Radolfzell wird wachsen und wenn es nach dem Plan der Stadtverwaltung geht, auch mit vielen Familien. Aus diesem Grund muss kurzfristig und mittelfristig die Kinderbetreuung in der Stadt und den Ortsteilen ausgebaut werden, da bereits jetzt rund 70 Plätze für Kinder über drei Jahren fehlen.

Aber trotz aller Notwendigkeit, möchte die Stadt flexibel auf die Kinderzahlen reagieren. Das heißt: Es wird weniger neu gebaut, dafür werden Generationen von Kindern ihre Kindergartenzeit in Containern verbringen müssen. Denn diese sind schnell und günstig auf- und wieder abgebaut. Der Ausschuss für Bildung, Soziales und Sicherheit hat sich einstimmig für diese Vorgehensweise ausgesprochen.

Im Stadtgebiet sollen mehrere Kitas durch Wohnmodule erweitert werden

Für die Baumodule sind verschiedene Standorte ausgewählt worden. Für eine Einrichtung mit drei Gruppen könnte man auf dem Bolzplatz beim Lollipop diese Container aufstellen. Hier gebe es den Vorteil, dass die Seehäsle-Haltestelle Haselbrunn in der Nähe wäre. Die Fläche der neuen temporären Einrichtung wird auf 2400 Quadratmeter veranschlagt.

Auch in Markelfingen ist dringend Handlungsbedarf notwendig. Eine Erweiterung der bestehenden Kita sowie ein Neubau sollen laut Stadtverwaltung dort in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Hintergrund ist die Erhöhung von 75 auf 135 der geplanten Wohneinheiten im Baugebiet Im Tal. 90 dieser Wohnungen sollen speziell für Familien mit Kindern ausgelegt sein. Nächstes Jahr sollen 100 000 Euro für die Planung einer neuen Kita in Markelfingen bereitgestellt werden.

Kleine Kitas müssen umstrukturiert werden

Auch durch Umstrukturierung der Gruppen sollen weitere Plätze geschaffen werden. Durch Wohnmodule an den bereits bestehenden Kitas in Stahringen und Güttingen kann dies erreicht werden. Dann können die Gruppen in über drei und unter drei Jahren getrennt werden, durch den daraus entstehenden Betreuungsschlüssel würden mehr Plätze zur Verfügung stehen. Aktuell gibt es in den Kindertagesstätten gemischte Gruppen.

Die Gruppen, die in den Modulen betreut würden, können die Infrastruktur der Einrichtungen mitbenutzen. Grundsätzlich geht die Stadtverwaltung davon aus, dass der Bedarf an Kita-Plätzen ab Mitte der 2020er-Jahre wieder abnehmen wird. Die Bevölkerungsvorausrechnung der Stadt sagt voraus, dass die geburtenschwachen Jahrgänge weniger Kinder bekommen werden. Aus diesem Grund sollen temporäre Lösungen für die Übergangszeit gefunden werden.

Personal für die Betreuung ist sehr schwer zu finden

Doch die Räume allein lösen das Problem der Kinderbetreuung nicht. Es müssen auch Erzieher und Erzieherinnen eingestellt werden. Martina Gleich (CDU) erinnerte an den Notfallplan für Personalengpässe bei Krankheit, damit nicht noch einmal Eltern vor der Einrichtung abgewiesen werden müssen. Das war im vergangenen Winter der Fall.

Die Frage, wie die Stadtverwaltung geeignetes Personal anwerben wolle, wurde von Bürgermeisterin Monika Laule schnell unterbunden. Auf eine Debatte über Personal wolle sie sich nicht einlassen.

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Zur Prognose

Errechnet wurden die Geburtenprognosen von Tilman Häusser, freier Statistiker und Planer aus Tübingen. Anhand seiner Prognosen zur Entwicklung der Bevölkerung, Daten des Einwohnermeldeamtes, die Auswertung der zentralen Vormerkung für Betreuungsplätze sowie die Rückmeldung freier Träger und der Kindertageseinrichtungen habe man die Bedarfsplanung erarbeitet. Vor allem für Kinder über drei Jahren soll es bis 2023 immer knapp sein mit den Plätzen. Die Plätze für Kinder unter drei Jahren werden voraussichtlich in den kommenden Jahren dem Bedarf entsprechen. (ans)