Eine erleichterte Monika Laule strahlte Dienstagabend um kurz vor 19 Uhr im Bürgersaal. Sie kann als Bürgermeisterin der Stadt Radolfzell weiter machen. Mit einer knappen, aber doch der absoluten Mehrheit von 13 Stimmen, ist sie in einer geheimen Wahl vom Gemeinderat wiedergewählt worden.

Von den abgegebenen 25 Stimmen fielen neun auf ihren Mitbewerber Stefan Altenberger. Von 26 Stadträten waren 24 anwesend. Gefehlt haben Norbert Lumbe (SPD) und Nina Breimaier (FGL). Der OB hat auch eine Stimme.

Wahlsiegerin ist erleichtert

„Ich bin froh, dass es dieses Mal im ersten Wahlgang geklappt hat. Ich war schon nervös“, sagt Monika Laule kurz nach der Wahl. Vor acht Jahren hatte sie einen etwas längeren Wahlkrimi über sich ergehen lassen müssen. Da hatte es ihr auch denkbar knapp im zweiten Wahlgang gereicht.

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„Es hat leider nicht gereicht“, äußert sich ihr Mitbewerber Stefan Altenberger direkt nach der Verkündung des Ergebnisses. Er sei vermutlich nicht so nah an den Stadträten dran wie Monika Laule. „Nun gilt es das Ergebnis zu akzeptieren“, so Altenberger.

Kandidaten stellen sich vor

Vor der Wahl wurde eine ausführliche Vorstellungsrunde gehalten. Sowohl Laule als auch Altenberger erhielten zehn Minuten Redezeit für ihre Präsentation. Danach stellten die Stadträte ihre Fragen.

Vor allem die eigentlich bekannte Monika Laule wurde mit vielen Fragen, die eigentlich regelmäßig in den Sitzungen behandelt werden, konfrontiert. Die Amtsinhaberin konnte so mit Fachwissen punkten.

Laule will Projekte beenden

Sie wolle ihre bereits gestarteten Projekte wie den Bau des Pflegeheims auf der Mettnau, des Sportparks und die Markolfhalle weiter begleiten. Sie habe sich ein familienfreundlicheres und sozialeres Radolfzell auf die Fahne geschrieben.

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Eine umfassende und bedarfsgerechte Kinderbetreuung sei laut Monika Laule die Grundlage für einen attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort. Ihre Stärken seien Verlässlichkeit, Verantwortungsbereitschaft und Durchhaltevermögen. Ihr ginge es nicht ums recht haben, sondern um die Sache.

Mitbewerber wünschte sich Vertrauen

Stefan Altenberger präsentierte sich während seiner Vorstellung als bürgernah, seniorenfreundlich und teamfähig. Mitarbeiter wolle er individuell führen und setze auf einen Vertrauensvorschuss, den er sich vom Gemeinderat, den Rathausmitarbeitern und den Bürgern wünschte.

Zu seinen großen Zielen gehöre der Ausbau der Digitalisierung an Schulen, eine konsequentere Umsetzung des Sportentwicklungsplans und der Ausbau für Angebote für Senioren.

Mit seinen 16 Jahren Erfahrung als Bürgermeister fühle er sich für diese Themen bestens gerüstet. Und nicht nur für das. Auch im Bauderzenat fühle er sich als Ex-Bürgermeister einer 15000-Seelen-Gemeinde zu Hause und habe da Erfahrungen gesammelt. Diese könne er mit ins Radolfzeller Rathaus bringen. Trotz der vielfachen Kenntnisse konnte er die Radolfzeller Stadträte nicht von sich überzeugen.

Großes Interesse der Bevölkerung

Die Wahl weckte in der Stadt einiges Interesse. Im Bürgersaal waren mehr als 50 interessierte Bürger gekommen. Eine gewisse Anspannung lag in der Luft. Für etwas Irritation sorgte eine fehlerhafte Vorlage. OB Staab gab zu, dass die Vorlage noch einmal habe überarbeitet werden müssen, weil ein dritter eingeladener Bewerber kurzfristig abgesagt hatte.

Zu den Kandidaten

  • Monika Laule (58) ist bereits seit 1989 bei der Stadt Radolfzell beschäftigt. Die Juristin hat nach ihrem Staatsexamen an der Universität Konstanz als Sachbearbeiterin in der Verwaltung begonnen. Der Aufstieg der gebürtigen Rottweilerin war beständig: Von der Sachgebietsleiterin zur Referentin des damaligen Oberbürgermeisters bis zur Leitung der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. Über die Leitung des Fachbereichs Bürgerservice kam sie 2007 zur Leitung des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung. Im Oktober 2011 wurde sie zur ersten Beigeordneten gewählt. Zwölf von möglichen 23 Stimmen erhielt sie im zweiten Wahlgang.
  • Stefan Altenberger (55) war 16 Jahre lang Bürgermeister von Kernen im Remstal. Erst vor rund zwei Monaten hat er die Wahl gegen Benedikt Paulowitsch verloren. Der Diplom-Verwaltungswirt hat an der Fachhochschule Kehl studiert, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Fachbereiche Soziales, Kultur und Bildung habe er als Bürgermeister bereits bestens kennengelernt, sagte Altenberger während seiner Vorstellung in Radolfzell.