Es ist ein Vorhaben, das die Stadt Radolfzell schon länger beschäftigt: den Radverkehr nachhaltig voranzubringen. Wie sie auf ihrer Internetseite schreibt, ist sie dafür seit 2022 auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg.
Mehrere Projekte zur Verbesserung des Radverkehrs sind in der Vergangenheit schon umgesetzt worden – etwa eine Reparatursäule in der Innenstadt. Auch beim Klima- und Mobilitätskonzept der Stadt soll es um den Radverkehr gehen. Für 2023 hat die Stadt zudem schon die Umsetzung mehrerer Maßnahmen geplant. Welche sind das?
Zweite „Bike & Ride“-Station entsteht
Die Liste der Vorhaben, welche die Stadtverwaltung auf Anfrage zur Verfügung stellt, umfasst so einiges. So solle die „Bike & Ride“-Station am Bahnhof Böhringen-Rickelshausen fertiggestellt werden. Dabei handelt es sich um eine überdachte, offene Sammelgarage, in der 94 Fahrräder an Radbügeln Platz haben.
Auch eine Servicestation mit Reparaturwerkzeug, einer Luftpumpe sowie Schließfachanlagen und einem Stromanschluss zur Lademöglichkeit von Akkus gehört dazu. Wie der Radkoordinator der Stadt, Kristof Ehrlich, berichtet, fehlt diese aktuell noch, soll aber bald schon bestellt werden.
Eine weitere solche Station soll am Bahnhof in Markelfingen entstehen, dort sind laut der Stadtverwaltung zwölf Stellplätze an Radbügeln und sechs verschließbare Fahrradboxen geplant. Ein entsprechender Beschluss zur Umsetzung sei vom Ortschaftsrat gefasst worden, berichtet Ehrlich. Daher könne ein Teil der Anlage – konkret die Fahrradboxen und die Radbügel – bereits in diesem Jahr umgesetzt werden. „Die große Anlage wird dann nächstes Jahr kommen“, kündigt der Radkoordinator an – vorausgesetzt, die Prüfung der technischen Machbarkeit falle positiv aus.
Neue Radabstellanlagen werden installiert
Zudem werden an den Eingängen der Radolfzeller Innenstadt, am Rathaus sowie am Milchwerk neue Radabstellanlagen installiert. Wie die Stadtverwaltung schon im März bekannt gab, sind diese in der Kirchgasse, der Löwengasse, der Schützenstraße, am Obertor, in der Seestraße, am Gerberplatz und in der Markthallenstraße bereits angebracht.
Weitere sollen folgen, insgesamt wird es an 15 Standorten 136 neue Anlehnbügel mit 272 Stellplätzen geben. Die Förderung der Radabstellanlagen erfolgt laut der Stadtverwaltung über das Sonderprogramm „Stadt und Land“. Wie im März in einer Pressemitteilung erklärt wurde, werden Finanzhilfen des Landes Baden-Württemberg sowie von Seiten des Bundes gewährt.
Auch Maßnahmen außerhalb der Kernstadt
Als weitere Maßnahme soll laut der Stadtverwaltung für den Tourismus- und Freizeitverkehr ein neues durchgängiges Radweg-Weisungssystem umgesetzt werden. „Neben den reinen Ortsangaben werden vor allem touristische Ziele stärker in den Fokus gerückt“, teilt die Stadtverwaltung mit. „Das städtische Radwegweisungskataster baut auf dem bereits umgesetzten Landeskataster (RadNETZ-BW) auf und ergänzt dieses um weitere Radwegeführungen.“
Ebenfalls geplant sind Markierungsmaßnahmen im Bereich des Bodenseeradwegs auf Höhe des Bahnhofs in kritischen Querungsbereichen sowie am BEZ-Kreisverkehr im Bereich der Tankstellenzufahrt sowie eine Trennung des Rad- und Fußverkehrs.
In der Ortsdurchfahrt Liggeringen sollen zudem bergwärts Schutzstreifen entstehen und am Ortsausgang in Fahrtrichtung Güttingen sei eine neue Querungsstelle mit einer Mittelinsel vorgesehen. In der Radolfzeller Höristraße zwischen den Einmündungen zur Hohenfriedingenstraße und der Straße Am Graben soll zudem der Radschutzstreifen weitergeführt werden. Und an der Ecke der Schützenstraße und der Teggingerstraße soll die Radquerung in Richtung der Innenstadt durch eine vorgeschaltete Grünphase der Ampel beschleunigt werden.
Für 2024 laufen schon die Planungen an
Aber nicht nur die Umsetzung mehrerer Maßnahmen ist in diesem Jahr vorgesehen. Auch die Planung für künftige Projekte des nächsten Jahres steht an. Dazu zählt die „Optimierung der Radverkehrsanlagen in der Ortsdurchfahrt Böhringen“, wie die Stadt erklärt. Dafür sollen die Zweirichtungsradwege aufgelöst und in Einrichtungsradwege umgewandelt werden. Zudem soll Radschutzstreifen auf der Südseite der Singener Straße weitergeführt werden, auch eine Anpassung der Querungsstellen an den Ortseingängen ist geplant.
Zwischen Radolfzell und Böhringen soll der Radweg auf eine Breite von drei Metern ausgebaut werden. Um den Bodenseeradweg zwischen der Zeppelinstraße und der Scheffelstraße zu optimieren, soll eine geradlinigere und bevorrechtigte Radverkehrsführung entstehen sowie die Fahrbahndecke erneuert werden. Auch soll die Radquerung an der Kreuzung der Schwertstraße, der Haselbrunnstraße und des Sankt-Meinrads-Platzes in Richtung Berufsschulzentrum und Innenstadt beschleunigt werden.
Nicht nur Maßnahmen für den Radverkehr geplant
Aber nicht nur für den Radverkehr tut sich 2023 etwas in Radolfzell. Auch für Autofahrer soll es Verbesserungen geben. Zum einen wird der vierte Bauabschnitt in der Konstanzer Straße laut der Stadtverwaltung voraussichtlich im Juni dieses Jahres komplett fertiggestellt sein.
Zum anderen werden im Spätsommer der Sankt-Meinrads-Platz und die Rickelshausener Straße saniert. Für die Maßnahmen gebe es aber noch keinen genauen Zeitplan. „Darüber hinaus sollen im Jahr 2023 etwa 40 Bushaltestellen barrierefrei umgebaut werden“, teilt die Stadtverwaltung abschließend mit.