Eigentlich hätte alles ganz anders werden sollen. Doch wie so viele andere Veranstaltungen und Feiern hat das Coronavirus auch dem zehnten Geburtstag des Camping- und Ferienparks in Orsingen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Inhaber und Geschäftsführer Jürgen Blum und sein Team hatten sich einiges ausgedacht. Dann kam das Coronavirus und alle Pläne lagen plötzlich auf Eis. Seit dem 18. Mai dürfen zwar wieder Campinggäste kommen, die sich selbst versorgen, und auch das Restaurant Schäferstüble empfängt inzwischen mit vielen Auflagen erste Gäste, aber an größere Veranstaltungen auf dem Areal, das einen ganzen Ortsbereich prägt, ist noch lange nicht zu denken.
Feier soll vielleicht nächstes Jahr nachgeholt werden
Vater Peter Blum und Sohn Jürgen Blum überlegen, ob sie im nächsten Jahr „10 plus 1“ feiern. Doch erinnern sie sich noch gut an die Anfänge und die Entwicklung ihres Urlaubsidylls.
Gemeinsam mit zwei weiteren Investoren habe er etwas im Freizeitbereich machen wollen, am liebsten nah am Bodensee, erzählt Peter Blum. Dafür habe er bei 15 Gemeinden angefragt, doch nur zwei wollten ihre Grundfläche verkaufen. Eine davon war Orsingen.

Der Standort direkt am Wald am Ortsrand von Orsingen entpuppte sich als Glücksgriff. „Wir wurden von der Gemeinde und dem Gemeinderat sehr gut aufgenommen. Die standen hinter dem Projekt“, erinnert sich Peter Blum. Auf 11,5 Hektar Rohfläche seien sie mit ihrem Konzept gestartet.

Die Zufahrtstraße entstand ebenso wie der 800 Quadratmeter große Discounter für die Lebensmittelgrundversorgung, von dem auch die Einheimischen profitieren. Ins neue Hostel kamen viele Vereine und Gruppen. „Sieben bis acht Jahre lang hatten wir Familien, Freizeitgruppen oder Gruppen zur Teamfindung hier“, berichtet Jürgen Blum. Inzwischen nutzen sie das Haus als Unterkunft für Personal und Saisonkräfte.
Gemeinde hat Platz gut angenommen
Bürgermeister Bernhard Volk sei immer mal wieder auf dem Gelände, beispielsweise zum Schäferfest. „Und nach Begehungen mit dem Gemeinderat machen wir dort unseren Abschluss“, sagt er.
Volk lobe den Camping- und Ferienpark als große Bereicherung für die Lebens- und Wohnqualität der Gemeinde. „Es freut uns, dass er eine sehr gute Entwicklung im Sinne touristischer und Freizeitangebote genommen hat“, so der Bürgermeister. Die geänderte Verkehrsführung mit dem Kreisverkehr und der Anbindung des Campingbereichs, der Kirnberghalle und inzwischen auch der Neubaugebiete Eizen I und Eizen II sei ebenfalls positiv für die Gemeinde.

„Die Erschließung der Neubaugebiete kann nun auch über diese Straße erfolgen und nicht nur über den Breiteweg wie früher.“ Demnächst gehe die Planung bezüglich der angedachten Baumhäuser weiter. Dadurch werde der Camping- und Ferienpark weiter an Attraktivität gewinnen, ist Volk sicher.
Auf dem 8,5 Hektar großen Gelände fänden Gäste aus nah und fern das ganze Jahr über Plätze für Wohnmobil, Wohnwagen und Zelt. Wer sein Schlafzimmer nicht dabei hätte, könne sich in die Schäferhäusle, die urigen Auenhöhlen oder die geräumigen Mobilheime einquartieren, erklären die Campingplatz-Inhaber.
Es gibt Ausbaupläne
Doch soll nach zehn Jahren nicht Schluss mit Modernisierung und Weiterentwicklung sein. Es gibt einige Ausbaupläne: Schäferwagen zum Übernachten, ein neues Müllgebäude, exklusive Baumhäuser am Waldrand, ein Sanitärgebäude bei der Zeltwiese – und einen Spieleturm alternativ zum Freibad bei Schlechtwetter, zählen die Inhaber auf.

Dieser Turm mit Aussicht übers Gelände solle aus vier Ebenen bestehen und Platz für Kinderkino, Kreativräume und einen Sanitärbereich bieten. „Außen wird eine Rutschbahn nach unten führen“, verrät Peter Blum.
Bis der Turm gebaut sein wird, sorge neben dem Spielplatz eine Hüpfburg für Abwechslung. Und natürlich seien die Schafe, Ziegen und Esel im Streichelzoo ein Anziehungspunkt für Kinder. Auch im Kinderanimationsprogramm, das für Kinder bis etwa zwölf Jahre angeboten wird, führe der Weg oft zu den Tieren, sagt Peter Blum.

Der Camping- und Ferienpark Orsingen sei auf Familien ausgerichtet und eine Besonderheit sei das beheizte Freibad mit Schimmer- und Nichtschwimmerbereich, der breiten Wasserrutsche und dem Planschbecken. Coronabedingt dürfe das Bad allerdings bis auf Weiteres nicht genutzt werden.
Das träfe Einheimische, von denen normalerweise auch viele regelmäßig kämen, um schon frühmorgens ihre Bahnen zu ziehen, ebenso wie die Gäste, sagt Blum. Die Inhaber hoffen, dass es bald doch die Möglichkeit gebe, das Schwimmbad zu eröffnen.
Auch mit den bei Gästen wie Einheimischen beliebten Feierabendhocks, Grillabenden, Auftritten von Musikvereinen oder Bands der Region und dem Beach-Volleyball-Turnier müssten sie pausieren. Dabei sei es ihnen immer wichtig, lokale Vereine zu unterstützen und ihnen Auftrittsmöglichkeiten zu bieten, erklärt Jürgen Blum.
Immerhin dürfe die Minigolfanlage seit dem 21. Mai wieder bespielt werden. Und seit dem 29. Mai ist der Campingplatz zu touristischen Zwecken geöffnet. Es seien auch die Sanitärgebäude unter den Vorgaben der Abstands- und Hygieneverordnung des Landes Baden-Württemberg wieder zugänglich, so Peter Blum.