Boote mit Verbrennungsmotoren beschränkt werden. Durch die daraus resultierende Bevorzugung von Segelbooten bei der Vergabe sollte gleichzeitig ein Anreiz entstehen, sich für ein Segelboot zu entscheiden.

Zahl der Motorboote nimmt weiter zu

Der Gemeinderat hatte deshalb schon in seiner Sitzung am 12. März 2020 beschlossen, dass künftig im neuen Hafen in Moos sowie für das Bojenfeld und den Landesteg in Iznang eine Quote von 40 zu 60 Prozent für das Verhältnis Motorboot zu Segelboot zu gelten hat.

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Eine neuerliche Erhebung hat nun gezeigt, dass diese Regelung seine Wirkung verfehlt hat. Im Gegenteil – die Zahl der Motorboote hat im Verhältnis zu Segelbooten noch einmal leicht zugenommen, sodass sich mittlerweile ein Verhältnis von 44,2 zu 55,8 Prozent ergibt. Offenbar nehmen Liegeplatzinteressenten lieber eine längere Wartezeit in Kauf, als sich für ein Segelboot zu entscheiden, dass sie schneller zu ihrem Wunschplatz führen würde.

Gemeinderat beschließt neue Regelung für Iznang

Um der neuen Realität gerecht zu werden, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung daher neue Regelungen eingeführt. Dabei gilt für jeden Akteur, der befugt ist, eigene Liegeplätze zu vergeben, eine individuelle Regelung. Berechtigt sind bei der Vergabe die Gemeinde Moos selbst, aber auch die beiden Segelvereine in Moos und Iznang. So darf der Segelclub Iznang zum Beispiel im kommenden Jahr Liegeplätze an Motorboote vergeben. Das ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass der Wasserstand im Stegbereich schlichtweg zu niedrig für Segelboote ist.

Daher hat der Gemeinderat nun beschlossen, dass sowohl die erste Reihe landseits, als auch die Liegeplätze am Steg selbst nicht mehr in die Quote des Segelclubs Iznang einfließen. In diesen Bereichen liegt die Quote der Motorboote bereits heute schon um die 90 Prozent.

Keine Interessenten für Liegeplätze wegen Quote

Eine Alternative sei aus Sicht der Vereine und Liegeplatzsuchenden ohnehin nicht vorhanden. Bei der diesjährigen Vergabe der Bootsliegeplätze zeigte sich, dass allein wegen der Quote für vier Plätze im Bojenfeld und am Steg in Iznang keine Interessenten gefunden werden konnten und diese nunmehr frei bleiben.

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Dabei wurden sogar Personen angefragt, die sich erst vergangenes Jahr auf die Warteliste haben setzen lassen. Dies sorgte für sehr großen Unmut bei Wartenden für Motorbootplätze, die ebenfalls schon sehr viele Jahre auf eine Zuweisung warten. In den Segelclubs sorgt die Quote zudem zu Kündigungen. Aus der Verwaltung der Gemeinde kam daher der Vorschlag, komplett auf die Quotenregelung zu verzichten. Das hätte nicht nur den Verwaltungsaufwand minimiert, sondern die Leerstände in den Häfen verringert.

Bürgermeister kritisiert Entscheidung des Rats

Darauf wollten die Ratsmitglieder jedoch nicht vollends verzichten. Ohne eine Quote sahen sie die Gefahr einer unkontrollierten Zunahme von Motorbooten in der Gemeinde. Doch Bürgermeister Patrick Krauss zeigte sich nicht sonderlich erfreut über die Entscheidung, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER erläuterte: „Ich hätte mir eine differenziertere Sichtweise gewünscht. Es wurde viel pauschalisiert“, kritisierte er.

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