Die Bauarbeiten am Neubau des Fasnachtsmuseums Langenstein schreiten voran. „Wir sind recht zufrieden mit den Baumaßnahmen, da es super vorangeht und wir den Zeitplan einhalten können“, sagt Michael Fuchs, Präsident des Museumsvereins und zugleich Bauherr. „Jahrelang haben wir nur geplant, nun diese Eigendynamik zu erleben, dass alles Schlag auf Schlag geht, ist schon ein schönes Gefühl.“
Die Baugrube ist umzäunt und im Inneren wächst stetig der Betonkeller in die Höhe, der bis Ende Dezember fertig werden soll. Im Frühjahr 2023 folgt der Holzrohbau, bei dessen Innenausbau sich die Narren über jegliche Unterstützung und helfende Hand in allen Gewerken zur Kostenreduktion freuen würden.
Außerdem sind Spenden willkommen. „Wir sind auch weiterhin auf Spenden angewiesen“, so Michael Fuchs. Die Koordination für den Innenausbau übernimmt federführend das Stadtbauamt Stockach, bei welchem man sich ab sofort melden kann.
„Gemeinsam werden wir es schaffen auch diese Herausforderungen zu bewältigen. Es braucht nach wie vor die Unterstützung aller Menschen aus der gesamten Region, das immaterielle Kulturerbe Fasnacht weiterhin öffentlich zu zeigen und zu erhalten“, sagt Rainer Hespeler, Präsident Narrenvereinigung Hegau-Bodensee.
Künstliche Intelligenz im künftigen Museum
Der innovativen Planung des Architekten Peter Schnell ist es zu verdanken, dass ein großer Finanzierungsbaustein des Museums in Form eines Preisgeldes in Höhe von 100.000 Euro gewonnen werden konnte. Doch nicht nur die Hülle des Museums ist außergewöhnlich und modern, auch im Inneren hat sich Michael Fuchs mit dem Projekt bereits in die Zukunft aufgemacht. Künstliche Intelligenz soll im neuen Museum einen ganz besonderen Stellenwert einnehmen.
Innerhalb des Bundesprojekts museum4punkt0 ist das Projektbüro des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein bereits seit 2017 mit der Entwicklung digitaler Strategien für das Museum der Zukunft beschäftigt. In diesem Forschungsprojekt entstehen VR- und AR-Anwendungen, ein virtueller Museumsguide und interaktive Stationen, um den Museumsbesuch zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.

Erhalt des immateriellen Kulturerbes
Was im alten Museum, das sich im Schloss Langenstein befunden hatte, mit 300 lebensgroßen Figuren, Häsern und Masken auf Puppen und in Schaukästen oder auf Infotafeln zu sehen war, macht einen Sprung in die Zukunft. Die Projektierung, Planung und Umsetzung bis zur voraussichtlichen Eröffnung im Frühjahr 2024 begleitet allerdings nicht nur der Museumsverein. Auch die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, allen voran dessen Präsident Rainer Hespeler und sein Präsidium, warben und werben für die breite Unterstützung. Dabei geht es auch um den Erhalt der durch die UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommenen schwäbisch-alemannische Fasnacht in einem neuen Museum.
Die Fasnacht soll somit nicht nur auf den Straßen in den Dörfern und Städten zu erleben sein, sondern auch im neuen Museum. Hierzu trat man an die Narrenvereine ebenso wie an die Gemeinden heran. Die einzelnen Vereine und die Gemeinden in der Region zeigten sich nach ihren Möglichkeiten großzügig und sorgten mit ihren Spenden für einen finanziellen Grundstock für die Gebäudefinanzierung. Unter dem Motto, „Das Museum braucht ein Dach“ wurden vom 11. November 2020 bis zum Aschermittwoch 2021 mit einer medialen Kampagne und vielen Gesichtern nochmals 150.000 Euro gesammelt.

Die Finanzen beschäftigen weiter
Die Planer und Macher rund um Fasnachtsmuseum und Narrenvereinigung sind auch weiterhin mit großem Einsatz für ihr Projekt unterwegs. So freut man sich bereits über eine weitere Finanzspritze für ein mediales Konzept zur Sonderausstellung der Zizenhauser Tonfigurensammlung, welche man gemeinsam mit dem Stadtmuseum Stockach zeigen wird.
Trotz aller bisher geflossenen Zuschüsse, Spenden und Preisgelder hat auch das Narrenmuseum mit den aktuell täglich steigenden Preisen zu kämpfen. Bereits beim Spatenstich im Juli hatte Fuchs von 200.000 Euro Steigerung gesprochen, die zu den rund vier Millionen Euro Kosten inklusive museum4punkt0 dazukommen. Aber die Verantwortlichen sagen, man habe bereits so viel geschafft, dass man auch die aktuell aufgetauchte Finanzierungslücke aufgrund steigender Baupreise gemeinsam schaffen werde.